Inhalt
Seit 12 Monaten müssen der DEA Agent Bobby Trench und der U.S. Naval Intelligence Officer Marcus Stigman nun schon gegen ihren Willen zusammenarbeiten, denn die beiden wurden undercover in ein Drogen-Syndikat eingeschleust. Jeder der beiden misstraut seinem Partner mindestens genauso sehr wie den Kriminellen, die sie zur Strecke bringen sollen. Als ihr Versuch, ein mexikanisches Drogenkartell zu unterwandern und Millionen von Dollar sicher zu stellen, schief geht, werden Trench und Stigman plötzlich von ihren Vorgesetzten fallen gelassen. Jetzt, da jeder sie im Gefängnis oder tot sehen will, gibt es nur noch eine Person, auf die sie sich verlassen können - auf den jeweils anderen. Zum Leidwesen ihrer Verfolger. Denn die müssen bald feststellen, dass gute Jungs, die jahrelang so getan haben, als wären sie böse Jungs, nebenbei auch ein paar entsprechende Tricks aufgeschnappt haben...
Kritik
Mit dem wenig werbewirksamen Namen des Regisseurs kann man „2 Guns“ wohl nicht bewerben. Auch von den bisherigen Werken Baltasar Kormákurs dürfte höchstens „Contraband“ einigermaßen bekannt sein, immerhin konnte der recht durchschnittliche Thriller mit Mark Wahlberg, Kate Beckinsale und Ben Forster aufwarten. Von diesem Trio blieb lediglich Mark Wahlberg erhalten, doch die andere Kanone in „2 Guns“ wird von keinem Geringerem alsDenzel Washington gehalten. Mit dieser Starpower im Rücken wagte sich der isländische Regisseur an eine Geschichte um Loyalität und Verrat, garniert mit einer dicken Portion Humor.Dass sich Copthriller perfekt als Buddymovies eignen, ist wahrlich keine Neuentdeckung. Eine ganze Reihe von Filmen ("Lethal Weapon", "Rush Hour", "Last Boy Scout", etc.) lebt von der Dynamik zwischen den zwei, meist gegen ihren Willen zusammengewürfelten, Schnüfflern, die sich meist komödiantisch auf den Zeiger gehen, bis sie sich schließlich zusammenraufen und den Tag retten. Es ist nicht zu viel verraten, wenn man feststellt, dass „2 Guns“ hier keine verrückten Dinge wagt. Die kleinen Scharmützel zwischen Bobby (Denzel Washington) und Stig (Mark Wahlberg), sowie ihre Zusammenarbeit gegen Dritte sind das Herzstück des Films.
Die eigentliche Verschwörung ist relativ unwichtig und dient lediglich dazu die beiden Hauptfiguren in Bewegung zu halten. Deswegen ist das Chaos an fiesen Organisationen (Gangster, Navy, CIA), die sich um einen Riesenbatzen Geld streiten leicht zu verschmerzen.Bobby und Stig liefern zudem Punchlines im Sekundentakt, fast wie bei einer Komödie jagt ein guter Spruch den nächsten. Während Washington hier oftmals durch seine Coolness und wohl dosierten Sätze den Zuschauer für sich gewinnt, dreht Wahlberg als Macho und Quasselstrippe mächtig auf. Jede halbwegs attraktive Frau wird von ihm plump angeflirtet und jede Aktion seines Partners wird kommentiert. Zum Glück traf Drehbuchautor Blake Masters hier den richtigen Ton, ein Großteil der Witze funktioniert und sorgt über die gesamte Spielzeit für Unterhaltung.Abseits der starken Hauptcharaktere wird es allerdings düster. Die verschiedenen Fieslinge überbieten sich mit Gemeinheiten, hinterlassen allerdings keinen bleibenden Eindruck.
Daneben fällt auch Deb (Paula Patton) negativ auf. Hier hatten sich die Autoren wohl überlegt in die einzige richtige Frauenrolle alle üblichen Klischees zu packen. Glücklicherweise fällt die Vernachlässigung sämtlicher Nebenfiguren nicht sehr stark ins Gewicht, da Washington und Wahlberg ihre Parts bravurös meistern.Störender hingegen ist die unerbittliche Auge-um-Auge-Moral, von der die beiden Undercoverermittler überzeugt sind. Jede Sünde wird im Film bestraft, oft direkt mit dem Tod. Selbst die kleine Schussverletzung, die Stig seinem Partner Bobby zufügen muss, um ihn zu schützen wird nach dem überstandenen Showdown eins zu eins zurückgezahlt. Befremdlich ist ebenfalls die Diskussion, die Stig über Tierquälerei bei Schießübungen auf eingegrabene Hühner führt. Erst kritisiert er die Möchtegern-Cowboys, nur um die Hühner dann selbst mit seinem Revolver zu zerfetzen. An dieser Stelle wird wohl am deutlichsten, dass es hier nicht um die Geschichte oder gar Recht und Unrecht geht, sondern nur um witziges und zeitweise etwas hohles Popcornkino.
Fazit
Mit „2 Guns“ macht Regisseur Kormákur den mittelmäßigen „Contraband“ vergessen. Washington und Wahlberg bilden ein Sprücheklopfer-Duo der Extraklasse und überstrahlen die schwachen Nebenfiguren und das alttestamentarische Rechtsempfinden ihrer Figuren mit viel Humor.
Autor: Fabian Speitkamp