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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

1944, Vermiglio, ein abgelegenes Bergdorf.1944, Vermiglio, ein abgelegenes Bergdorf.1944, Vermiglio, sperduto paesino di montagna.1944, Vermiglio, ein abgeschiedenes Bergdorf.1944, Vermiglio, sperduto paesino di montagna. Die Ankunft des Deserteurs Pietro in der Familie des örtlichen Lehrers und seine Liebe zur ältesten Tochter des Lehrers werden den Verlauf des Lebens eines jeden verändern.

Kritik

Gemeinsamkeit und Gegenüberstellung spiritueller und sinnlicher Triebe in eine durch die Ankunft eines neuen Mitglieds aus der Balance geworfene Gemeinschaft. Ein entlegener Schauplatz, dessen idyllische Ruhe den inneren Aufruhr seiner Bewohnenden verbirgt. Ein menschlicher Mikrokosmos, dessen rostiges Räderwerk auf kaum merkliche und dennoch unausweichliche Weise von der Maschinerie der abgelegenen Außenwelt beeinflusst wird. Die motivischen Parallelen Maura Delperos (Maternal) zweiten Spielfilms zu ihrem zurückgenommenen Debütwerk sind so markant wie die biografische Befangenheit des andächtigen Almanachs. 

Der erzählt in allegorischer Analogie zu den vier Jahreszeiten, die in Form von Vivaldis gleichnamigen Konzerts das dramatische und szenische Thema Durch ein musikalisches ergänzen, von den fundamentalen Umbrüchen in einer gottesfürchtigen Großfamilie. Die sittenstrenge Sippe des bedeutsam benannten Patriarchen und Schullehrers Cesare Graziedei (Tommaso Ragno, Sicilian Letters), seiner Jahr um Jahr ein neues Kind rauspumpenden Gattin (Roberta Rovelli, Der Tränenmacher) und beider Kinderschar, deren Jüngstes gerade erst gestorben ist, sind inspiriert von der Kindheit es Großvaters der Regisseurin. 

Doch wie so oft, gerade auch in Venedig, wo das gedankenvolle Drama premiert, beschränkt die persönliche Verbundenheit die Perspektive. Zu viele Figuren erleben im Jahr 1944 im Titelort ihre eigenen Wendepunkte. Die durch obskure Rituale verbundenen Charaktere bleiben suggestive Schemen. Was hinter den gehorsamen Gesichtern der fast erwachsenen Töchter im Handlungszentrum vorgeht, bleibt so rätselhaft wie die Intentionen des sizilianischen Soldaten Pietro (Giuseppe De Domeni), der die Älteste Lucia (Martina Scrinzi) ins Unglück stürzt.

Fazit

Kontemplative Kamerabilder, deren kühle Farben die archaische Strenge der historischen Handlungswelt unterstreichen, katalysieren den degenerativen Dogmatismus des sakralen Szenarios. Unter dessen frommer Fassade schlummert eine psychopathologische Perversion, die Maura Delpero mystifiziert statt ergründet. Jene Tendenz zu esoterischem Eklektizismus untergräbt die soziologische Substanz des pastoralen Porträts, das Poesie mit Pietismus verwechselt. Konflikte und Charaktere stagnieren in überlanger Exposition, ohne dramatische Tragkraft zu gewinnen. Was bleibt ist ein pittoreskes Panorama, das endet, wo es interessant wird.

Kritik: Lida Bach

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