Filmemacher Woody Allen gab bekannt, dass er nach seinem nächsten Film Wasp 22, der sich aktuell in Vorbereitung befindet, in den Ruhestand gehen wird. Der Dreh soll noch diesen Herbst in Europa beginnen, erklärte er der spanischen Zeitung La Vanguardia (via Deadline). Er fügte seiner Ankündigung hinzu, dass er sich danach auf das Schreiben konzentrieren wolle. Sein nächstes Projekt soll ein Roman werden.

Sein Abschied vom Film liegt wahrscheinlich nicht nur an seinem Alter von aktuell 86 Jahren, sondern gewiss auch, dass es für den mehrfachen Oscar-Gewinner zunehmend schwerer geworden ist, Filme zu realisieren. 1992 wurde er verdächtig, seine damals siebenjährige Adoptivtochter sexuell missbraucht zu haben. Ein Vorwurf, der juristisch nicht geklärt werden konnte, da die Behörden keine Beweise fanden. Diese Anschuldigungen brachten ihn kurz in die Bredouille, doch auch wenn das Thema immer wieder zur Sprache kam, wirklich beeinflussen tat es sein Schaffen nicht.

Bis zur #MeToo-Bewegung, die die Anschuldigungen wieder auf den Tisch brachten. Es wurde dann für Allen immer schwieriger, Projekte zu verwirklichen. Amazon Studios hielten sogar die Veröffentlichung seines 2017 gedrehten A Rainy Day in New York zurück und veröffentlichten diesen erst Ende 2019 ohne größeren Werbeaufwand. Auch bekannte Schauspieler*innen zeigten ihm die kalte Schulter. Einige, etwa Kate Winslet, entschuldigten sich sogar dafür, in der Vergangenheit mit ihm zusammengearbeitet zu haben. Ohne große Namen, immer wieder aufkeimenden negativen Schlagzeilen im Hintergrund und ein stark abnehmendes Zuschauerinteresse sorgten mit dafür, dass er nicht mehr den Stellenwert hatte, wie noch vor 10 oder 20 Jahren.

Die meisten Filme von Woody Allen waren keine Kassenschlager, aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten immer ganz solide Box-Office-Kandidaten. Sein letzter veröffentlicher Film, Rifkin's Festival, war jedoch ein richtiger Flop. Weder konnte er kommerziell überzeugen, noch wurde er überhaupt in irgendeiner Form registriert. Es ist also mehr als sehr wahrscheinlich, dass es nicht nur am Alter liegt, dass Woody Allen sich nach Wasp 22 nur auf das Schreiben konzentrieren will.

Update:

Woody Allen hat seinen Ruhestand dementiert (via Deadline). Hier ein Statement von offizieller Stelle, mit dem klargestellt werden soll, was er beim Interview mit der Zeitung La Vanguardia meinte.

“Woody Allen never said he was retiring, not did he say he was writing another novel. He said he was thinking about not making films as making films that go straight or very quickly to streaming platforms is not so enjoyable for him, as he is a great lover of the cinema experience. Currently, he has no intention of retiring and is very excited to be in Paris shooting his new movie, which will be the 50th.”