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Inhalt

Für den heruntergekommenen Indianer Raphael scheint es keine Hoffnung für ein "normales" Leben zu geben: Er ist kriminell, sitzt die meiste Zeit im Knast, trinkt zu viel Alkohol, und lebt mit seiner Familie auf einer abrißgefährdeten Mülldeponie. Um seiner Familie eines Tages den Lebensstandard ermöglichen zu können, den er ihr zu Lebzeiten nie bieten konnte, willigt er in ein grauenhaftes Geschäft mit dem dubiosen Geschäftsmann McCarthy ein: Für 50.000 Dollar soll Raphael sich vor laufender Kamera foltern und töten lassen...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Man merkt The Brave sehr genau an, wie stark Johnny Depp (Edward mit den Scherenhänden) die gemeinsame Arbeit mit Jim Jarmush (Only Lovers Left Alive) geprägt hat: Zwei Jahre zuvor nämlich hat Jarmusch Depp im ungewöhnlichen Anti-Western Dead Man zum Weltenwandler gemacht, der auf eine metaphysische Reise in das Reich der Sinne aufgebrochen ist. Dass Johnny Depp in seinem bei den Filmfestspielen von Cannes durchaus wohlwollend aufgenommenen Regiedebüt niemals die lakonische Brillanz eines Jim Jarmusch erreicht, muss hier nicht weiter erläutert werden, doch auch Depp ist, wie Jarmusch, zuvorderst daran interessiert, das konventionelle Storytelling hinter sich zu lassen und stattdessen sein Erstlingswerk in erster Linie als eine Art Bewusstseinsstrom zu entfalten, in dem das Narrativ seine Entsprechung in der suggestiven Audovisualität findet.

Viele Passagen von The Brave zeigen den Indianer Raphael (gespielt von Johnny Depp), wie er gedankenversunken durch die Gegend streunert, hinweg über das weiträumige Gelände der Mülldeponie, entlang staubiger Straßen der anliegenden Kleinstadt. Natürlich sind diese Augenblicke zunächst recht plakative Trägermedien, weil sie den Gemütszustand des Protagonisten ohne Umschweife ausstellen. Johnny Depp aber gelingt es daraufhin zeitweise, einen melancholischen Sog zu evozieren, der vor allem unterstreicht, dass The Brave sich auch für die Themenkomplexe interessiert, die über den Dingen stehen. Für das Übergeordnete, das Transzendente. Sehen wir also Raphael, nachdenklich, abwesend, vielleicht auch ein wenig hilflos, dabei zu, wie er seine ziellosen Märsche antritt, dann erzählt Johnny Depp eben auch von einer Suche nach Freiheit, die im Angesicht des wohl nahen Todes plötzlich möglich scheint.

Depp spürt ihm nach, dem Preis des Lebens, den der mysteriöse McCarthy (Marlon Brando, Apocalypse Now) ihm in einer schauerlichen Sequenz im Kellergewölbe einer Fabrikhalle in Aussicht stellt: Ist der Preis des Lebens wirklich der Tod? In jedem Fall findet sich Raphael in einer Gleichung des Seins wieder, wenn er einwilligt, auf die Weise zu gehen, wie er auch auf die Welt gekommen ist: Im Schmerz. Die kontemplativ-sperrige Taktung von The Brave steht dem Film dabei selbstredend wunderbar zu Gesicht, weil sich auch die involvierten Figuren immerzu in einem schwebenden Zustand der inneren Einkehr zu befinden scheinen. Auch wenn man Johnny Depp noch durchaus anmerkt, dass ihm die handwerkliche Finesse abgeht, hat der millionenschwere Superstar hier ein Debüt abgeliefert, welches sich gezielt vom Einheitsbrei des Mainstream absetzt und existentielle Fragen stellt, in deren Gehalt wir uns bis zu einem gewissen Grad alle widerspiegeln.

Fazit

Verdient hat "The Brave" die Schelte nicht, die er in Amerika reihenweise bezogen hat – warum Johnny Depps Debüt in seiner Heimat allerdings so wenig wohlwollend angenommen wurde, ist leicht zu erklären: Der Film ist eigenwillig, sperrig und sehr, sehr bedächtig inszeniert. Darin liegt aber auch seine eigentliche Stärke begraben, denn Depp findet Zugang zu Themenkomplexen, die über den eigentlichen Dingen zu schweben scheinen. Ein suggestiver Geheimtipp, den es zu entdecken gilt, auch wenn er sicherlich nicht perfekt ist. Aber wer ist das schon?

Kritik: Pascal Reis

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