{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die 17-jährige Rebekka wächst behütet in einem abgeschiedenen Ort im Schwarzwald auf. Sie ist bei allen beliebt, hat schon länger einen festen Freund und führt vermeintlich ein unbeschwertes Leben. Doch der Schein trügt: Seit ihr älterer Bruder Dennis vor zwei Jahren in den selbstgewählten Tod gesprungen ist, ist die familiäre Idylle nur noch Fassade. Während ihre Eltern vor allem bemüht sind, das Trauma zu verdrängen und nach außen hin als eine „normale“ Familie wahrgenommen zu werden, hat die junge Frau mit dem Suizid des Bruders noch keinen Umgang gefunden. Bis eines Tages Vincent, der beste Freund von Dennis, der damals gemeinsam mit ihm von der Brücke gesprungen ist und den Sturz wie durch ein Wunder überlebt hat, nach langer Zeit wieder auftaucht.

Kritik

Das Langfilmdebüt von Regisseur und Co-Autor Philipp Klinger feierte seine Premiere auf den Hofer Filmtagen 2020. Klinger, der selber in einem kleinen Dorf im Schwarzwald aufwuchs, verarbeitet mit Albträumer auch eigene, schmerzvolle Ereignisse aus seiner Jugend. In seinem Heimatort fanden ungewöhnlich viele Suizide und Morde statt – unter den Opfern war auch sein bester Freund. Der Regisseur möchte mit seinem Debütfilm Mut machen. Mut, sich „in der destruktiven Energie der Veränderung Notwendigkeit, ja sogar Anmut und Schönheit zu sehen“.

Der Suizid ist in der öffentlichen Wahrnehmung zwar kein Tabuthema mehr; wird allerdings noch oft von den Hinterbliebenen stigmatisiert oder sogar verdrängt. Über ein ähnliches Verhalten berichtet Klinger in Albträumer. Der Todestag von Dennis (Andreas Warmbrunn) jährt sich bereits zum zweiten Mal. Dennis hat den Freitod gewählt. Mit den Hintergründen des Suizids möchten die Eltern sich nicht weiter auseinander setzten. Sie möchten ein „normales“ Leben führen. Rebekka (Sarah Mahita) hingegen sucht noch immer nach Antworten. Ihre Beschäftigung mit den Hintergründen ist schmerzhaft – aber auch befreiend. Rebekkas Trauerbewältigung und ihre Suche nach dem Platz in der Welt führt sie zur Emanzipation und zum Ausbruch aus den festgefahrenen Strukturen des Alltags. Sie lässt uns dabei an ihren Gefühlen, ihren Gedanken und ihrer Zerrissenheit teilhaben. Das Schauspiel von Sarah Mahita ist dabei mitreißend und feinsinnig zugleich.

In Albträumer wird der Suizid von Dennis als Mysterium dargestellt. Das „Warum?“ nicht weiter hinterfragt. Hat man mit Vincent (Béla Gabor Lenz) bereits einen Schuldigen gefunden. Der beste Freund soll Dennis in den Abgrund gerissen haben. Sehr zum Missfallen ihrer Eltern nähert sich auch Rebekka dem mysteriösen Außenseiter an und driftet immer weiter in den vermeintlichen Abgrund ab. Die Annäherung von Rebekka und Vincent entfaltet dabei eine intensive Sogwirkung, die nicht nur unsere Protagonistin Rebekka in den Abgrund reißen soll, sondern auch uns als Zuschauende. Es sind die Momente des Aufbruchs und der Zerstörung, die ergreifen und uns zweifeln lassen sollen. Ist Vincent für den Tod von Dennis verantwortlich? Waren sie nur beste Freunde?

Philipp Klinger überzeugt mit seinem Langspielfilm-Debüt und kann dem Coming-of-Age-Drama noch weitere Facetten hinzufügen. Mit seichten Mystery-Elemente baut Klinger eine beklemmende und unbehagliche Atmosphäre auf, die durch die Songs der deutschen Death-Metal-Band Disbelief gut ergänzt werden. Klinger lässt Béla Gabor Lenz und Sarah Mahita einen gewissen Freiraum in ihrem Schauspiel, die so ihr volles Potential abrufen können. Ihre Performance ist mitreißend und durchdingend und trägt den Film vollends.

Fazit

Der Regisseur und Co-Autor Philipp Klinger verleiht dem deutschen Drama einen neuen Schwung.  "Albträumer" ist ein vielschichtiges und intensives Coming-of-Age-Drama  und überzeugt vor allem durch sein feinfühliges und zugleich intensives Schauspiel. 

Kritik: Marco Schilke

Wird geladen...

×