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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Trucker Quid glaubt, dass der Typ im grünen Van, den er am vorherigen Abend in Begleitung einer jungen Frau gesehen hat, ein gesuchter Frauenmörder ist. Dafür fehlen ihm allerdings die Beweise und bald schon gerät er selbst unter Verdacht. Gemeinsam mit der Anhalterin Pamela versucht er, den potenziellen Killer zu überführen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Eine der ersten Szenen des mit dem leider völlig generischen 08/15-Titel eingedeutschten Truck Driver – Gejagt von einem Serienkiller (OT: Roadgames) könnte glatt aus einem Giallo stammen. Eine junge Frau sitzt auf dem Bett eines Motelzimmers, der dunkle Raum wird nur durch ein schummeriges Rotlicht rudimentär ausgeleuchtet. Nichtsahnend, dass sich ihr männlicher One-Night-Stand im Bad gerade präpariert. Aus der Egoperspektive sehen wir, wie er sich Handschuhe überstreift, eine Gitarrenseite zückt und sich mit dieser langsam von hinten anschleicht. Sie um ihren Hals schlingt und…Schnitt. Und damit weckt der Film bereits nach wenigen Minuten eigentlich völlig falsche Erwartungshaltungen, denn das wird der einzige Mord bleiben, den wir zumindest on screen miterleben werden. Wer sich jetzt beschweren möchte: theoretisch könnte man diese Information als Spoiler bezeichnen, praktisch ist sie aber mehr als hilfreicher Hinweis zu betrachten, um nicht eventuell enttäuscht von einem Film zu werden, der sicher vieles ist, aber ganz bestimmt keine Enttäuschung. Wenn man sich darauf einlässt, was das erprobte Duo um Richard Franklin und Everett De Roche hier mit einem veranstalten.

Diese beiden Namen werden nicht jeden aus dem Stehgreif etwas sagen, daher eine kurze Erläuterung. Die beiden Australier gaben 1978 mit Patrick ihr Spielfilmdebüt. Franklin als Regisseur, De Roche als Drehbuchautor. Der Horrorthriller um einen komatösen Patienten mit telekinetischen Fähigkeiten wurde ein Überraschungserfolg und zählt heute als kleiner Kultfilm. In der Folge schaffte Franklin den Sprung in die USA, wo er z.B. Psycho II inszenierte und De Roche wurde einer der wichtigsten Drehbuchautoren des B-Genrefilms aus Down Under. 1986 arbeiteten sie für CANNON nochmal zusammen und erschufen mit Link, der Butler einen der besten Filme in der Geschichte des Studios. Roadgames war ihr zweites gemeinsames Werk und wie schon angedeutet entwickelt sich aus der Prämisse nicht unbedingt der Film, den man allgemein wohl vermuten dürfte. Zumindest in Details. In Ansätzen erinnert es an die Outback-Version von Steven Spielberg’s Debütfilm Duell, in erster Linie versteht er sich jedoch als Hitchcock-Hommage. Truckfahrer Quid (Stacy Keach, Long Riders) hegt die Vermutung, die Identität des gesuchten Frauenmörders zu kennen, von dem die ganze Zeit im Radio zu hören ist. Ein Mann in einem grünen Van, der ihm letzte Nacht das letzte Motelzimmer weggeschnappt hat und in Begleitung der Anhalterin, die er auch gerne aufgesammelt hätte. Am nächsten Morgen scheint der Fremde am Fenster sehr daran interessiert zu sein, dass die großen Müllsäcke an der Straße schnell eingesammelt werden und von der Frau keine Spur mehr. Als Quid ihn wenig später in der Wüste auch noch etwas vergraben sieht, scheint der Fall für ihn klar.

