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Als ihr Sohn eines schrecklichen Verbrechens beschuldigt wird, gerät das berufliche und private Leben einer engagierten Staatsanwältin aus den Fugen.

Kritik

Nicht mal einen normalen Selbstmord könne es in diesem Land geben, kommentiert eine Richterin gegenüber der Protagonistin (Jasna ĐuričićWorking Cass Heroes) in einem der raren Momente, in denen Alen Drljevics Mini-Serie die Nachbeben des Krieges den wiedererrichteten Alltag durchdringen lässt. Um Traumata und die Frage nach der Möglichkeit, sie zu bewältigen kreisen Drehbuchautorin Jasmila Žbanićs bekannteste Werke, Grbavica und Quo vadis, Aida?, dessen Hauptdarstellerin sich als erfolgreiche Staatsanwältin Nevenka sich einer anderen Form des Grauens gegenübersieht.

Dies buchstäblich in ihrem eigenen Sohn - wenn sie nicht die Augen vor der Realität zu verschließt. Dino soll zwei jüngere Mitschüler mit seiner Clique sexuell misshandelt haben, bis sich ein Opfer das Leben nahm. Mit dem Suizid beginnt das Geflecht aus Familiendrama und Gerichtskrimi, das einen Blick auf die generationsübergreifenden Auswirkungen normalisierter Gewalt verspricht. Bricht in den Kindern, die in einer von Krieg, Folter und Massenmord geprägten Gesellschaft sozialisiert wurden, die monströse Vergangenheit wieder hervor? 

„Meine eigene Mutter sieht einen Teufel in mir“, rappt Dino (Lazar DragojevicFeria: Dunkles Licht) im Abspann der ersten von sechs Folgen, in denen sich Nevenkas professioneller und privater Konflikt sukzessive zuspitzt. Während die Eltern des Toten ihren schleppenden Fortschritt kritisieren, verurteilen Medien und Öffentlichkeit die Beschuldigten. Jener dramatische Kontext gewinnt in Venedig, wo die Serie außer Konkurrenz vorgestellt wird, indes eine zweifelhafte Signalwirkung. Umso mehr, da die unvollständige Festival-Präsentation den Ausgang des Geschehens bewusst im Dunkeln belässt.

Fazit

Die formelle Konventionalität und zähe Entwicklung machen fraglich, ob die von Jasmila Žbanić mit Elma Tataragić verfasste Story die geseschaftliche und politische Substanz und Relevanz ihrer früheren Zusammenarbeiten mit der gewohnt starken Jasna Đuričić erreicht. Die Rahmung der Episoden durch Amateur-Musikvideos des mutmaßlich schuldigen Schlüsselcharakters steht exemplarisch für die dramaturgisch und ästhetisch kontraproduktiven Entscheidungen der Produktion. Deren psychologisches Potenzial stagniert bereits in den ersten Episoden, die den Ausgang und die Konflikte bis dahin erahnen lassen. 

Kritik: Lida Bach

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