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Inhalt

Um einer politisch aktiven Studentin zu imponieren, schließt sich der eigentlich eher schüchterne kalifornische Produkttester Fielding Mellish einer mittelamerikanischen Guerillatruppe an, die sich gerade auf dem besten Wege befindet, den amtierenden Diktator durch einen neuen zu ersetzen. Obwohl er weder als Stratege noch als Kämpfer besondere Fertigkeiten an den Tag legt, steigt Fielding steil auf und landet nach ein paar Umwegen gar auf dem Regierungssessel. Die umgehende Verhaftung beim ersten Staatsbesuch in den USA bereitet seiner Blitzkarriere jedoch ein ebensolches Ende.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die dritte Regiearbeit von Woody Allen (Der Stadtneurotiker) gibt von Beginn an den Ton vor, auf was sich man hier in den nächsten, äußerst rasanten 79 Minuten einstellen kann. Ein Staatsstreich in der fiktiven „Bananenrepublik“ San Marcos wird im Stil einer Sportberichterstattung dargeboten und das ist erst der Anfang eines einzigen Absurditäten-Kabinetts, das stellenweise mehr an Monty Phyton erinnert als an die Werke, durch die der New Yorker Filmemacher kurz danach weltberühmt werden sollte. Trotzdem steckt hier natürlich bereits viel davon drin, dennoch ist Bananas noch wesentlich vogelwilder, ungeschliffener und ein gutes Stück alberner.

Woody Allen selbst ist Fielding Mellish, ein unbedeutender Produkttester bzw. eher menschliches Versuchskaninchen, der sich nicht großartig für das politische Weltgeschehen interessiert. Viel wichtiger ist ihm sein notorisch brachliegendes Sexleben. Um bei der politisch engagierten Studentin Nancy (Allen’s Ex-Frau Louise Lasser, Frankenhooker) zu landen, schließt sich Fielding deren Support für die Rebellengruppe im südamerikanischen Staat San Marcos an. Nachdem Nancy ihm trotz aller vorgeheuchelter Bemühungen doch den Laufpass gibt, reißt der neurotische Pechvogel selbst dorthin und wird durch eine Verkettung von skurrilen Umständen zunächst Ziel eines Fals-Flag-Manövers der Militärdiktatur, später selbst Teil der Guerillatruppe und zu guter Letzt sogar der neue Präsident von San Marcos. Doch in dieser Position lebt es sich traditionell nicht nur extrem gefährlich, sondern es sorgt für allerhand anderer Probleme. Dabei will Fielding doch nach wie vor immer nur das Eine: mit Nancy unter eine Decke schlüpfen.

Woody Allen bezeichnete seinen Film später selbst als einen Cartoon und diese Bezeichnung trifft es relativ präzise. In einem Mordstempo folgt Gag auf Gag, das Ganze nimmt in vielerlei Hinsicht die ZAZ-Spoof-Movie-Dynamik der 80er Jahre vorweg. Das es dabei zuweilen auch etwas zu albern zugeht und nicht jeder Pointe richtig zünden mag, liegt in der Natur der Sache. Bananas hat noch Züge einer Fingerübung und Suche nach der eigenen, stilistischen Identität wie Ausrichtung. