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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

"The Birth Of A Nation" erzählt die wahre Geschichte von Nat Turner, einem gebildeten Sklaven und Prediger, angesiedelt im Süden der Vereinigten Staaten von Amerika 30 Jahre vor Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs. Sein vom Bankrott bedrohter Besitzer Samuel Turner nimmt das Angebot an, Nats Fähigkeiten als Prediger einzusetzen, um beruhigend auf rebellische Sklaven einzuwirken. Als Nat im Zuge seiner Tätigkeit Zeuge unzähliger Grausamkeiten wird - gegen ihn selbst, seine Frau Cherry und befreundete Sklaven, zettelt er einen Aufstand an in der Hoffnung, sein Volk in die Freiheit zu führen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nachdem das Regiedebüt von Nate Parker (Non-Stop), The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit, bei seiner Premiere auf dem Sundance Film Festival weitreichend umjubelt wurde und sogar die Ehre hatte, den Großen Preis der Jury entgegenzunehmen, waren nicht nur Publikum und Kritiker, sondern auch alle Beteiligten des Films sicher: Der nächste Oscar-Gewinner steht fest. Dass The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit infolgedessen jedoch nicht mit einer einzigen Nominierung bedacht wurde, was den Grundstein der #OscarsSoWhite-Diskussion legte, war nur der erste Schritt des tiefen Falls, mit dem sich Nate Turner und sein Werk konfrontiert sahen. Denn nachdem passgenau zum amerikanischen Kinostart ein Vergewaltigungsvorwurf gegen Turner aus den frühen 1990er Jahren aufgerührt wurde, war der kommerzielle Reinfall quasi vorprogrammiert.

Es war also ein komprimierter Stoß, der The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit aus vielerlei Hinsicht den K.O.-Schlag verpasste. Dass es sich hierbei aber immer noch um einen gelungenen Film handeln könnte, steht außer Frage. Allerdings verbleiben wir im Konjunktiv, denn Nate Parker fabrizierte mit seinem Einstand auf dem Regieposten einen vor allem geschmacklosen Abriss über das Leben des Nat Turner, einem Sklaven, der im Jahre 1831 einen Aufstand gegen die weiße Herrschaft initiierte. Und freilich ist dieser geschichtliche Stoff auch heute noch, in Tagen der kulturellen wie ethnischen Diskriminierung, ganz nah am Puls der Zeit. Dass es Nate Parker allerdings vollbracht hat, den ebenfalls reichlich mutlosen 12 Years a Slave von Steve McQueen in Sachen Bedeutsamkeit deutlich zu unterbieten, spricht wohl für sich.

Als Zuschauer verfolgt man vorerst den Plantagenalltag Anfang des 19. Jahrhundert und wird Zeuge, wie der intelligente Nat Turner schon als Kind auserkoren wurde, sich mit der Bibel vertraut zu machen, um später als Wanderprediger von Siedlung zu Siedlung zu ziehen und den hiesigen Sklaven das Wort Gottes näherzubringen. Wäre sich Nate Parker über den wahren Stellenwert und die Möglichkeiten seines Inhalts bewusst, hätte The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit ein feuriger Diskurs über den Missbrauch von Religion sein können: Auch hier wird die Bibel benutzt, um die vorherrschenden Machtstrukturen zu bewahren, da Nat Turner einzig zur Zuversicht aufruft. Jedenfalls bis zu dem Punkt, an dem er Zeuge wird, welch Gräuel sich in Wahrheit auf den Baumwollplantagen abspielen.

Da die filmerzählerischen wie -technischen Mittel, derer sich Nate Parker bedient, äußerst beschränkt sind, gestaltet sich The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit folgerichtig als ungemein primitive Erlösungs- respektive Ertüchtigungsparabel, die sich im Endeffekt ganz der Rape-and-Revenge-Dramaturgie der 1970er Jahre Exploitation verschreibt: Nats Frau Cherry (Aja Naomi King, Black Box) wurde geschändet, die göttlichen Visionen potenzieren sich und Nat bläst aus seinem beschmutzen Ehrgefühl heraus zur blutverkrusteten (und widerlich ästhetisierten) Revolte. Diese auf schwülstigem Pathos gebettete Form der Gewaltlegitimation frequentiert, wie alles in diesem Film, pausenlos niedere, alttestamentarische Gelüste, deren Sinnhaftigkeit Parker auch im weiteren Verlauf der Zeitgeschichte nachhaltig bestätigen möchte. Mit dieser selbstbesoffenen Heroisierung samt historischer Instrumentalisierung jedenfalls macht Parker dem verstrahlten Kino eines Mel Gibson (Braveheart) fraglos Konkurrenz.

Fazit

Eine reine Geschmacklosigkeit. Die wutentbrannte Ägide, mit der Nate Parker hier zu Werke schreitet, birgt kein flammendes Plädoyer gegen Rassismus in sich, sondern offenbart sich als primitives Rape-and-Revenge-Geflecht, in dem sich Parker in der Rolle des Revoltenanführers Nat Turner selbstbesoffen zum Erlöser stilisiert. Es reicht wohl aus, die Qualität von "The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit" zu erklären, wenn man aufzeigt, dass es sich hierbei um eine Heldensaga handeln soll. Puh.

Kritik: Pascal Reis

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