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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Eigentlich will Dorfpfarrer James Lavelle doch nur, dass es allen Menschen in seinem Provinznest an der irischen Küste gut geht. Doch seine Gemeinde schockt ihn regelmäßig durch ihren Hass und ihre Streitlust. Eines Tages, als der Geistliche die Beichte abnimmt, droht ihm eines seiner Schäfchen: "Am Sonntag bist du tot!" Nicht, dass der unbescholtene Pfarrer etwas ausgefressen hätte. Er soll stellvertretend für einen anderen katholischen Pfarrer sterben, der dem Gläubigen früher Schlimmes angetan hat, aber nicht mehr lebt. Immerhin hat sich vor knapp 2000 Jahren ja auch Jesus Christus für die Sünden der Menschheit geopfert und schuldlos auf dem Hügel Golgatha kreuzigen lassen. Das Beichtgeheimnis hindert den Pfarrer daran, die Polizei einzuschalten. Also muss er sich selbst auf die Suche nach seinem zukünftigen Mörder machen. Eine turbulente Woche vergeht wie im Flug. Wird die raue Küste Irlands am Sonntag zu seinem ganz persönlichen Golgatha?
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

"Am Sonntag bist du tot", so lautet der etwas umständliche deutsche Titel des neuen Films von Regisseur John Michael McDonagh("The Guard"). Viel aussagekräftiger scheint da der englische Titel "Calvary" zu sein, bezieht sich dies doch auf den Berg Golgatha, der Ort, an dem Jesus Christus gekreuzigt wurde. Und tatsächlich fühlt sich die Reise des Priesters James Lavelle (Brendan Gleeson) ein wenig so wie der Leidensweg und schwere Aufstieg zur Kreuzigung Christi an, inklusive schwerer Bürde auf dem Rücken und Menschen, die ihn beschimpfen und bespucken. Und das sind nicht die einzigen Parallelen, die der Film mit dem Kalvarienberg gemein hat.

Die Prämisse des Films ist dabei denkbar simpel und dennoch interessant. Bei der Abnahme der Buße wird Lavelle von einem Unbekannten gedroht, er würde ihn am nächsten Sonntag töten. Und zwar für ein Verbrechen, das Lavelle wissentlich nicht begangen hat. Aber darum scheint es dem Unbekannten nicht zu gehen, sondern ausschließlich darum eine Schuld zu begleichen. Im Folgenden wird hier ein sehr umfassendes Bild der kleinen, irischen Gemeinde eröffnet, in der Lavelle als Priester fungiert. Daher dreht sich der Großteil des Films auch eigentlich nur um Gespräche und Konfrontationen, die Lavalle mit den Bewohnern des Dorfes erlebt.

Es soll dabei direkt gesagt sein, dass man bei "Am Sonntag bist du tot" keine schwarze Komödie im Stile von "The Guard" erwarten sollte, sondern, dass man sich durch und durch auf ein schweres Charakterdrama einstellen muss, das hier und da von einem sarkastischen Spruch aufgelockert wird. Gutmensch Gleeson wird hier mit sehr vielen sehr durchtriebenen Menschen konfrontiert, die leider viel zu oft zu schwarz-weiß Malereien und Klischees verkommen. Mann kann McDonagh durchaus für sein sehr feines, hervorragend ausgearbeitetes Drehbuch und die daraus resultierenden tollen Dialoge gratulieren, dennoch fühlen sich viele Figuren im Film nicht wirklich realistisch an und gleichen eher Sprachautomaten, die im geeigneten Moment eine diskussionwürdige, theologische These in den Raum werfen, aber keinen Hintergrund oder einen echten Charakter besitzen. Ob nunAiden Gillenals atheistischer Arzt (der seine Figur übrigens genau so spielt, wie seinen Lord Baelish aus "Game of Thrones"), Marie-Josée Crozeals die Hure, Domhnall Gleeson als Mörder, oder Dylan Moranals reicher Schnösel ohne Wertempfinden. Alle spielen sie ihre Figuren zwar auf sehr ansprechende Art und Weise, sind aber dennoch Abziehbilder eines sündigen Gegensatzes, mit dem Gleeson sich im Laufe des Films immer mehr auseinandersetzen muss. Doch zum Glück stehen dem noch gelungene Charaktere gegenüber, auch wenn diese leider in der Minderheit sind. Allen voran natürlich Brendan Gleeson selbst, der seinen Priester Lavelle mit einer erhabenen Ruhe und zugleich eindringlicher Emotionalität herüberbringt. Gleeson trägt den Film gekonnt auf den eigenen Schultern und mag seinem Gutmenschen nur durch Gesten auch tiefere Ebenen verleihen, die nicht durch Dialoge dargestellt werden müssen. Im Zuge dessen reihen sich auch Kelly ReillysFiona und M. Emmet Walshs The Writer in die Reihe gelungener und echter Charaktere ein.

"Am Sonntag bist du tot" ist dabei natürlich ein sehr religiöser Film, der einen guten Priester ins Zentrum einer (oft viel zu oberflächlich) sündigen Gesellschaft setzt und ihn damit immer wieder konfrontiert. Der Film wird so nie zu einem Verriss des Christentums, wie man vielleicht annehmen könnte und wirkt dennoch, trotz starker Plakativität, weder belehrend, noch übermäßig positiv oder negativ der Kirche gegenüber. "Am Sonntag bist du tot" macht in seinem christlichen Kontext einfach Sinn, überträgt demnach keine endgültig christliche Message, stellt sich aber auch nie konkret gegen Religion selbst, was den Film in seinem irischen Setting einfach sehr realistisch macht. Es ist letztlich auch dieses Setting, sowie die Landschaftsaufnahmen und die umfassende Atmospähre des irischen Küstenortes, inklusive eines tollen Soundtracks, aufgrund derer der Zuschauer ein ums andere Mal in die Welt von "Am Sonntag bist du tot" gezogen wird. Dies wird von einer starken Inszenierung, sowie einer teils berührenden Geschichte unterstrichen, bei der eigentlich nur die Charaktere zu einseitig und klischeebeladen daherkommen. Dies ist dann vielleicht auch der einzige Kritikpunkt an diesem sonst ausgezeichneten Film, bei einem Charakterdrama aber dennoch ein sehr einschneidender.

Fazit

Mit "Am Sonntag bist du tot" ist John Michael McDonagh ein erstaunlich atmosphärischer Film gelungen, mit einer interessanten Prämisse, einer tollen Inszenierung, sowie einem feinen und komplexen Drehbuch, dass das schwierige Thema von Schuld und Sühne ansprechend diskutiert, seinen Figuren aber leider nur sehr selten einen echten Charakter zusteht.

Kritik: Thomas Söcker

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