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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Céline und Ramón sind Überlebende des Terroranschlags auf das Bataclan am 13. November 2015. Die Ereignisse haben tiefe Spuren im Leben des jungen Paars hinterlassen. Ein Gefühl der Normalität zurückzugewinnen und die Rolle des Opfers abzulegen ist nicht einfach. Während sich Céline wieder in ihren Alltag gestürzt hat, steckt Ramón in der Vergangenheit fest.

Kritik

Für einen Film mit der erklärten Aufgabe, die Möglichkeiten und Unmöglichkeit der individuellen Verarbeitung traumatischer Erlebnisse zu ergründen, wählt Isaki Lacuestas unsicherer Balanceakt zwischen Beziehungsdrama und Psychogramm auffällig häufig umständliche Handlungswege um jene Kernthematik herum. Sogar dann, wenn sie die Prämisse in eine komplett andere Richtung drängen. In einer skurrilen, wenn auch unfreiwilligen Parallele scheint der spanische Regisseur zugleich fasziniert und verstört vom kollektiven Trauma, ähnlich seiner Hauptfiguren Céline (Noémie Merlant, Tár) und Ramón (Nahuel Pérez, Persischstunden).

Das Pärchen driftet in der elegischen Eröffnungsszene am 13. November 2015 in Rettungsdecken gewickelt durch die nächtlichen Straßen. Dass beide aussehen wie Gespenster, erhält im Zuge der ausufernden Story ebensolche Bedeutung wie das verwirrend schöne Glitzern der Wärmefolie, an der beide die anderen Überlebenden der Terrorattacke im Bataclan erkennen. Die Aura schicksalhafter Verbundenheit mit denen, die den Anschlag in dieser Nacht durchlitten, und überwältigender psychischer Isolation im eigenen Erleben erreicht keine nachfolgende Szene annähernd überzeugend.

Als sei ihm diese emotionale Stagnation bewusst, kehrt Lacuesta immer wieder zu diesen intensiven ersten Eindrücken zurück, während Céline und Ramón die Standardreaktionen durchspielen: Routinezwang, Flashbacks, Galgenhumor, Panikattacken und Verdrängung. Bedeutend interessanter als die partnerschaftlichen Spannungen ist die Konfrontation mit anderweitig Traumatisierten, die keine öffentlichen Sympathiebekundungen erhielten. Doch gerade wo sich Privilegien offenbaren, latente Vorurteile ungehemmt aufbrechen und neue Anschläge die zynische Konkurrenz um soziale Aufmerksamkeit und Leidensvorrecht andeuten, flüchtet der Plot in konstruierte Kinokonventionen.

Fazit

Nicht nur die Story, die das Drehbuchautoren-Trio Fran Araújo, Isa Campo und Ramón González auf Berichten Überlebender des Bataclan-Massakers basierte, auch die Figuren sind wortwörtlich zu bruchstückhaft, um ihr Erleben plausibel zu machen. In seinem auf dem Papier interessanten Versuch, die komplexe Verschlingung privater, sozialer und nationaler Traumata zu entwirren, simplifiziert sich Isaki Lacuesta die Dynamik zwischen Milieu und Individuum zugunsten gleichsam unzureichender und unglaubhafter Narrative. Der Schrecken wird einmal mehr zur Staffage.

Kritik: Lida Bach

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