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Stu

Kritik von Stu

Gesehen: November, 2014

[...] Ein Film über eine Dreiecksbeziehung zwischen den Brüdern Mark und Dave Schultz sowie dem Dynastieerben John DuPont. John du Pont und Mark Schultz sind sich ähnlich. Beide suchen Anerkennung, Respekt, Erfolg. Beide wollen etwas Großes hinterlassen, wollen verehrt werden. Doch während Mark seinen Bruder Dave hat, steht John alleine da. Seine Mutter (Vanessa Redgrave) unterstützt ihn nur finanziell, verwehrt ihm aber jedwede Art von Zuspruch und sagt ihm klar und offen, dass sie das Ringen für eine barbarische wie zweitrangige Sportart hält. Doch auch Mark steht unter Druck, den er sich zu großen Teilen selbst auferlegt hat. Seine Goldmedaille von der olympischen Spielen 1984 in Los Angeles, sie bestimmt sein Leben. Zum einen weil er durch sie eine Art Statussymbol besitzt, die ihn vom Rest der Welt abhebt, zum anderen ist sie auch eine stetige Erinnerung dass er einmal der Beste war. Doch Mark kann dieses „war“ nicht akzeptieren. Das „war“ soll immer ein „ist“ sein. So gesehen tragen er wie auch Du Pont eine große Bürde, die individuell von einzelnen Faktoren noch einmal erschwert werden, die sie sich letztlich aber doch selbst auferlegt haben, durch ihre Gier nach Ansehen. Dem gegenüber steht Dave Schultz. Ein ruhender, fast schon weiser Pol innerhalb der Figurenkonstellation, der mit seiner Frau und seinen Kindern etwas besitzt, was weder John noch Mark haben: Liebe. Zwar kümmert sich Dave um seinen kleinen Bruder, seitdem sich die Eltern haben scheiden lassen, doch für Mark, das wird immer wieder von Bennett Miller deutlich gemacht, ist Daves „neue“ Familie auch immer eine Konkurrenz. Mark weiß, dass er die Nummer zwei ist. Eine Position mit der sich der oftmals krankhaft ehrgeizige Sportler nicht abfinden kann. Auch hier gibt es wieder eine Parallele zu John Du Pont. Seine Mutter scheint ihren Zuchtpferden mehr Beachtung und Liebe zu schenken als ihrem eigenen Sohn, der sich außerhalb ihrer Anwesenheit zwar als großer Geschäftsmann und cleverer Menschenkenner ausgibt, der letztlich aber doch nur ein kleiner Junge ist, der am Rockzipfel seiner Mutter zerrt, um das zu bekommen, was er will. Waren es als Kind noch Süßigkeiten so sind es als Erwachsener ausrangierte Kriegsgefährte (Du Pont war leidenschaftlicher Sammler von alten Panzern, was seine Sehnsucht nach Macht noch einmal untermauert) sowie ein ganzes Ringer-Team mitsamt Unterkünften für die Sportler und Trainingsräumlichkeiten. [...] der Umgang mit verletztem Stolz, fehlenden Respekt und Einsamkeit benötigt zur vollen Entfaltung exquisite Darsteller und die besitzt “Foxcatcher“. [...] John Du Pont-Darsteller Steve Carrell hat zwar schon einige Mal in etwas ernsteren Rollen sich beweisen können, doch niemals waren diese losgelöst vom Genre der Komödie. Egal ob „Little Miss Sunshine“ oder „Dan – Mitten im Leben“, das Komödiantische haftete immer an Carrell. Als John Du Pont ist davon aber nichts mehr übrig. Wenn man zügellos anmaßend wäre, könnte man behaupten, es liegt vor allem daran, dass die Make-Up Artists Carrell mit einem stattlichen Zinken ausgestattet haben, die ihn alleine optisch so verändern, dass man als Zuschauer gar nicht erst auf die Idee kommt ein Ensemble-Mitglied von Will Ferrells Chaos-Comedy „Anchorman“ vor sich zu sehen. Gewiss, die physische Veränderung tut ihren Dienst, dennoch braucht es einen Darsteller der die Rolle ausfüllt. Genau dies tut Carrell und er tut dies mit solch einem nuancierten Spiel, dass es einem als Zuschauer teilweise den Atem verschlägt. Du Ponts Charakterzüge und Gedanken, Carrell macht sie für das Publikum sichtbar, mit teils dezidierten Blicken und Gesten. Eine formvollendete Königsdarbietung. [...] [...] Wie [Bennett Miller] „Foxcatcher“ erzählt ist meisterlich: Ohne Hektik, mit ruhigen ganz in der Geschichte versunkenen Bildern, formt Miller die Katharsis, eine Zuspitzung bis zur Ausweglosigkeit, die sich durch eine drohende aber niemals selbstzweckhafte oder zu stark überdimensionierte beunruhigende Atmosphäre manifestierte. Dazu gelingt Miller eine Narration sowie Charakterisierung, die zwar auch mit Dialogen voran getrieben werden, die aber dennoch nonverbal funktioniert. Miller hält sich am alte Leitsatz show don’t tell, zumindest weitestgehend. Leider scheint er nicht immer zu 100% darauf zu vertrauen und streckt seinen „Foxcatcher“ immer wieder mit erweiterten Epilogen zur bereits getätigten Argumenten. Auch wenn es im Gesamtbild nur Marginalitäten sind, so ist es doch bedauerlich, dass Miller anscheinend kein wirklich vollkommenes Vertrauen hatte auf eine stringentere wie offenere Erzählweise. Vielleicht fehlte ihm einfach das Vertrauen an sein Publikum? Ganze Kritik -> http://bit.ly/1stYMyr

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