Allein der Gedanke, dass ein Serienmörder so viel Chuzpe besitzt, um an einer Dating-Show teilzunehmen, die landesweit ausgestrahlt wird, beschert einem Gänsehaut. Vor allem, weil es sich um eine wahre Geschichte handelt, die hier zum Besten gegeben wird. Schon die Prämisse allein ist sicherlich aufregend, weil der echte Serienmörder Rodney Alcala offenbar so überheblich und selbstsicher war, dass er dachte, sich alles erlauben zu können und, dass er über dem Gesetz stehen würde. Kein Wunder, dass Anna Kendrick (Pitch Perfect) sich auf diese Story gestürzt hat und mit diesem Film sogar ihr Regiedebüt feiert. Auch wenn die Idee schon mal vielversprechend ist, ist es durchaus entscheidend, wie man diese Idee den Zuschauern präsentiert und, was bei The Dating Game Killer besonders auffällt, sind die ständigen Zeitsprünge, die nicht sofort Zusammenhänge erkennen lassen. Sicherlich weiß man, dass unterschiedliche Opfer gezeigt werden, nur wieso muss man sie ausgerechnet in diese Reihenfolge zeigen?
Man beginnt mit dem Jahr 1977, dann folgt erstmal 1978 und 1979. Danach springt man ins Jahr 1971 und wieder zu 1977 zurück. Der Hauptgrund für die Unbeständigkeit der Erzählstränge ist die Dating-Show, die als Aufhänger für die Story dient und diese Story muss natürlich immer wieder in den Fokus gerückt werden, vor allem, weil Anna Kendrick selbst die Bachelorette in der Sendung spielt. Deswegen hat man von der chronologischen Darstellung der Morde wohl abgesehen. Es ist sicherlich in gewisser Weise Geschmacksache und der Film bleibt trotzdem spannend, nur bremsen die Sprünge in der Erzählung trotzdem den Verlauf des Films irgendwie aus, sodass die Spannung sich in Grenzen hält. Atmosphärisch hat der Film trotzdem einiges drauf, weil er sich Zeit nimmt den gruseligen Menschen Rodney Alcala (gespielt von Daniel Zovatto, Don't Breathe) genau vorzustellen und seine Vorgehensweise genau zu beleuchten. Im Grunde konzentriert sich der Film zum einen auf die Interaktionen mit den Frauen, die er zunächst fotografiert, danach vergewaltigt und getötet hat und auf die Dating Show, bei der Cheryl Bradshaw (Anna Kendrick), den Männern ordentlich auf den Zahn fühlt. Mit eloquenten Fragen bringt Cheryl ihre Unwissenheit und Arroganz schnell ans Licht, lässt sich aber trotzdem von den charismatischen Antworten des Killers blenden.
Auch wenn sich der Film um ein Monster dreht, das schätzungsweise hunderte von Frauen getötet hat, gibt es noch ein anderes Monster, deren Untätigkeit hier angeprangert wird und das sind die Ermittlungsbehörden. Offenbar erhielten sie am laufenden Band Hinweise, die zur Überführung und Verhaftung des Killers hätten führen können, blieben aber trotzdem die ganze Zeit untätig, was dazu geführt hat, dass noch mehr Frauen sterben mussten. Dieser Aspekt des Films ist besonders wichtig, außerdem ist die Kritik an der Filmindustrie äußerst erfrischend. Anna Kendrick macht sich in ihrem Film über Caster, die nicht einmal von ihrem Blatt aufsehen, wenn die Schauspielerinnen für sie vorsprechen, lustig. Zudem nimmt sie den Moderator der Dating-Show (Tony Hale, Love, Simon) aufs Korn, der ihr rät sich so sexy wie möglich zu kleiden und bloß nicht intelligent zu wirken, um die armen Männer nicht zu verunsichern. So bleibt der Film stets vielseitig, weil er in unterschiedliche Richtungen austeilt, mit dem Ziel die schlechte Behandlung der Frauen in den 70er Jahren zu verdeutlichen.