Inhalt
Das Leben ist schön: Zumindest für die fünf Freunde Michael (Sean Brosnan), Robin (Simon Phillips), Dana (Maya Grant), Vincent (Jazz Lintott) sowie die schöne Carrie (Bianca Bree), die allesamt einen spaßigen Abend in einer Disco verbringen. Als sie schließlich am nächsten Morgen aufwachen, hat sich jedoch alles schlagartig geändert. Denn nicht nur der Strom ist in der ganzen Stadt ausgefallen, auch Radio sowie andere Kommunikationsmittel sind abgeschaltet. Als dann auch noch die Uhren stehen bleiben, steht für die Gruppe fest, dass etwas Schlimmes passiert ist. Mit einem riesigen UFO sowie einer anschließenden Alien-Invasion, haben sie indes allerdings nicht gerechnet. Während sich so allmählich Panik in der kleinen britischen Stadt breit macht, versuchen die fünf alles, um am Leben zu bleiben. Unterstützung bekommen sie hierbei unterdessen vom geheimnisvollen George (Jean-Claude Van Damme), der aber viel mehr weiß, als er anfangs noch zu gibt. Doch wird die Zeit für eine Rettung noch ausreichen?
Kritik
Zu aller erst die Warnung: "U.F.O." ist alles andere als gewöhnliche Kost, sondern viel eher ein filmisches Experiment, welches durch seine Wirkung vollkommen polarisiert. Und gerade dies war wohl auch das Anliegen des englischen Newcomer Dominic Burns, der mit diesem Film seine vierte Produktion veröffentlichte (hierbei aber durch Filme wie "How to Stop Being a Loser " oder "Airborne" bislang kaum überzeugen konnte). Denn kaum anders ist zu erklären, dass der Film rund um eine vermeintliche Alien-Invasion auf der einen Seite eine vollkommen neue Erzählart wählt, auf der anderen Seite aber auf viele technische Spielereien setzt, die das Geschehen interessanter machen sollen. Herausgekommen ist schließlich ein abgedrehter Genre-Mix (mit Elementen aus dem Horror-, Sci-Fi-, Thriller- sowie Action-Genre), der in vielen Szenen zu gefallen weiß, in vielen aber auch eine matschige Inszenierung offenbart, die wie Sci-Fi auf Ecstasy wirkt. Dies mag durchaus gefallen, zumindest wer offen für eine gänzlich überdrehte Atmosphäre ist, für alle anderen ist es aber ein Trip, der zwischendurch gerne Kopfschmerzen verursachen kann. Letztlich erweist sich so "U.F.O." als ein Film, der die Zuschauer spaltet.
Dies liegt vornehmlich an der ungewöhnlichen Story sowie der abgedrehten Inszenierung. Denn während ersteres viel Gutes offenbart, erweist sich letzteres zu weilen als Geduldsprobe. Die Geschichte von "U.F.O." indes, die aus der Feder von Dominic Burns stammt, dreht sich in erster Linie um eine Gruppe von Menschen, die durchaus realistisch in Szene gesetzt werden. Mit Problemen, Hoffnungen, Zielen, Liebe sowie dem natürlichen Hang zum überleben. Somit nimmt sich Burns für diese auch eine Menge Zeit (was leider manchmal in ausufernden Dialogen endet), was vor allem dem Finale zu Gute kommt. Denn letztlich präsentiert Burns eine Welt, die uns gerne mitreist. Was ist passiert? Wie würde ich mich selbst in solch einer Situation verhalten? Und anders als beispielsweise "Skyline", erweist sich diese Herangehensweise als vollkommen nachvollziehbar und wird zudem von den engagierten Jungdarstellern hervorragend untermalt. Panik, Unwissenheit, Anarchie sowie letztlich Verzweiflung, werden so passend dargestellt und stärken die Story mit immer wieder sehr dramatischen Szenen. Geht es schließlich Richtung Zielgerade, wird es dann aber doch etwas übertrieben. Sei dies der Auftritt von Jean-Claude Van Damme (der zumindest in Sachen Action für ein kleines Highlight sorgt), die Invasion der Aliens oder auch die Frage nach Außerirdischen Spionen (was ziemlich konstruiert wirkt und als Überraschungseffekt nicht sonderlich funktioniert). Spätestens hier, wird "U.F.O." ein Trash-Fest wie es im Buche steht.
Die Inszenierung zuweilen, lässt sich indes wohl am stärksten kritisieren. Denn während die Story an sich funktioniert und auch stärken zeigt, vertraut Regisseur Dominic Burns selbiger nicht sonderlich viel zu. Aufgepeppt mit Wackelkamera, Rückblicken, Zukunftsvisionen, stetigen Kamerawechseln, einer teils sehr schrägen Perspektive, Lichtspielen, ungewöhnlicher Musik, penetranten Geräuschen oder Zeitlupen, soll so die Handlung interessant bleiben. Doch eher das Gegenteil ist der Fall. Durch die experimentelle wie sehr übertriebene Darstellung, entsteht schnell Langeweile sowie Desinteresse, sodass auch deutlich Längen entstehen. Bezeichnet ist hier eine Szene die ausufernd Sex der Protagonisten darstellt, während sich Vincent genüsslich über der Kloschüssel auskotzt. Dies mag im Skript noch witzig erscheinen, vor der Kamera funktioniert dies nicht immer so, wie es eigentlich sollte. Zumindest in Sachen Action (wenn auch mit vielen hektischen Schnitten), kann "U.F.O." überzeugen. Sei dies in im Bereich des CGI (welches für diese Art von Indie-Produktion gut gelungen ist) oder bei den vielen Fights, die Burns auf die Leinwand gezaubert hat. Und gerade der Auftritt von Jean-Claude Van Damme erweist sich dabei als Glücksgriff, der sich gleich mit seiner Tochter Bianca Bree anlegen darf. Zumindest ein kleines Highlight, welches einen Blick befürwortet. Schlussendlich bleibt es jedoch dabei: "U.F.O." ist eine hochstilisierte, übertriebene wie abgedrehte Show, bei der etwas weniger durchaus gut getan hätte.
Fazit
"U.F.O." ist im Kern ein realistisches Stück Darstellerkino, welches ganz klar von seinen Protagonisten lebt. Was Regisseur Dominic Burns allerdings aus seiner Inszenierung gemacht hat, ist eine hochstilisierte Show, welche als ein gescheitertes Experiment angesehen werden muss. Wer aber auf abgefahrene Sci-Fi-Kunst steht und abermals einen ungewöhnlichen Jean-Claude Van Damme sehen möchte, sollte einen Blick riskieren. Wackelkamera, optische wie akustische Exzesse sowie ein Hang zum übertriebenen, sollten einen hierbei aber nicht stören.
Autor: Thomas Repenning