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Quelle: themoviedb.org

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Drei Kriminelle brechen in der Hoffnung auf reiche Beute in das Haus eines alten Goldschmieds und dessen Frau ein. Schnell verdientes Geld, wie sie glauben. Doch es läuft nicht wie geplant. Plötzlich sind die drei dem unscheinbar anmutenden Ehepaar hilflos ausgeliefert. Und die älteren Herrschaften denken gar nicht daran, sie einfach so laufen zu lassen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Redensarten wie "Trautes heim, glück allein" oder "Mein Heim ist meine Burg" kommen nicht von ungefähr. Die heimischen vier Wände sind ein Zufluchtsort. Ein sicherer Platz, der einen von Stress, dem Leid der Welt sowie potenziellen Gefahren abschottet. Der Gedanke jemand Fremdes könne sich in böser Absicht unerlaubt Zutritt verschaffen um einen selbst schutzlos wie unvorbereitet zu überraschen sorgt für Unbehagen. Ebendiese unschöne Vorstellung dient zahlreichen Filmen als Aufhänger. So vielen, dass gemeinhin von einem eigenen Subgenre, nämlich dem der Home Invasion-Filme gesprochen wird. Häufig kommen entsprechende Werke im Gewand eines Thrillers (Panic Room) oder dem eines Horrorfilms (Inside) daher. Mischformen, bei denen sowohl Thriller- als auch Horrorelemente zum Einsatz kommen (The Purge) sind ebenfalls keine Seltenheit. Selbst Komödien mit Kinderstars (Home Alone) behandelten das Thema bereits. Meist nehmen wir als ZuschauerIn dabei die Perspektive der Überfallenen ein (The Strangers), es kommt aber auch vor, dass sich das Geschehen primär auf die Kriminellen konzentriert (Livide). Mit The Goldsmith, dem Filmdebüt des italienischen Regisseurs Vincenzo Ricchiuto, bekommen wir ebenfalls einen unschönen „Hausbesuch“ geboten.  

The Goldsmith beginnt mit einem klassischen Einbruch. Arianna (Tania Bambaci, The Perfect Husband), Stefano (Mike Cimini, Aisberg) sowie Roberto (Gianluca Vannucci, Maraviglioso Boccaccio) sind seit Kindheitstagen Freunde und drehten gemeinsam schon so manches krumme Ding. Aktuell haben sie ein Auge auf das abgelegen stehende Haus eines alten Goldschmieds (Giuseppe Pambieri, To Rome with Love) geworfen, der seine Werkstatt inklusive haufenweise Schmuck in den eignen vier Wänden haben soll. Maskiert, lautlos und die Taschenlampe im Anschlag durchstreifen die drei Kriminellen das eher unscheinbar anmutende Haus. Nur finden sie nichts. Frustriert wird das Schlafzimmer gestürmt, wo sie den Goldschmied Antonio nebst Ehefrau Giovanna (Stefania Casini, Suspiria) antreffen. Unter Einsatz von Gewalt zwingen sie das ältere Ehepaar ihnen den Raum zu zeigen. Während die drei die hochkarätige Beute einpacken, führt ein Augenblick der Unachtsamkeit dazu, dass sie plötzlich in der kleinen Werkstatt gefangen sind. Da meldet sich urplötzlich Antonio über einen Lautsprecher. Die Freunde sind nun in den Fängen des Ehepaars, dem sie hilflos ausgeliefert sind.

Zugegeben, sonderlich originell klingt der Plot erst einmal nicht und tatsächlich erzählt The Goldsmith im Grunde nichts wirklich Neues. Wir haben es hier mit einem Home Invasion-Szenario zu tun, bei dem die vermeintlichen Opfer weniger wehrlos sind, als es zuerst den Anschein macht. Werke wie Don’t Breathe, Deadly Home oder Killers von Mike Mendez lassen grüßen. Auch ältere Menschen, die zum Quell der Bedrohung werden sind nichts Neues. Beispiele hierfür wären etwa The Visit oder aber Ti Wests wirklich gelungener Film X. Dennoch ließe sich keinesfalls sagen The Goldsmith sei ungeachtet einer gewissen Vorhersehbarkeit nicht gleichermaßen interessant wie fesselnd. Denn obwohl die grobe Marschroute von vorneherein klar ist, bleiben viele Hintergründe und Entwicklungen über lange Zeit hinweg erfreulich undurchsichtig. Das Setting beschränkt sich dabei größtenteils auf das Haus des Ehepaars, wobei viele Szenen nur in der kleinen Werkstatt stattfinden. Abwechslungsreich mag dies nicht sein, entfaltet dafür aber aufgrund der beengten Räumlichkeiten stellenweise eine fast schon kammerspielartige Atmosphäre.

