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Inhalt

Kompanieführer Claus M. Pedersen und seine Männer sind in der afghanischen Provinz stationiert. Währenddessen versucht seine Ehefrau Maria in der Heimat in Dänemark das Familienleben aufrecht zu erhalten, was mit drei Kindern, die ihren Vater vermissen, recht schwierig ist. Bei einer Routinemission geraten die Soldaten unter schweres Feindfeuer, und um seine Männer zu retten, trifft Claus eine schwerwiegende Entscheidung.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der dänische Regisseur und Drehbuchautor Tobias Lindholm („R – Gnadenlos hinter Gittern“) ist wohl, wenn überhaupt, dafür bekannt zusammen mit Thomas Vinterberg das Skript für dessen Drama „Die Jagd“ geschrieben zu haben. Mit „A War“ versucht sich der junge Däne nun selbst auf der internationalen Bühne, mit Erfolg möchte man meinen, so wird der Film von der internationalen Kritik nicht nur zu großen Teilen gefeiert, sondern wurde noch dazu für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert. Das realistische Kriegsdrama beschäftigt sich mit einem dänischen Kompaniechef, der nach seiner Rückkehr aus Afghanistan als Kriegsverbrecher angeklagt wird. Doch es wird nicht nur er selbst beleuchtet, sondern auch seine Frau und ihre gemeinsamen Kinder nehmen einen zentralen Platz ein.

Der Film beginnt mit Krieg, Claus Michael Pedersen (Pilou Asbæk, „Lucy“)ist mit seiner Kompanie in Afghanistan stationiert und quält sich durch den tristen Alltag im Niemandsland. Mit wackeliger Kamera und bewusst schwammig gezeichneten Linien schlägt der Film einmal mehr den Weg einer extrem realistischen Kriegsdarstellung ein, Freund und Feind sind im Chaos eines Gefechts nur schwer zu unterscheiden und so kommt es, wie es kommen muss. Um das Leben seiner Männer zu retten trifft Claus eine schwere Entscheidung, eine Entscheidung, die in zurück nach Hause und direkt vors Kriegsbericht bringt. Währenddessen verfolgt der Film auch immer wieder dessen Frau, die in der Heimat allein für ihre Kinder sorgen muss und dadurch selbst mit zahlreichen Problemen zu kämpfen hat. Der Film teilt seine Handlung dadurch in zwei Stränge, stellt Krieg und Heimat gegenüber und will damit zeigen, dass es auch abseits des Schlachtfelds zu Komplikationen kommen kann.

Die Fragen, die „A War“ aufwirft, sind dabei durchaus interessant. Wie ergeht es den zurückgelassenen Familien, mit welchen Problemen haben sie zu kämpfen? Die Idee hinter der anfänglichen Zweiteilung der Handlung ist durchaus gelungen, scheitert jedoch an einer angemessenen Inszenierung. Es fehlt Lindholm an filmischen Mitteln um diesen Gedanken konsequent auszuführen und dadurch bleiben seine Aussagen recht wirkungslos und verlaufen sich zusehends. In erster Linie mangelt es den Charakteren an Intensität und vor allem Emotionalität, nur selten wirken die Figuren wirklich greifbar, eine zufriedenstellende Einbindung des Zuschauer bleibt auch bei zunehmender Laufzeit aus. Überhaupt vernachlässigt der Film Frau und Kinder, sobald Claus wieder in die Heimat zurückkehrt und vor Gericht gestellt wird, der vorausgegangene Aufbau wird nicht weiter verfolgt und sie werden schlichtweg zu uninteressanten Nebenfiguren degradiert.

Ab diesem Zeitpunkt nimmt sich der Film einer anderen Frage an, nämlich inwiefern der Zweck die Mittel rechtfertigt. Claus hat schwer an der moralischen Ambivalenz seiner Entscheidung zu tragen, war es richtig das Leben von Zivilisten zu gefährden um seine eigenen Männer zu retten? Darauf liefert der Film keine Antwort, vor Gericht wird zwar über die rechtliche Lage der Situation diskutiert, doch was letztlich dahintersteckt muss der Zuschauer für sich selbst entscheiden. Einmal mehr scheitert der Film an seiner Neutralität, obgleich die Entscheidungen von großer Tragweite sind, erscheinen sie dem Zuschauer unwichtig und uninteressant. Der im Ansatz vielversprechend klingende Versuch, dem abgenutzten Genres des Kriegsfilms etwas Neues zu entlocken, löst sich zusehends in Gleichgültigkeit auf.

Fazit

In „A War“ schlägt Lindholm leise Töne an, sein Werk wirkt in Anbetracht der angesprochenen Thematiken fast schon zu kühl und distanziert. Dabei mangelt es ihm keinesfalls an guten Ideen, sondern viel mehr an einer adäquaten Umsetzung. Es ist ihm durchaus positiv zu attestieren, dass er nie auf eine einseitige Meinungsmache oder simple Manipulation des Zuschauers aus ist, doch als Film funktioniert „A War“ aufgrund seiner fehlenden Emotionalität nur schwerlich.

Kritik: Dominic Hochholzer

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