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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Er ist Scheidungsanwalt, sie ist Paartherapeutin: Jakob (Edin Hasanovic) und Marie (Almila Bagriacik) sind grundverschieden. Sie rettet Beziehungen, er löst sie auf. Und hiermit wäre die Geschichte auch schon zu Ende, würden sie nicht plötzlich als Trauzeugen gemeinsam die Hochzeit ihrer besten Freunde Ruth (Cristina do Rego) und Tobi (László Branko Breiding) retten müssen – um jeden Preis! Aber wenn zwei so unterschiedliche Temperamente aufeinanderprallen, kann das nur schiefgehen. So steuern die beiden Sturköpfe, die mehr verbindet als sie ahnen, zwischen Trauring-Fitting, Fotoshooting und einem Tauben-Intermezzo mit Folgen unweigerlich auf eine Katastrophe zu – in der weit mehr auf dem Spiel steht als nur das „Ja-Wort“.

Kritik

Was sich liebt, das neckt sich. Erst recht in Komödien. Und wenn die beiden Hauptpersonen der Geschichte auch noch ein karrierezentrierter Scheidungsanwalt namens Jakob sowie eine optimistische Paartherapeutin namens Marie sind, dürfte selbst denen klar sein, die weder Poster noch Trailer gesehen haben, in welchen Bahnen sich der Trauzeugen betitelte Film bewegt. Wer es jetzt noch immer nicht verstanden hat: Wir haben es hier mit einer klassischen Blaupause zu tun. Ein Werk, welches sich so vehement gegen jede Art von Andersartigkeit wehrt, dass man dem Endergebnis fast schon gar nicht richtig böse sein kann. Aber es ist auch ein Werk, dessen Berechenbarkeit nicht die eigentliche Achillesverse ist. Die liegt ganz woanders.

Was Trauzeugen zu einer herben Enttäuschung macht, ist seine Inszenierung. Das (sehr wahrscheinlich unerfahrene) Regie-Duo (war u. a. Co-Autor von Der Nanny) und (schrieb das Script zu Sophia, der Tod und ich) gelingt es nicht Momente zu generieren, die mehr sind als eine Ansammlung von Schnitten, die eine Dynamik vorgaukeln sollen, die aber nie wirklich existent ist. Wo z. B. Regisseur Alireza Golafshan im (leider kommerziell absolut unrecht gefloppten) JGA immer wieder die Möglichkeiten von Kamera, Schnitt, Perspektive und Cast einsetzte, um Komik zu erweitern oder gar erst zu erzeugen, hält die Kamera bei Trauzeugen meist nur stur drauf. Genügend Optionen für amüsante Szenen und Sequenzen hätte es gegeben. Etwa wenn Anwalt Jakob (, Im Westen Nichts Neues) in den Räumlichkeiten eines Schlosses einer Taube hinterherjagt. Aber das Arrangieren dieser Momente geht so lieb- und ideenlos vonstatten, dass am Ende das passiert, was mit allen potenziell lustigen Szenen in Trauzeugen passiert: Sie werden glanzlos überrollt von Gewöhnlichkeit.

Einer Gewöhnlichkeit, die unterstrichen wird von durchgängig öden Figuren und einer fantasielosen Geschichte, deren Drehbuch sich auch nie so recht dafür entscheiden kann, ob der große Scheidungsfall von Jakobs Chefin (es trennen sich Triangle of Sadness-Passagierin Iris Berben und Man of Steel-Antagonistin Antje Traue) wirklich noch relevant ist, oder nach anfänglicher Behandlung, nur noch im letzten Akt noch einmal hervorgezerrt wird, damit irgendwie noch die erwarte Wandlung einer der Hauptfiguren via Monolog abgeschlossen werden kann. Aber wie bereits gesagt, das wäre an sich nicht schlimm, wäre es nur interessanter umgesetzt. Trauzeugen wirkt nie so, als ob die Beteiligten wirklich gewusst hätten, dass sie einen Film für die große Leinwand drehen.

Aber selbst wenn der Titel nur in einer Mediathek veröffentlicht wurden wäre, gäbe es da einen Schwachpunkt, der als prägnant zu bezeichnen ist: Die fehlende Chemie zwischen Liebesdings-Darstellerin und Edin Hasanović. Die Regie und Besetzung bekommen es nie hin, dass zwischen den doch so unterschiedlichen Figuren zumindest einmal so etwas wie ein Blitz entsteht. Klar, die Liebe erblüht nach und nach auf – zumindest will es uns der Film weiß machen -, aber gefühlstechnisch kommt da nur sehr wenig bis gar nichts an. Die Emotionen zwischen Marie und Jakob, sie bleiben Behauptungen. Was wiederum gut zum Film an sich passt. Der behauptet ja auch eine Kinokomödie zu sein. Davon merkt man ja leider auch kaum was.

Fazit

Vollkommen nebensächlich, dass „Trauzeugen“ im Lexikon unter „Prädiktiv“ abgebildet ist. Viel schlimmer als seine Vorhersehbarkeit ist der Mangel an Inszenierungswillen. Der Film wirkt schal, hölzern und entkernt von jedweder Form von Esprit sowie Raffinesse. Warum deutsche Komödien nicht den besten Ruf haben? Zumindest als Antwort auf diese Frage dürfte „Trauzeugen“ ganz hervorragend funktionieren.

Kritik: Sebastian Groß

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