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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Korea 1953: Seit nun mehr drei Jahren wird auf beiden Seiten der koreanischen Halbinsel erbarmungslos um die jeweilige Vorherschaft gekämpft. Auf Nord- sowie Südkoreanischer Seite gab es unzählige Verluste und die materialreiche Schlacht befindet sich in einem grausigen Stellungsdilemma. Als schließlich endlich die Friedensverhandlungen im Winter Fahrt aufnehmen, stehen sich auf einem Hügel, direkt an der zukünftigen Demarkationslinie, weiterhin tödlich wie unerbittlich beide Seiten gegenüber. Kein Zentimeter wird geschenkt, keine Gefangenen gemacht und auch die Moral sowie Disziplin selbst, findet hier in der kargen Hölle des 53. Breitengrades ein jähes Ende. Nachdem kurz darauf ein nordkoreanischer Brief aus dem Kampfgebiet gesendet wird und auch der kommandierende Offizier auf mysteriöse Weise fällt, wird schließlich Leutnant Kang Eun-Pyo (Shin Ha-kyun) an die Front geschickt, um die Vorfälle zu untersuchen. Doch was er findet ist nicht nur eine schreckliche wie tragische Wahrheit, sondern auch seinen alten Freund Su-hyeok (Go Su), der sich über die Jahre vom ehemals sensiblen und warmherzigen Studenten in eine kühle Kampfmaschine verwandelt hat. Und auch Kang Eun-Pyo selbst, muss bald feststellen, dass es keinen Ausweg aus diesem Alptraum gibt…

Kritik

Der Koreakrieg ist und bleibt eines der dunkelsten Kapitel der Weltgeschichte, welches heute beinahe scheinbar in Vergessenheit geraten ist. Mit mehr als 4 Millionen Opfern auf beiden Seiten, einer riesigen Materialschlacht (es wurde mehr Napalm eingesetzt als im kompletten Vietnam-Krieg) sowie unzähligen tragischen Geschichten, gibt es bis heute kaum nennenswerte Filmbeiträge, welche die Schlachten der Nord- sowie Südkoreanischen Armeen erzählen. Umso interessanter ist es da, wenn doch einmal Beiträge erscheinen, welche die teils brutalen wie unnachgiebigen Kampfhandlungen der Jahre 1950-1953 offenbaren. So inszenierte zuletzt Regisseur Je-kyu Kang mit seinem eindringlichen wie überraschenden Brotherhood ein schonungsloses Antikriegsdrama, welches bewegender nicht hätte sein können. Der Kampf der Brüder, welcher in Wahrheit wirklich so stattgefunden hat, war eindrucksvoll, atmosphärisch, tragisch sowie grausam zugleich. Nun folgt mit The Front Line – Der Krieg ist nie zu Ende (OT Go-ji-jeon) ein weiterer Beitrag aus Südkorea, welcher abermals Kameradschaft, Freundschaft sowie die Sinnlosigkeit des Krieges in den Fokus stellt. Als Oscaranwärter ins Rennen geschickt, stiegen schnell die Erwartungen an Regisseur Hun Jang, der bereits mit dem Action-Drama Rough Cut (2008) und dem Thriller Secret Reunion (2010) an den koreanischen Kinokassen überzeugen konnte. Und ja, dass actionreiche Kriegsdrama ist opulent sowie optisch fantastisch geworden, doch auf Seiten der Story, gibt es dennoch viele Schwächen, welche die teils hervorragende Inszenierung trüben.

