Calvin ist ein legendärer Veteran des Zweiten Weltkriegs, der vor vielen Jahren Adolf Hitler ermordet hat - ein unglaubliches Geheimnis, das er frustriert nicht mit der Welt teilen kann. Eines Tages, als er sich damit abfindet, sein Leben zu beenden, bekommt Calvin Besuch vom FBI und der Royal Canadian Mounted Police. Sie brauchen ihn, um Big Foot auszuschalten.
Man stelle sich nur einmal vor, Adolf Hitler hätte sich am 30. April des Jahres 1945 nicht suizidiert, sondern wäre durch eines der unzähligen Attentate ums Leben gekommen, die zuvor auf ihn geplant waren. In The Man Who Killed Hitler and Then The Bigfoot gelingt es dem Soldaten Calvin Barr (Aidan Turner, Der Hobbit – Eine unerwartete Reise) tatsächlich, Adolf Hitler mit zwei gezielten Schüssen aus nächster Distanz zu töten. Aber hätte eine solche Ermordung des Diktators irgendetwas an der Geschichte und ihrem Ausgang geändert? Die Antwort, die Regisseur und Drehbuchautor Robert D. Krzykowski auf diese Frage liefert, ist eine ernüchternde: Nein, hätte es nicht. Hitler war nur ein Mensch. Sein Gedankengut, die ideologischen Werte, für die dieser Mann einstand, wären so oder so nicht mehr aufzuhalten gewesen.
Calvin Barr ist deshalb auch kein von der Öffentlichkeit gefeierter Held, dem Denkmäler errichtet und Ehrentage gewidmet wurden. Er ist trotz seiner Handlung vollkommen in der Bedeutungslosigkeit versandet und muss seinen Lebensabend als alter Mann (gespielt von Sam Elliott, A Star is Born) mit der Tatsache verleben, ein Mörder zu sein. Letztlich auch aus dem Grund, weil Deutschland und Amerika gleichermaßen dazu beigetragen haben, diese Tat zu vertuschen. Wer sich von The Man Who Killed Hitler and Then The Bigfoot – und das suggeriert der Titel natürlich - einen abenteuerlichen, ins Skurille und Absurde ausschlagenden Trash-Luftikus erhofft, der wird dementsprechend enttäuscht. Robert D. Krzykowski ist das Exlpoitationskino zwar geläufig, aber er möchte es nicht bedienen. Stattdessen erzählt vom Preis universeller Mythenbildung.
Im stetigen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, gewährt The Man Who Killed Hitler and Then The Bigfoot dem Zuschauer wiederholt Einblick in Calvins Zeit während des zweiten Weltkrieges, um daraufhin die Konsequenzen in der Jetztzeit aufzuzeigen: Wenn Calvin sein endgültig im Durchschnitt angekommenes Leben Revue passieren lässt, dann brechen in ihm Gefühle der Reue und der Leere Bahn. Auch der billige Fusel in heruntergekommenen Spelunken leistet dort keine Abhilfe. Einen Menschen umzubringen, das bringt nichts Heroisches mit sich. Auch wenn die ganze Welt der Überzeugung erliegen mag, dass dieser Mensch den Tod verdient hat. In gewisser Weiser ist allerdings auch Calvin ausgelöscht in den Moment worden, als er Adolf Hitler jeweils eine Kugel in Brust und Kopf verpasst hat, denn seine Existenz musste von nun an verleugnet werden.
Als er Regierung angefragt wird, den Bigfoot, jene Bestie nordamerikanischer Folklore, um die sich seit Jahrzehnten die wüstesten Sagen ranken, auszuschalten, sieht er sich mit dem Teil seiner Natur konfrontiert, den er am meisten verachtet: Der Teil, der in der Lage ist, zu töten. Der Bigfoot überträgt eine mysteriöse Seuche, die die gesamte Menschheit hinrichten könnte, Calvin Barr muss also so schnell wie möglich aktiv werden. Angenehmerweise unterläuft Robert D. Krzykowski auch hier die Erwartungshaltung des Zuschauers und verfällt niemals stumpfer Kolportage, sondern beschreibt mit dem zweiten Einsatz des Mannes, der Hitler getötet hat, seine Suche nach endgültiger Erlösung. Das ist tonal nicht immer ausgegreift, für ein Debütwerk aber ein durchaus stimmungsvoll-bedächtiges Charakter-Portrait, dem natürlich erst der tolle Sam Elliott die nötige Grandezza verleiht.
Fazit
Was kann man schon von einem Film erwarten, der den Titel "The Man Who Killed Hitler and Then The Bigfoot" trägt? Entgegen aller Vermutungen in Richtung greller Exploitation ist das Spielfilmdebüt von Robert D. Krzykowski keine zackige Trash-Sause, sondern ein bedächtig erzähltes Charakter-Drama, dem vor allem der tolle Auftritt von Sam Elliott die nötige Kontur verleiht. Tonal und dramaturgisch mag das Ganze nicht vollends ausgereift sein, als kritische Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Mythen und Heldentum aber ist "The Man Who Killed Hitler and Then The Bigfoot" durchaus sehenswert.
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