Erwähnungen
Box Office: "Superman" und Dinos wehren Schlümpfe und Nostalgie-Horror ab
Das Wochenende ist mal wieder vorbei – Zeit für einen genaueren Blick darauf, welche Filme am nordamerikanischen Box-Office für Jubelstürme bei Kinobetreiber*innen und Studios sorgten und welche Neustarts sich eher mühsam einen Platz in den heiligen Hallen der Top Five erkämpften.

Nicht sehr super, aber sehr stabil
Das große Kino-Comeback des Mannes aus Stahl setzt seinen erfolgreichen Lauf fort: Am zweiten Wochenende kratzt James Gunns Superman bereits an der Marke von 235 Millionen US-Dollar in den USA. Eine beachtliche Summe, mit der das DC-Abenteuer nun sogar Thunderbolts* (189 Millionen Dollar) hinter sich lässt. Damit rangiert der Superheldenfilm aktuell auf Platz acht der erfolgreichsten Kinostarts des Jahres in Nordamerika.
Ein Selbstläufer ist das Projekt allerdings nicht: Mit einem Produktionsbudget von rund 225 Millionen Dollar – Marketingkosten nicht eingerechnet – muss der Film auch in den kommenden Wochen eine möglichst stabile Performance hinlegen. Der Zuschauer*innenrückgang liegt bei 54 Prozent, was im Blockbuster-Maßstab als solide gilt.
Warner setzt große Erwartungen in den Auftakt seines neu aufgestellten DC-Universums, das mit diesem Film den Grundstein für kommende Projekte legen soll. Aktuell läuft Superman sogar in 4.725 nordamerikanischen Kinos – 140 mehr als zum Start. Das zeigt: Das Interesse ist noch da. Ob der Film sich allerdings auch langfristig beim breiten Publikum durchsetzen kann, bleibt offen – vor allem mit Blick auf die Marvel-Konkurrenz, die nächste Woche an den Start geht.

Dinos mit Biss – auch in Woche drei
In seiner dritten Woche beweist Jurassic World: Die Wiedergeburt, dass der Dinosaurier-Hype noch längst nicht ausgestorben ist. Der neueste Teil der Erfolgsreihe verzeichnet einen Rückgang von lediglich 42 Prozent im Vergleich zum Vorwochenende – der stärkste dritte-Wochenend-Halt innerhalb der gesamten Jurassic World-Reihe. Zum Vergleich: Der erste Teil von 2015 verlor in Woche drei satte 49 Prozent. Am aktuellen Wochenende kam Die Wiedergeburt in Nordamerika auf rund 23,4 Millionen Dollar.
Das Gesamteinspiel beläuft sich damit inzwischen auf eindrucksvolle 276 Millionen Dollar. Damit zeigt der Film nicht nur konstante Zuschauerzahlen, sondern auch eine erstaunliche Langlebigkeit an den Kinokassen – etwas, das in der heutigen Blockbuster-Landschaft alles andere als selbstverständlich ist. Zwar musste das Dino-Abenteuer in dieser Woche auf 470 Leinwände verzichten und läuft nun noch in 3.854 Kinos, doch das Publikumsinteresse scheint davon unbeeindruckt. Die Mischung aus Nostalgie, frischen Figuren und spektakulärer Action zieht weiterhin – ein Zeichen für die ungebrochene Zugkraft der Marke.

Horror mit nostalgischem Nachhall
Mit dem neuen Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast bringt Sony eine Horrorreihe zurück, die in den 1990ern Kultstatus genoss. Der Neustart, der sowohl neue Gesichter als auch zwei bekannte Stars aus den Originalfilmen zurück auf die Leinwand holt, erzielt inklusive Vorpremieren 5,8 Millionen Dollar. Für das gesamte Startwochenende wird ein Einspiel von über 13 Millionen Dollar erwartet, womit sich der Film Platz drei in den aktuellen Charts sichert.
Ein voller Erfolg ist das zwar nicht – ursprünglich wurde mit einem Start um die 15 Millionen Dollar kalkuliert –, doch angesichts der überschaubaren Produktionskosten von rund 18 Millionen bleibt das finanzielle Risiko begrenzt. Sony verfolgt hier offenbar eine vorsichtige Strategie, die Marke schrittweise wiederzubeleben. Kritisch wird der Film überwiegend zurückhaltend aufgenommen: Die meisten Besprechungen fallen negativ aus – ein Echo, das auch die früheren Teile begleiteten. Das US-Publikum vergab ein CinemaScore von „C+“, was auf keine lange Verweildauer in den Kinos schließen lässt.
Doch das Horror-Genre folgt oft eigenen Regeln: In den kommenden drei Wochen startet kein vergleichbarer Genrefilm – ein Zeitfenster, das dem Titel etwas Luft verschaffen könnte. Ob sich daraus ein längerfristiger Erfolg ergibt, ist fraglich. Derzeit läuft der Film in 3.206 Kinos, dürfte dort aber nur kurz präsent bleiben.