Was aufgrund des Titels (auch wenn in erster Linie des deutschen) und dem Mord am Anfang die Erwartungen an einen Slasher und Bodycount-Film wecken mag, wird zu einer Art Das Fenster zum Hof. Quid fehlen nicht nur die Beweise, sondern durch sein etwas eigenwilliges Verhalten und einige geschickte Schachzüge seines Widersachers steht er bald selbst wie der Tatverdächtige Nummer eins dar. Unterstützung erhält er nur durch eine Anhalterin (die damalige Scream-Queen Jamie Lee Curtis, Everything Everywhere All at Once). Diese heißt eigentlich Pamela, wird von ihm aber nur Hitch genannt. Vordergründig eine Abkürzung für Hitchhiker, tatsächlich aber natürlich auch nur eine Anspielung auf den Master of Suspense (dessen Antlitz ziert auch das Cover eines Magazins in Quid’s Cockpit). Und wie auch in dem großen Vorbild muss sich der Protagonist irgendwann die Frage stellen, ob er sich das Ganze nicht vielleicht doch nur eingebildet hat. Hinweise falsch gedeutet hat und durch eine Mischung aus Schlafentzug und Aufputschmitteln seinem Verstand nicht mehr ganz trauen kann? Den Weg dahin wird gar nicht mal als nervenaufreibender Psychothriller gestaltet, sondern nimmt sich besonders in der ersten Stunde relativ viel Zeit. Ungeduldige Zuschauer*innen können dabei vielleicht schon die Geduld verlieren, dabei ist genau diese oftmals unkonventionelle Vorgehensweise des Drehbuchs erst das wirklich Interessante an dem Film.

Hier wird sehr gezielt mit Erwartungshaltungen gespielt und selbige immer wieder genüsslich untergraben. Sei es das bewusste Herauszögern des Plots oder auch immer wieder schrullige Humoreinlagen, die total trocken und wie aus dem Nichts eingestreut werden. In einer Szene schwingt sich Quid zur heldenhaften Rettung von Hitch auf ein Motorrad, nur um damit völlig unbeholfen in einen Reifenstapel zu crashen und dann doch schnell in den Truck zu wechseln. Das wirkt so überraschend wie weird, ist aber wohl volle Absicht. Es gibt so kleine Momente, in denen der Film manchmal das Genre zu parodieren scheint, ohne zur Farce zu verkommen. Da schwingt eindeutig die Handschrift von Everett De Roche durch, der so etwas gerne subtil in seine Drehbücher einfließen ließ. Ebenso wie die surrealen Anflüge, die in seinen Filmen fast nie fehlen dürfen. Manchmal waren die essentiell für die Handlung wie in Long Weekend oder Harlequin, in Werken wie Razorback oder Fortress waren sie mehr überraschender Einwurf. So auch hier, wenn sie das exzellente Schlussdrittel einläuten. In dem Quid seine Wahrnehmung und bisherige Einschätzung in Frage stellt und das Publikum wird ebenfalls entsprechend geworked. Richard Franklin passt seine Inszenierung dieser leicht paranoid-halluzinogenen Gedankenwelt an und taucht das Szenario in teils fantastisch-flirrende Aufnahmen.

Bis zum Showdown ist nun nichts mehr wirklich sicher und auch da passieren Dinge, die eigentlich total absurd sind. Pünktlich zum großen Finale tauchen plötzlich alle vorher gezeigten Nebenfiguren auf einen Schlag wieder auf, obwohl sie dort eigentlich gar nichts zu suchen hätten. Der Eindruck wird zwar durch später durchgeführte Kürzungen verstärkt - sie sollten schon vorher kurz zu sehen sein, was sie aber trotzdem ziemlich random dort aufploppen lässt -, aber es passt zur generellen Tonlage des Films. Es ist eine große Hommage, eine Dekonstruktion von Genre-Klischees und eine dezente Parodie von gewohnten Plot-Mechanismen zugleich, ohne seine eigene Identität als eben einen solchen, waschechte Genrefilm grundsätzlich abzulehnen. Hier geschieht vieles sehr subtil und es wird durchaus billigend in Lauf genommen, dass man damit irritieren, verunsichern und teilweise bestimmt sogar abschrecken wird.

Fazit

Wer die zahlreichen, eigenwilligen Details nicht wahrnimmt und entsprechend einordnet, könnte vermutlich etwas ernüchtert zurückbleiben. Auf seine ganz spezielle Weise ist „Truck Driver – Gejagt von einem Serienkiller“ aber eine erfrischende, selbstbewusste und clever konstruierte Genre-Perle, die schnell mal unter dem Radar flöten geht. Slasher-Fans gucken da eindeutig in die Röhre, aber gerade wer den mit hohem Wiedererkennungswert gesegneten, nicht immer konventionellen Stil von Everett De Roche kennt und mag, wird diesen Film sehr zu schätzen wissen.

Kritik: Jacko Kunze

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