Inhalt
Der Philosophie-Professor Abe Lucas befindet sich in einer existenziellen Krise. Doch als er sich auf eine Beziehung mit einer seiner Studentinnen einlässt, findet er wieder einen Sinn im Leben.
Kritik
Woody Allen - die wohl größte Regielegende New Yorks - ist schwer beschäftigt. Der bald 80 Jährige findet nicht einmal mehr die Zeit, seine eigenen Filme zu sichten, da er bei deren Fertigstellung schon mit dem nächsten Projekt zugange ist. Trotz diesem immensen Output weiß der Regisseur sein Publikum stets zu begeistern. Man findet nur schwer ein enttäuschendes Werk in seiner Filmographie. Doch bei so viel Output bleibt es leider nicht aus, dass man sich wiederholt. Vor Allem dann nicht, wenn man sich immer wieder mit den selben Themen beschäftigt.
Philosoph Abe Lucas (Joaquin Phoenix) steckt in einer existentiellen Krise. Er zweifelt an der Sinnhaftigkeit seiner Arbeit und seines Lebens. Sein neuer Job als Professor am renommierten (und rein fiktiven) Braylin College in Newport kann dabei – trotz Affäre mit Kollegin Rita (Parker Posey) und seiner natürlich rein platonischen Beziehung zu Studentin Jill (Emma Stone) – auch nichts ändern. Erst als er auf die Idee kommt, die Welt auf eine bestimmte Art und Weise zu verbessern und damit seinem Leben wieder einen Sinn zu geben, blüht der sonst so zynische Professor auf – doch ist das alles moralisch noch vertretbar?
Auf der Liste der Wunschkandidaten für einen Allen Film, steht bei vielen Joaquin Phoenix sicher ganz oben. Kaum ein Darsteller sollte diesen charmanten Zynismus, den viele von Allens Charakteren in sich tragen besser darstellen können als er, oder? Mit Sicherheit, wenn es nicht gerade im Film "The Irrational Man" passiert wäre. Der Film ist leider nur eine Wiederholung der sich ohnehin schon oft wiederholenden Themen in Allens Filmen. Er ist quasi nichts anderes als das wieder aufwärmen von Filmen wie "Match Point", "Verbrechen und andere Kleinigkeiten" und "Cassandras Traum" – und wie wir alle wissen schmeckt aufgewärmt nie so gut wie frisch zubereitet. Auch in "The Irrational Man" stellt der Regisseur sich wieder der Frage ob ein Tod moralisch vertretbar sein kann und ob der Mörder mit den Konsequenzen leben kann oder nicht. Anders als bei den eben genannten Filmen, passiert dies hier aber nur sehr oberflächlich und ohne jeglichen Mehrwert.
Doch nicht nur das Thema rund um die moralischen Fragen den Mord betreffend wiederholen sich hier. Auch andere schon oft in Allen Filmen aufgegriffenen Themen finden sich im Film wieder. So zum Beispiel die wunderschöne, junge, leicht zu beeindruckende Frau, die sich in den älteren, verbrauchten aber genialen Mann verliebt. Zu oft haben wir das ganze schon in seinen Filmen gesehen, als dass es uns zu irgendeinem Zeitpunkt überraschen würde und selten wirkte es unglaubwürdiger als in "The Irrational Man".
Um den Kreis zu schließen: Natürlich spielt Joaquin Phoenix großartig, leider gibt ihm Allens Drehbuch aber nicht den nötigen Raum um wirklich zu glänzen.
Fazit
Dadurch das alle Themen des Films schon in anderen Werken des Regisseurs aufgegriffen wurden, wirkt "The Irrational Man" sehr repetitiv. Es gibt keine Überraschungen und selbst der Twist am Ende dürfte Fans lediglich ein müdes Lächeln abverlangen. Der Film ist in seiner Gesamtheit sehr uninspiriert und lässt den geübten Allen Zuschauer schnell ermüden, denn dieser hat das alles schon unzählige male besser gesehen.
Autor: Tobias Bangemann