The Goldsmith macht bereits früh keinen Hehl daraus, dass mit den beiden älteren Herrschaften etwas nicht so recht stimmt. Dafür wirkt das Ehepaar schlichtweg zu abgeklärt. Als sie dann noch die Möglichkeiten haben die Polizei zu informieren und dies bleiben lassen ist klar, dass sie augenscheinlich etwas im Schilde führen. Richtig mysteriös wird es, als Antonio auf einmal erschreckend gut über die drei Bescheid weiß. Er kennt nämlich Geheimnisse über jeden, von denen die langjährigen Freunde untereinander noch gar nichts wussten. Diese Psychospielchen sorgen selbstredend für Misstrauen sowie Zwietracht, was ihre Freundschaft auf eine Zerreisprobe stellt. Obwohl die drei Kriminellen von Beginn an nicht gerade sympathisch erschienen, ist es spannend zu beobachten, wie sie sowohl mit der verzwickten Situation als auch der Offenbarung ihrer jeweiligen Geheimnisse umgehen und wie sich die Gruppendynamik immer wieder verändert. Insbesondere wenn die eingeschlossenen Freunde Hintergründe ihrer Geheimnisse erläutern, wird es interessant. Denn ihre Ausführungen werden von Rückblicken begleitet, die nochmals ein anderes Licht auf sie werfen.  

Ungefähr ab der Mitte des Films, wird es ein wenig ersichtlicher, wieso Antonio so gut über die drei Kriminellen Bescheid weiß und ein potenzielles Motiv tut sich auf. Ungeachtet dessen werden einem die genauen Zusammenhänge jedoch noch nicht offenbart. Allerdings beginnt der The Goldsmith zunehmend sein Genre zu wechseln. Präsentierte Ricchiuto uns bisweilen noch einen spannenden und undurchsichtigen Thriller, so driftet sein Werk nun zunehmend in den Bereich des Horrorfilms ab. Als die kriminellen Gefangenen schließlich eine schreckliche Entdeckung machen, die ein neues Licht auf das immer suspekter werdende Ehepaar wirft, ist der Wechsel endgültig vollzogen. In den letzten knapp 30 Minuten, als alle Vorhänge gefallen sind, versiegt die bis dahin aufgebaute Spannung abrupt. Damit einhergehend entwickelt The Goldsmith fast schon Züge eines wahnhaften Tortureporns. Begleitet wird dieser Wandel selbstverständlich mit der ein oder anderen ebenso fiesen wie brutalen Szene. Die Entscheidung die Story so fortzuführen, erscheint im Hinblick auf den bisherigen gleichermaßen gelungen wie cleveren Aufbau dann aber doch etwas unkreativ.

Waschechte Gorehounds wird die gebotene Härte zwar nicht unbedingt aus den Socken hauen, für den Rest dürfte es hingegen schmerzlich genug werden. Da einem die Figuren allerdings nicht sympathisch sind, hält sich das Interesse an ihrem Schicksal mehr als in Grenzen. Dramaturgisch natürlich ein großes Problem. Außerdem offenbart The Goldsmith hintenraus weitere Schwächen. So wird etwa deutlich, dass die vorherigen Psychospielchen außerhalb der jeweiligen Sequenzen für den Fortlauf der Geschichte kaum eine nennenswerte Rolle spielen. Auch manche Zusammenhänge erscheinen nicht ausreichend ausformuliert. Außerdem kommt man, als die Hintergründe offenbart werden, ungeachtet aller bisherigen Cleverness nicht umhin festzustellen, dass der Plot als Ganzes letztendlich doch ziemlich konstruiert anmutet. Dass The Goldsmith obwohl er eher gemächlich und wenig actionreich ist, über weite Strecken hinweg fesseln kann, ist nicht nur dem Drehbuch sowie der Regie zu verdanken, sondern genauso den Leistungen der SchauspielerInnen. Diese machen nämlich allesamt einen erfreulich guten Job. Besonders hervorzuheben ist hierbei Stefania Casini, als Ehefrau des Goldschmieds. Ihre Darbietung ist insbesondere zum Ende hin geradezu beeindruckend. Trotz einiger Schwächen kann The Goldsmith als ein gelungener Genrebreitag angesehen werden, der nahelegt, Regisseur Vincenzo Ricchiuto im Auge zu behalten.

Fazit

Clever, brutal und spannend. Für ein Regiedebüt geradezu bemerkenswert. Wer auf Home Invasion-Filme im Stil von „Don't Breathe“ steht, sollte sich „The Goldsmith“ unbedingt anschauen. Statt auf Action sowie Tempo setzt Regisseur Vincenzo Ricchiuto über weite Strecken hinweg auf ein Psychospiel, das letztlich in der ein oder anderen gleichermaßen erschreckenden wie brutalen Szene mündet. Dennoch kann „The Goldsmith“ nicht verbergen, dass inhaltlich nichts Neues erzählt wird und die Geschichte am Ende doch ziemlich konstruiert anmutet. Gut unterhalten wird man die meiste Zeit über aber trotzdem.

Kritik: Constantin Wieckhorst

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