Kleine blaue Hoffnung mit durchwachsenem Start
Paramount bringt mit dem neuen Schlümpfe-Film eine traditionsreiche Marke zurück auf die große Leinwand – der Auftakt fällt jedoch eher verhalten aus. Der animierte Die Schlümpfe – Der große Kinofilm landet zum Startwochenende auf Platz vier und erhält vom US-Publikum ein CinemaScore von „B+“ – etwas unter dem üblichen Durchschnitt für Familienunterhaltung. Auch die Kritiken zeigen sich überwiegend wenig begeistert.
Bereits 2017 konnte Die Schlümpfe – Das verlorene Dorf nicht wirklich überzeugen und eröffnete mit 13 Millionen Dollar. Der neue Film bleibt mit etwa 12 Millionen sogar leicht darunter. Am Freitag wurden rund 4 Millionen Dollar eingenommen – und das ohne Vorpremieren. Damit lag der Film zum Tagesstart sogar knapp vor dem Horror-Neustart. Für eine animierte Produktion mit einem Budget von 58 Millionen Dollar ist das allerdings ein eher ernüchterndes Ergebnis. Die Schlümpfe sind zwar weltweit bekannt, doch das allein scheint nicht mehr auszureichen, um das breite Publikum ins Kino zu locken.
Trotzdem verfolgt Paramount wohl ein größeres Ziel: Die Wiederbelebung der Marke dürfte weniger auf Box-Office-Erfolge zielen als vielmehr auf die künftige Verwertbarkeit im Merchandise-Bereich – dort sind die blauen Zwerge seit Jahrzehnten fest verankert. Mit 3.504 gestarteten Leinwänden ist der Film in Nordamerika recht breit vertreten. Ob er sich in den nächsten Wochen behaupten kann, wird sich zeigen – viel Konkurrenz im Familiensegment gibt es aktuell jedenfalls nicht.

Gute Leistung auf der Langstrecke
Auch in der vierten Woche behauptet sich F1 – Der Film an den US-Kinokassen stabil – wenn auch mit spürbarem Rückgang. In 3.094 Kinos, also 318 weniger als noch zuvor, spielte das aufwendig inszenierte Rennsportdrama am Freitag 2,8 Millionen Dollar ein. Am Samstag folgten 3,8 Millionen, am Sonntag kamen weitere 2,9 Millionen hinzu. Insgesamt ergibt das ein Wochenend-Gesamt von 9,6 Millionen Dollar – ein Rückgang von 26 Prozent im Vergleich zur Vorwoche.
Insgesamt hat F1 – Der Film in Nordamerika nun 153,6 Millionen Dollar eingespielt. Damit entwickelt sich der Film zu einem soliden Dauerbrenner, vor allem angesichts der starken Konkurrenz in einem dicht gefüllten Kinosommer. Doch die Messlatte liegt hoch: Mit geschätzten Produktionskosten von 200 bis 300 Millionen Dollar – ohne Werbebudget – zählt der Titel zu den teuersten Kinofilmen des Jahres. Damit sich das Projekt finanziell lohnt, müsste das weltweite Einspiel bei mindestens 400 Millionen Dollar liegen – eine Hürde, die bislang noch nicht genommen ist.
Allerdings dürfte für Apple, das hinter dem Projekt steht, der finanzielle Erfolg nur ein Teil der Rechnung sein. F1 – Der Film soll vor allem Prestige ausstrahlen, Publikum binden – und langfristig auf Apple TV+ wirken. Der Film kam sowohl beim Kinopublikum als auch bei vielen Kritikerinnen gut an, was sich perspektivisch auszahlen könnte. Bereits jetzt gilt es als wahrscheinlich, dass der Film spätestens zum Jahresende exklusiv auf der Streamingplattform erscheint – ein Schritt, der Apples Position im Wettbewerb um Abonnentinnen stärken dürfte.

Ausblick auf die kommende Woche
In der kommenden Woche steht mit The Fantastic Four: First Steps der nächste große Blockbuster in den Startlöchern – und die Prognosen lassen aufhorchen. Mehrere Branchenanalysten erwarten ein Startwochenende von mindestens 110 Millionen US-Dollar in Nordamerika. Der Film, der hierzulande bereits am Donnerstag anläuft, profitiert von einer intensiven Werbekampagne und einem prominent besetzten Cast rund um Publikumsliebling Pedro Pascal.
Dass The Fantastic Four: First Steps kommende Woche die Spitze der Charts erobert, gilt als nahezu sicher – spannend wird eher die Frage, wie lange sich der Film dort halten kann. Denn in der jüngeren Vergangenheit scheiterten viele große Titel nicht an einem starken Start, sondern an fehlender Ausdauer. Ob First Steps über den ersten Hype hinaus auch die nötige Langzeitwirkung entfalten kann, dürfte sich bereits im zweiten Wochenende zeigen.
Wird geladen...