Inhaltlich orientiert sich The Front Line indes klar an der typischen Sinnlosigkeit des Krieges, die vornehmlich dadurch sichtbar wird, dass massenweise Menschen für eine scheinbar wichtige strategische Position geopfert werden. Ähnlich wie in Pork Chop Hill mit Gregory Peck oder gar Hamburger Hill von Regisseur John Irvin, soll so ein Hügel gestürmt werden, der für die Militärführung überlebensnotwendig erscheint. Wenn jedoch beide Seiten unermüdlich die jeweiligen kargen wie rauen Abhänge erklimmen und stetig die Stellungen ihren Besitzer wechseln, wird deutlich, wie aussichtslos ein solcher Kampf in Wahrheit ist. Regisseur Hun Jang lässt sich anfangs auch genügend Zeit, um genau diese Stimmung perfekt einzufangen. Reist nämlich Leutnant Kang Eun-Pyo das erste Mal zu der Einheit, offenbart sich ein Bild des Wahnsinns: Disziplin, Ehre oder gar Anstand scheinen sich im Krieg verflüchtigt zu haben. Gefangene werden erschossen, Befehle in Frage gestellt und einige der Kameraden selbst, scheinen nur noch lebende Tode angesichts des Irrsinns, der um sie herum geschieht. Die Freundschaft zwischen Kang Eun-Pyo sowie dem mittlerweile mysteriösen Su-hyeok gerät anschließend in den Mittelpunkt, wo auch die Recherche des Leutnants schnell zu Erkenntnissen führt. Doch ist es eben nicht die Jagd nach Kommunisten oder Verrätern, welche die Vorgesetzten so fordern, die sich zeigt, sondern es wird viel eher etwas Menschliches präsentiert, welches sich zwischen den Erzfeinden auf beiden Seiten ergeben hat. Es ist eine herzerwärmende Randstory, die sich bis zum actionreichen Finale wie ein roter Faden fortführt.  Angesichts einer Laufzeit von 133 Minuten jedoch, verpasst Regisseur Hun Jang oftmals die Chance, seine wunderbare Bildsprache aufrechtzuerhalten. Zu oft entstehen Längen, die teils gar Langeweile offenbaren, wodurch selbst die hervorragenden Gefechte sowie die eigentlich gute Grundstory in den Hintergrund geraten.

Doch trotz der nicht immer gut getimten Dramaturgie sowie opulenten Bildsprache, gibt es dennoch viele Highlights, die sich gerade in den unzähligen Gefechten präsentieren sowie im hervorragenden Finale, welches die Sinnlosigkeit und Antikriegs-Thematik nochmals massiv unterstreicht. Mit viel Aufwand, einem Hang zur Originalität und dem massiven Einsatz von Statisten, entsteht schließlich ein actionreicher Kriegsfilm, der sich gegenüber der Konkurrenz keinesfalls verstecken muss.  Blut, Explosionen, Dreck, Schusswechsel, Rauch, die Idiotie der Vorgesetzten, das Leid des normalen Soldaten sowie große Aufnahmen des Schlachtfeldes runden das Ganze schließlich ab. Was folgt ist ein raues, intensives sowie nahes Gefühl der Kämpfe, welches durch die gute Musik noch verstärkt wird. Zwar bleiben viele der Charaktere stereotyp im Bezug auf das Genre, doch die Darstellung (auch durch die Beleuchtung beider Seiten) bleibt stets interessant und atmosphärisch. Zuletzt sorgen auch die guten darstellerischen Leistungen dafür, dass sich ein Blick auf  The Front Line auf alle Fälle lohnt, denn die koreanischen Stars leisten einen hervorragenden Job, weshalb besonders die vielen eindringlichen wie dramatischen Szenen keinesfalls ihre Wirkung verfehlen.

Fazit

"The Front Line" ist ein eindringliches sowie actionreiches Antikriegs-Drama geworden, welches zwar nicht immer seine Stimmung aufrecht erhalten kann, doch insgesamt einen Film offenbart, der passend den vergessenen Koreakrieg in Szene setzt. Die Sinnlosigkeit des Blutvergießens wird zu jederzeit deutlich und auch die Inszenierung ist teils spektakulär sowie atmosphärisch ausgefallen. Umso tragischer ist es da, dass viele kleine Längen den hervorragenden Gesamteindruck trüben. Für Fans des Genres ist dieser Blick auf die Front dennoch Pflicht.

Kritik: Thomas Repenning

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