7.6

MB-Kritik

Wick is Pain 2025

Documentary

7.6

Keanu Reeves
Chad Stahelski

Inhalt

Wick is Pain ist die unglaubliche wahre Geschichte hinter dem John Wick-Franchise mit Keanu Reeves. In über zehn Jahren gesammeltem, nie gezeigtem Material erzählt die Doku von den kreativen, finanziellen und persönlichen Herausforderungen, mit denen sich das Team konfrontiert sah – und wie daraus eine milliardenschwere Actionreihe wurde, die das Genre neu definierte. Diese Doku gewährt intime Einblicke in ein Franchise, das beinahe gescheitert wäre.

Kritik

„Wenn du für was brennst, gehören Schmerzen dazu.“ 

 Chad Stahelski

Chad Stahelski (Bloodsport II) weiß, wovon er spricht, denn als Stuntman musste er einiges einstecken. Auch wenn sein Werdegang vom Kampfsportschüler zum gefeierten Regisseur märchenhaft klingt, war dieser scheinbar einfache Weg mit vielen schicksalhaften Fügungen, mit einigen harten Steinen gepflastert. Die Doku Wick is Pain ist zunächst eher eine Biografie von Chad Stahelski, dem Regisseur der John Wick-Filme, zumindest im ersten Drittel. Es werden seine Anfänge als Kampfsportler, sein Einstieg ins Stuntgeschäft und sein Aufstieg gezeigt, mit privaten Aufnahmen und Filmausschnitten. Dazu kommen Stahelski selbst und einige seiner Weggefährten und Freunde zu Wort. Doch so rosig seine Erfolgsgeschichte klingt, so tragisch war der Beginn seiner Karriere. Stahelski war mit Brandon Lee befreundet und sein Trainingspartner. Nach dessen plötzlichen Tod bei den Dreharbeiten zu The Crow sprang er trotz einiger Bedenken nach Rücksprache mit Lees Familie ein und schaffte so den Sprung nach Hollywood.

Neben diesem seelischen Schmerz musste Stahelski im Laufe seiner Karriere einige Verletzungen einstecken, etwa bei den Dreharbeiten zu Matrix, bei denen er das Stuntdouble von Keanu Reeves (Good Fortune - Ein ganz spezieller Schutzengel) war. Nach und nach leitet die Doku dann jedoch zur Entstehung von John Wick über. Hier erhält man einen tiefen Einblick darüber, welch ein Drahtseilakt es ist, einen Film zu produzieren. Vom Drehbuch zum fertigen Film ist es ein weiter Weg und die Doku begleitet die Filmmacher um Stahelski, seinen Co-Regisseur David Leitch (The Fall Guy), Drehbuchautor Derek Kolstad (Nobody) und Hauptdarsteller Keanu Reeves. Der erste John Wick hatte nur ein bescheidenes Budget und hatte von Beginn an mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, die teilweise hausgemacht waren, weil die beiden unerfahrenen Regieneulinge Stahelski und Leitch sich zwar im Stuntgeschäft auskannten, aber keine Ahnung hatten, wie sie das Projekt ansonsten angehen sollten. So verschwendeten sie einige Zeit mit simplen Einstellungen und mussten dafür an anderer Stelle Abstriche machen. Der Zuschauer erhält dank der damals bereits begonnenen Dokumentation parallel zum Film eine gute Vorstellung vom Filmgeschäft und insbesondere davon, was alles bewegt werden muss, bevor der Dreh beginnt, und welche Kämpfe man mit Studios und Produzenten austragen muss, um seine Ideen zu verwirklichen.

Was darf bei einer John Wick-Doku abernicht fehlen, abgesehen von Keanu Reeves? Natürlich dieStuntperformance und die damit verbundene Arbeit. Auch diese bekommteinen großen Stellenwert in der 126-minütigen Doku. Die Stuntleutewerden hier als wichtiger Bestandteil und gleichwertige Darstellerbehandelt und man geht selbstverständlich auf die Besonderheiten derJohn Wick-Reihe ein. Die besonderen Kampftechniken werden erläutert,genauso wie die filmische Umsetzung, und man darf den Darstellernbeim Training über die Schulter schauen. Allein der Stuntcrewgebührt für ihre harte Arbeit jede Menge Anerkennung, jedoch mussman ebenso den eigentlichen Cast hervorheben, allen voran KeanuReeves, der viele seiner Stunts und vor allem viele Kampfszenenselbst gemacht hat und dafür hart trainiert hat. Für Reeves war derTitel der Doku von Jeffrey Doe tatsächlich Programm und mitzahlreichen Verletzungen verbunden. Zugegeben: Gerade das letzteDrittel wirkt oft wie ein überlanges Making-of der vier JohnWick-Filme, aber es ist ein wahrer Genuss, diese ausgeklügeltenStunts in ihrer Entstehung zu sehen und von Stahelski, Reeves und Co.mit vielen weiteren Infos versorgt zu werden. Insgesamt darf man Wickis Pain als gelungene Ergänzung zum ganzen John Wick-Universumbetrachten, mit dem nicht nur Fans der Reihe ihre Freude haben.

Fazit

„Wick is Pain“ verspricht die wahre Geschichte hinter dem John Wick-Franchise und taucht dafür tief in die Materie ein. Angefangen mit der Karriere des Masterminds hinter dem ganzen Projekt, Chad Stahelski, über seine Mitstreiter bis hin zu den Schwierigkeiten bei der Umsetzung des ersten Teils, erfährt man zugleich sehr viel über das Filmgeschäft selbst. Die Geschichte von John Wick ist ein wahres Hollywoodmärchen: von einem Low-Budget-Film, der noch nicht einmal für einen Kinostart vorgesehen war, zu einem Franchise, das immer noch mit neuen Geschichten aufwartet. Diese Erfolgsstory beleuchtet die Doku eingehend und lässt dabei viele Beteiligte zu Wort kommen und reserviert natürlich einen wesentlichen Teil für die Stuntperformances. Auch wenn man manchmal den Eindruck erhält, man schaue sich ein langes Making-of an, wird es nie langweilig, weil man gerade diesen tiefen Einblick in das Filmgeschäft und die diversen Stunts in der Filmreihe bekommt. „Wick is Pain“ weiß zu fesseln und ist mehr als reiner Fanservice.

Autor: Andy Mieland
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