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Zwölf Jahre nach seiner Flucht kehrt der Berufskriminelle Trojan zurück nach Berlin. Dort soll ein wertvolles Gemälde gestohlen werden. Doch der akribisch geplante Coup läuft schon bald aus dem Ruder.
Kritik
Da ist er wieder. Thomas Arslan. Trojan. Mišel Matičević (Der Rebell - Von Leimen nach Wimbeldon) Caspar David Friedrich. In gewisser Weise passt das. Was nicht heißt, dass es gut ist, sondern es ist Berlinale. Die hat bekanntlich ihre Lieblinge, die man alle Jahre wieder sieht. Einer davon ist Arslan, dessen letzte drei Werke allesamt auf dem Festival liefen. Zuletzt 2017 Helle Nächte (der Film mit der endlos langen Autofahrt in den Nebel), 2013 Gold (der Film mit der Bärenfalle), beide im Wettbewerb, davor 2010 in der Nebensektion Forum Im Schatten (Der Film mit Gangster Trojan).
Trojan ist also auch wieder da, wie einst verkörpert von Mišel Matičević, der dem wortkargen Kriminellen eine unaufdringliche Präsenz gibt. Nicht zum ersten Mal ist das überzeugendste an Arslans Werken der Cast. Der hievt die simple Story über die absurdesten Wendungen und aberwitzigsten Dialoge. Davon gibt es viele. Wie der Plot um Caspar David Friedrich, der dieses Jahr auf mehreren Ausstellungen zu sehen ist. Und auf der anderen Leinwand, wo ihn ein hinterhältiger Sammler will.
Trojan soll mit einem dreiköpfigen Team Frau vor der untergehenden Sonne stehlen. Ein klassischer Coup im Stil großer Genre-Filme soll es werden, wirkt aber wie eine mittelmäßige Folge Tatort. Der Käufer will nicht zahlen (Lektion gelernt: traue niemandem, der sich Biedermeier-Bilder hinhängt) und schickt seinen eiskalten Handlanger (Alexander Fehling, Helgoland 513) los. Bald sind Trojan und Fahrerin Diana (Marie Leuenberger, Blackout)auf sich gestellt. Wie die sich durch reduzierte Nachtszenen schleppende Story ausgeht, ist absehbar, interessiert aber nicht.
Fazit
Auch außerhalb des Wettbewerbs verdient die prätentiöse Gangster-Mär den Preis für die gestelztesten Dialoge. Die bestehen fast immer aus Aussagesätzen mit maximal fünf Worten. „Wo fahren wir hin?“- „Das wirst du gleich sehen“. „Bist du Viktor?“- „Kann schon sein“. Dunkelheit soll Atmosphäre erschaffen, wirkt in der generischen Szenerie aber nur einlullend. Die eindimensionalen Figuren sind - immerhin solide gespielte - Stereotypen während der klischeelastige Plot statt Suspense eher unfreiwillige Komik erzeugt. Wer klaut Caspar David Friedrich?
Autor: Lida Bach