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Ein Tauchgang an einem der entlegensten Spots weltweit wird für die Schwestern Drew (25) Und May (30) zu einem Kampf auf Leben und Tod, als durch einen Erdrutsch Felsen ins Meer stürzen und May in der Tiefe einklemmen. Während ihr Sauerstoff zur Neige geht, muss Drew ohne Aussicht auf Hilfe von außen Entscheidungen über Leben und Tod fällen…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Gesehen im Rahmen des Film Festival Cologne 2023.

Ob nun als krawalliger Blockbuster (Twister, Der Sturm, etc.) oder fast schon intimes Kammerspiel (127 Hours, Open Water, etc.) der Kampf gegen die Naturgewalten ist im Film auch immer gekoppelt mit der Auf- und Abarbeitung menschlicher Traumata. Der auf Malta und vom ZDF koproduzierte The Dive macht da keine Ausnahme. Dieser dramaturgische Unterbau ist es aber bedauerlicherweise, der dem Survival-Drama immer wieder mal ein Schnippchen schlägt. 

Die Geschichte der entfremdeten Schwestern May (, Vergiftete Wahrheit) und Drew (Medieval) besitzt nicht genügend Eigengewicht, um sich gegen die teils süffisanten Qualitäten des Films zu behaupten. Zwar wird versucht, ihren Background oft ins Spotlight zu rücken und interessant zu gestalten, doch egal wie schemenhaft die diversen bruchstückhaften Rückblenden auch sind, sie kommen in Sachen Intensität und Spannung nicht gegen das an, was unter Wasser passiert. Dort ist May nach einem Erdrutsch eingeklemmt. Ein Felsbrocken macht das Auftauchen unmöglich. Drew, die, das wird schnell klar, ansonsten nicht gerade durch Selbstständigkeit und Kampfeswillen glänzt, ist gezwungen ihre große Schwester alleine zu lassen, um irgendwie Hilfe zu holen. 

Wer solche Filme kennt, weiß bereits, was einen erwartet: Diverse Möglichkeiten der Rettung tun sich auf, die meisten sind Trugschlüsse und natürlich darf das rettende Boot auch nicht fehlen, dass aber dann doch zu weit entfernt ist, als dass es die Hilferufe mitbekommt. Und während Drew unter und über Wasser alles versucht, geht May nach und nach der Sauerstoff aus und der sogenannte Tiefenrausch setzt ein. In diesem gefährlichen Gefühlschaos aus trügerischer Euphorie erreichen May Visionen, die die stärksten Bilder und Szenen von The Dive liefern. Was aber nicht heißen soll, dass der Film ansonsten unbeeindruckend aussieht. Der deutsche Kamera-Veteran Frank Griebe (Haus- und Hofkameramann von Tom Tykwer) hat viele umwerfend schöne, majestätische, aber auch erdrückende Bilder eingefangen, die vor allem auf einer großen Leinwand zur vollen Geltung kommen. Visuell protzt der Film regelrecht mit schlicht und ergreifend phänomenalen, echten (im Zeitalter von Avatar: The Way of Water sollte das gesagt sein) Unterwasseraufnahmen. Der Kampf gegen die Natur, die Zeit, das Ertrinken, selten sah es so gut aus, wie hier. 

Wahrscheinlich ganz gut, dass The Dive erst nach den Sommerferien 2023 die Kinos erreicht. Nach der Sichtung könnten einige Zuschauer vielleicht ihren Tauchurlaub einmal überdenken. Wobei Regisseur , der mit Schwerkraft und Stereo bereits zuvor zwei vitalisierende Genre-Filme ablieferte, nicht wirklich versucht aus dem Tauchsport eine reinrassige Horrorshow zu machen. Mit viel Detailliebe, aber auch nicht zu viel, versucht er seinem Publikum die Welt des nassen Hobbys näherzubringen. Mit allen verfügbaren Facetten, die er im Überlebenskampf der beiden Schwestern immer wieder einwebt. Geholfen hat dabei sein Co-Autor Joachim Hedén, der mit Breaking Surface - Tödliche Tiefe bereits seinen eigenen Tauch-Thriller inszenierte. Zusammen ist ihnen mit The Dive ein nicht unbedingt durchschlagender, aber sehenswerter, auf Film gebannter, Wettkampf gegen Zeit und Natur gelungen.

Fazit

Beeindruckend bebildert und mit spannenden Momenten versehen, steht „The Dive“ seine Dramaturgie im Weg. Der Überlebenskampf der ungleichen Schwestern May und Drew ist in seiner rudimentären Form packend und intensiv genug und hätte den familiären Konflikt aus der Retorte nicht als Unterbau benötigt. Ein gelungenes Survival-Drama ist die deutsche Produktion aber auf jeden Fall.

Kritik: Sebastian Groß

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