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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von T.C. Boyle ist eine Satire auf den Gesundheitswahn. Der Cornflakes-Erfinder Dr. John Harvey Kellogg leitet Anfang des 20. Jahrhunderts das Sanatorium "Battle Creek". Die Patienten werden dort mit dubiosen Methoden behandelt. Zugleich versucht ein Mann namens Ossining Kellogg Konkurrenz zu machen und selber Cornflakes herzustellen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Gesundheit. Das Sesam-öffne-dich für des Teufels Brieftasche.“

Dr. John Harvey Kellogg (Anthony Hopkins, Das Schweigen der Lämmer) ist nicht nur der Erfinder der berühmten Cornflakes, der Erdnussbutter und der elektrischen Heizdecke, sondern darüber hinaus der Vorreiter für ein gesundheitsbewusstes, modernes Leben anno 1907. Zu Hunderten pilgern gutbetuchte Bürger mit mal ernsten, mal weniger ernst zu nehmenden Leiden oder eingeredeten Hypochondrien in sein Battle Creek Sanatorium und Dr. Kellogg nimmt sie alle gerne unter seine Fittiche. Der Stuhlgangfanatiker und Fleischgegner predigt grob ausgedrückt nach einer heiligen These: Kacken ist gut und Ficken ist kacke. Wer das beherzigt, sich ausschließlich von ungenießbarem Öko-Fraß mangelernährt, fleischlichen Gelüsten in jeder Form abschwört und absurde Formen der Leibesertüchtigung an der Grenze zur Folter über sich ergehen lässt, wird ein langes, gesundes Leben vor sich haben. Dafür steht er mit seinem Namen.

In seiner abwechslungsreichen Karriere hat sich Regisseur Alan Parker (Angel Heart) an vielen verschiedenen Themen ausprobiert und meistens goldrichtig gelegen, seine dezent überkandidelte Farce Willkommen in Wellville nach dem Roman von T. Coraghessan Boyle zählt allerdings nicht zu seinen Filetstücken. Ohne das man dieser schrillen Posse einen oftmals gehobenen Unterhaltungswert und seinen süffisanten, ironischen Unterton absprechen mag. Hervorragend besetzt (neben Hopkins noch u.a. Bridget Fonda, Matthew Broderick, John Cusack oder Wayne’s Word-Star Dana Carvey als des Doktors missratener und rebellisch-verschrobener Adoptivsohn) und mit großen Aufwand inszeniert zieht Parker Gesundheitsfanatismus, auf Halbwahrheiten beruhende Pseudo-Wissenschaften, Quacksalberei, verlogene Doppelmoral und raffgierige Auswüchse des aufkeimenden Kapitalismus durch den Kakao. Vorgeführt als absichtlich überdrehte, gern skurrile Nummernrevue, auf die sich besonders Anthony Hopkins als Sekten-Guru-Messias in Eichhörnchen-Optik mit Leib und Seele einlässt. In Battle Creek schwebt der allwissende Dr. Kellogg über allem, während seine dankbar zahlenden Insassen mit Fließband-Einläufen und Elektroschock-Therapien kräftig durchgespült werden. Gleichzeitig versucht ein bedauernswerter Glücksritter (Cusack) mit Hilfe eines verschlagenen Betrügers und dem aus der Spur geratenen Kellogg-Mündel als Namensgeber seinen Stück von gerade boomenden Frühstückscerealien-Markt abzugreifen.

Stellenweise tatsächlich ganz witzig und mit schellmischen Seitenhieben versehen verfällt Willkommen in Wellville zusehends in überflüssiger Slapstick-Hektik und narrativer Redundanz, ohne seine nicht uninteressanten Voraussetzungen konsequent auf die Spitze zu treiben. Hier wird eh schon von Anfang an alles so ad absurdum geführt, dass es mit fortlaufender Zeit eher ermüdet als zu begeistern. Das Bemühen aller Beteiligten ist unverkennbar und auch auf aktuelle „Mode-Trends“ lassen sich Parallelen ziehen, denn die Genies von heute sind nicht selten die Deppen von morgen. Dadurch verliert der Film niemals seinen smarten Grundton, ist letztlich dann doch nicht mehr als ein ganz ulkiger Zeitvertreib mit hoher Promidichte, der sich gen Ende gehörig um sich selbst dreht und nicht mehr diesen Punkt findet, um rechtzeitig die Kür hinzulegen. Und schon bis dahin nicht selten einen Hauch zu drüber.

Fazit

Kann man sich angucken, die Idee und das fähige Personal bilden ein sehr solides Fundament. Manch schräge und satirisch-spitze Situationen wissen absolut zu gefallen, nur kommt das Ganze nicht auf einen rundum stimmigen Nenner, verrennt sich in seiner Mischung aus Kuriosität und Anspruch. Besser als vier bis fünf Darmspiegelungen mit anschließendem Algen- und Holzwolle-Buffet auf alle Fälle.

Kritik: Jacko Kunze

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