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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der junge Tom Ripley lebt in New York und hält sich mit Klavierstimmen und anderen Gelegenheitsjobs über Wasser. Als der erfolgreiche Werftleiter Herbert Greenlead ihn auf einer Feier fälschlicherweise für einen Studienfreund seines Sohnes Dicki  hält, macht ihm der Unternehmer ein lukratives Angebot: Er bezahlt Tom dafür, seinen Sohn, der gemeinsam mit seiner Freundin Marge Sherwood im italienischen Mongibello lebt, aufzuspüren und zur Rückkehr in die USA zu bewegen. Nachdem Tom die beiden gefunden und sich mit dem Pärchen angefreundet hat, lernt er dank des zahlungskräftigen Vaters schnell die süßen Seiten des Lebens kennen. Bei einer Bootsfahrt kommt es jedoch zu einem folgenschweren Streit. Tom erschlägt Dickie, lässt die Leiche verschwinden und führt fortan das Leben seines Opfers weiter.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Nichts ist nackter als eine Handschrift.“

In einer Zeit, als man Matt Damon (Die Bourne Identität) noch in die schauspielerische Leichtgewichtsklasse verfrachten wollte, obwohl dieser nur zwei Jahre zuvor eine sensationelle Performance in Good Will Hunting ablieferte, kam Der talentierte Mr. Ripley in die Kinos. Basierend auf dem gleichnamigen und hochgradig populären Roman von Patricia Highsmith, der bereits im Jahre 1960 mit Alain Delon in der Hauptrolle unter dem Titel nur die Sonne war Zeuge famos verfilmt wurde, hatte Anthony Minghella (Der englische Patient) ein in dreifacher Hinsicht schweres Erbe anzutreten. Nicht nur sollten die Buchpuristen einigermaßen zufriedengestellt werden, auch musste sich seine Adaption des Highsmith-Stoffes mit dem 1960er Jahre Klassiker messen und darüber hinaus den endgültigen Beweis dahingehend liefern, dass Matt Damon in der Lage ist, einen Film auf seinen Schultern zu tragen.

Und man kann es nicht anders sagen: Anthony Minghella erfüllt nicht nur alle drei Kriterien, nein, er liefert kurz vor der Jahrhundertwende noch einen der besten Thriller ab,die das 1990er Jahre Kino unter seine Obhut nehmen durfte. Die Meisterschaft dieses Films veräußerst sich darin, wie Minghella, der auch das Drehbuch geschrieben hat, es versteht, Stimmungen einzufangen, sie zu destillieren und für den Zuschauer erfahrbar zu machen. Der Großteil der Handlung spielt im sonnendurchfluteten Italien der 1950er Jahre. Die ersten Einstellungen sprechen hier eine deutliche Sprache: La dolce vita. Und wir erleben dieses süße Leben durch die analytischen, aber neugierigen Augen von Tom Ripley (Damon), der schon immer davon geträumt hat, Europa zu sehen und nun die Chance bekommt. Er nämlich soll den Sohn eines wohlhabenden Fabrikanten zurück in die Vereinigten Staaten bringen.

Dieser Sohn, sein Name Dickie (Jude Law, Dom Hemingway) ist ein attraktiver Bonvivant. So eitel wie einnehmend. In dem pittoresken Setting des italienischen Idyll fühlt sich Dickie natürlich pudelwohl, frönt dem Wein, den Frauen, dem Leben – und begeistert den wandlungsfähigen Tom für sich. Minghellas Gespür vor Stimmungen nutzt sich jedoch nicht darin ab, ein Lebensgefühl zu entwerfen, es überträgt sich auch auf die psychologische Ebene. Wenn man so möchte, unterwirft sich Tom bereitwillig Dickie, in dem er sich in eine Abhängigkeit manövriert, die vom eigentlichen Objekt der Begierde, Dickie, in dieser Form nicht gewollt ist. Natürlich aber merkt Tom das nicht, denn Liebe macht blind und ein Augenkontakt, der über wenige Sekunden hinausgeht, ist verführerischer als jede körperliche Berührung. Der talentierte Mr. Ripley jedoch ist kein Film, der die homoerotische Leidenschaft entflammen lässt.

Nein, Der talentierte Mr. Ripley ist ein Film von unermesslicher Tragik. Tom Ripley, den Matt Damon in einer berauschend pointierten Performance auskleidet, möchte nur eine Sache: Er möchte geliebt werden. In Italien begibt er sich auf die Suche nach dieser Liebe, glaubt sie in Dickie gefunden zu haben, wird allerdings jäh auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als dieser ihm seine grenzenlose Egomanie beweist. Tom bleibt ein Mann, der geliebt möchte und wandelt nicht zu dem Mann, der geliebt wird. Und weil er Dickies Liebe nicht bekommt, wird er selbst zu Dickie: Die Tragödie eines Menschen, der verlangt, was er nicht haben kann und zu dem wird, was er nicht ist. Minghella erzählt das in zum Verlieben eleganten Fotografien, umflort seinen kontemplativen, ungemein affektiven Obsessionskrimi durchgehend mit siedender Spannung und reißt den Zuschauer durch sein nuanciertes Wesen mit, geradewegs in den Schlund einer Täuschung und ihren bedrückenden Ausformungen.

Fazit

Ein wunderbarer Film. So schön wie tragisch. Die Geschichte dürfte weitreichend bekannt sein, allerdings ist es berauschend, was Minghella aus dem Highsmith-Stoff macht: Ein beeindruckendes, ungemein kunstferiges Stimmungsbild, welches nicht nur die Mentalität des 50er Jahre Italiens einfängt, sondern auch psychologisch überaus nuanciert operiert. In der Hauptrolle brilliert ein Matt Damon, der durch sein feingliedriges Spiel sogar Alain Delon den Rang abläuft und das eindringliche Portrait eines Mannes erschafft, der doch nur geliebt werden möchte.

Kritik: Pascal Reis

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