Inhalt
Unwissentlich wird Ali G (Sacha Baron Cohen) in ein Komplott verwickelt, das den britischen Premierminister (Michael Gambon) und seine Regierung stürzen soll. Der Plan misslingt, als Ali G mit seinem „Keep it real“- Kredo die Herzen der Wähler gewinnt, als Stimme des Volkes gefeiert wird und damit dem Premierminister zu ganz neuem Ruhm verhilft ... Der intrigante Politiker Carlton hat sich verkalkuliert und muss nun schwere Geschütze auffahren, um den ungewöhnlichen Parlamentarier wieder loszuwerden ...
Kritik
Wer ist der krasseste Checker von der Westcoast? Na, Ali G natürlich, denn er hat es drauf: Er wohnt nicht nur bei seiner Omi, sondern ist den ganzen Tag mit seiner Posse unterwegs, um seine Hood vor den nervigen Eastcoast-Gangstern zu schützen. Sobald er erfährt, dass das John Nike Freizeitcenter geschlossen werden soll, tut er alles, um das zu verhindern. Was für eine bodenständige Keep it real-Story ist das denn?! Einfach geil! Ali G Indahouse ist wie eine Zeitreise in die Nullerjahre und manch einer würde so einen Trip genial finden, während der andere Nase rümpfend sagen würde: „Was für eine schreckliche Zeit, in der man sich noch über alles lustig machen konnte. Zum Glück sind die Zeiten längst vorbei. Wo kann ich eine Petition gegen sexistische und rassistische Witze im Fernsehen unterschreiben?“
Es ist nichts Neues, dass Sascha Baron Cohen mit seinen Drehbüchern und seinen Rollen die Welt spaltet. Doch wer steckt hinter den ikonischen Figuren wie Ali G oder Borat? Eigentlich ein sehr gebildeter Mensch, der in einem völligen Kontrast zu den Figuren steht, die er verkörpert. Sascha Baron Cohen studierte in Cambridge Geschichte, bevor er seine Karriere als Komiker startete. Er zeichnete sich bereits in seinen früheren Lebensjahren durch besondere Sprachgewandtheit aus und kreierte für seine Ali G Figur sogar einen eigenständigen Dialekt, der sich bei den Jugendlichen großer Beleibtheit erfreute. Im Grunde parodiert Sascha Baron Cohen mit seiner Ali G-Figur das ganze Getue mancher Möchte-Gern-Rapper beziehungsweise Möchte-Gern-Gangster, die sich nur der Lächerlichkeit preisgeben, während sie sich gegenseitig ihren infantilen Eastcoast-Westcoast-Schwachsinn an den Kopf knallen. Durch Übertreibungen unterstreicht Ali G Indahouse, wie absurd das Verhalten dieser Menschen in der realen Welt ist.
Der Witz bei Ali G besteht darin, das Abbild einer Generation zu zeigen, die wirklich genauso existiert, die gleichen schrägen „Gangster-Klamotten“ wie Ali G trägt und die gleichen sexistischen Sprüche ablässt. Dabei muss jedem klar sein, dass Sascha Baron Cohan nur ein Comedian ist, der bis zum Anschlag in dieser schrägen Rolle steckt. Er braucht keine Rechtfertigung für diese Rolle, weil er lediglich eine Figur erschaffen hat, die der Gesellschaft den unbarmherzigen Spiegel vorhält. Es ist übertrieben, es ist schräg und es geht unter die Gürtellinie, doch was dahinter steckt ist die Absicht eine vollendete Persiflage auf die Gesellschaft und die politischen Strukturen abzuliefern. Es versteht sich von selbst, dass dieser direkte Humor nicht jedem gefällt, doch durch die Bekanntheit von Sascha Baron Cohen besteht keine Gefahr, dass jemand Ali G nicht kennt und durch die ganzen Witze peinlich berührt wird. Alle, die mit dem übertriebenen Klamauk und endlosen sexuellen Anspielungen nichts anfangen können, werden sich diesen Film erst gar nicht ansehen. Die Fans von Sascha Baron Cohen werden wiederum von diesem Little Britain ähnlichem Humor begeistert sein. Außerdem hat Ali G Indahouse einen genialen Soundtrack und das Lied „Me Julie“ von Ali G und Shaggy ist nahezu ikonisch und als Kirsche auf der Sahne gibt es auch noch Martin Freeman (Fargo) in seiner vermutlich schrägsten Rolle als Ali Gs bester Freund. Wen das alles immer noch nicht überzeugt, sollte sich lieber Unsere kleine Farm ansehen.
Fazit
Eine mehr als nur gelungene Persiflage auf Hip-Hop-Kultur und Politik mit einer genialen Kultfigur, die sich mit vollem Körpereinsatz für seine „Keep it real-Botschaft“einsetzt. Geht "Ali G Indahouse" tief unter die Gürtellinie? Ja, absolut! Wird es jedem gefallen? Nein. Es ändert trotzdem nichts daran, dass sich hinter dem ganzen Penis- und Vagina-Humor äußerst kluge Botschaften verstecken.
Autor: Yuliya Mieland