Inhalt
Vietnamveteran Frank Vega (Danny Trejo) ist eigentlich ein durch und durch friedvoller Mensch und zu jeder Zeit ein verdammt netter Kerl. Stets führte er ein ehrbares Leben, leistete seinen Dienst für sein Land und verkauft nun Tag für Tag Hot-Dogs am Straßenrand. Als er eines Tages jedoch den falschen Leuten über den Weg läuft, ändert sich für den bescheidenen wie rauen Veteran plötzlich alles. Denn durch einen Zwischenfall in einem Bus, bei dem Vega vor laufender Kamera zwei pöbelnde Kerle mit harten Schlägen deutlich zurechtgewiesen hat, ist er ein Star und wahrhaftiges Internetphänomen geworden. Was folgt sind T-Shirts, Interviews, Heerscharen von Fans sowie der bescheidende Name Bad Ass. Vega wird als Held gesehen, was ihm anfangs sichtlich Unbehagen bereitet. Kurz darauf wird allerdings sein bester Freund auf brutale Weise von einer Gang auf der Straße ermordet. Während die Polizei im Dunkeln tappt, übernimmt Vega selbst den Fall und sinnt auf Rache. Denn niemand legt sich ungestraft mit Bad Ass an.
Kritik
Ohne YouTube und die damit einhergehenden 15-Minuten Ruhm für jeden, wäre uns wohl so manch eine Perle entgangen oder auch so manch ein Schund erspart gewesen. Selbst aktuelle Stars setzen mittlerweile massiv auf die Video-Plattform und auch so manch eine Karriere startete mit kleinen selbstgemachten Filmen von zuhause. Doch ein Action-Film basierend auf einem wackeligen Kurzclip mit schlechtem Sound? Nun zugegeben, dies mag auf den ersten Moment etwas eigenwillig wirken, doch für Regisseur Craig Moss war es genau die Basis für seinen neuen Indie-Film mit Denn basierend auf dem 2010 erschienenen Youtube-Video mit dem Titel AC Tansit Bus Fight I Am A Motherfucker (bei dem ein Rentner einen pöbelnden Insassen vermöbelt), erzählt der Film die Geschichte eines unscheinbaren Veteranen, der kurzerhand über Nacht weltberühmt wird und fortan den glorreichen Titel Bad Ass trägt. Doch kann Bad Ass auch genau das halten, was der imposante Titel sowie das raue Cover versprechen? Nur zum Teil, denn während der Auftakt des Films eine stimmungsvolle Erzählung offenbart, flacht danach der Inhalt recht schnell ab. Was bleibt ist durchschnittliche Superhelden-Kost, die so schon unzählige Male besser erzählt sowie verfilmt wurde.
Dies liegt vornehmlich daran, dass die Drehbuchautoren Craig Moss und Elliot Tishman einzig das Video als Vorlage besaßen und rund um dieses ihre Geschichte aufbauen mussten. Dies hätte wahrlich auch funktionieren können, wenn diese denn so viel Stil wie Kick-Ass bewiesen hätte, so viel schwarzen Humor wie Super, so brutale Anekdoten wie Harry Brown oder schlichtweg so viel glorreichen Trash wie Hobo with a Shotgun. Denn nachdem der Auftakt beendet und die eingangs erwähnte Bus-Szene passé ist, bleibt inhaltlich nicht viel mehr übrig als eine sprunghafte wie stark konstruiert wirkende Superhelden-Story, die einen Nobody zum typischen Kämpfer für das Recht macht. So steht der namensgebende Charakter Bad Ass von einer Szene zur nächsten plötzlich im Mittelpunkt, darf Interviews führen, bekommt T-Shirts spendiert oder gar kostenloses Obst auf der Straße, während jubelnd die Fans ihn umkreisen. Ohne eine nachhaltige Entwicklung, wirken all diese Szenen vollkommen aufgesetzt. Leider setzt sich diese eigenwillige Erzählung bis zum recht actionreichen Finale fort, wodurch nicht nur die Nachvollziehbarkeit der Geschichte stark leidet, sondern auch der Spannungsaufbau, was ein Mitfiebern mit dem Hauptcharakter gänzlich unmöglich macht. Zwar hat Vega die Sympathien deutlich auf seiner Seite, doch warum oder wann er wen verprügelt, bleibt eben weitestgehend uninteressant. Rache ist seine Triebkraft sowie seine neu entdeckte Liebe für die Gesellschaft. Doch reicht dies eben nicht, um 90 Minuten gelungene Unterhaltung zu bieten.
Während schließlich bekannte Klischees sowie ein eigenwilliger Humor ebenfalls den Inhalt torpedieren, dürften die meisten wohl eher auf die versprochene Bad-Ass-Action hoffen, die schon das Cover so förmlich versprüht. Hier gibt sich komischerweise Regisseur Craig Moss recht handzahm und offenbart einzig ein paar lockere Prügeleien, die zwar spaßig daher kommen, angesichts der Konkurrenz aber nicht viel Neues präsentieren. Einzig das Finale legt noch einmal in Sachen Zerstörungswut zu, sodass hier zumindest ein wenig hartgesottene Action geboten werden kann. Die Vorbilder indes sind klar erkennbar, denn vornehmlich konzentriert sich Bad Ass auf die Rache-Posen der 70er wie 80er Jahre eines Charles Bronson. Hierfür aber, bleibt die Unnachgiebigkeit sowie Brutalität einfach viel zu weit hinter den eigentlichen Möglichkeiten zurück. Letztlich sorgen dann auch die darstellerischen Leistungen dafür, dass sich der Film nicht gerade mit Ruhm bekleckert. So kann Danny Trejo als Vega zwar ordentlich auf den Putz hauen und so seine raue Seite offenbaren (die er so schon oft zeigen konnte), doch gerade in den ruhigen Szenen in der auch Gefühle gezeigt werden müssen, versagt Trejo als Charakter auf ganzer Linie. Selbiges gilt auch für die vielen Nebenstars, die unmotiviert ihre Rollen herunterspielen. Und warum Ron Perlman so groß auf dem Plakat prangert (im Film selbst bekommt er gerade einmal zwei Minuten Spielzeit), bleibt wohl ein Marketingtrick, der in die Irre führt.
Fazit
"Bad Ass" hat viel versprochen, hält von diesem jedoch nicht viel. Trotz eines kultigen Danny "Machete" Trejo in der Hauptrolle, bleibt von diesem Superhelden-Trip nicht viel mehr übrig als ein wenig Action, eine durchkonstruierte wie fad wirkende Story sowie eine gehörige Portion Langeweile. Schade, denn "Bad Ass" ist ein cooler Name für einen martialischen Helden, der keine Gnade kennt. Doch hier bleibt nur zu sagen, lieber zu den obengenannten Alternativen greifen.
Autor: Thomas Repenning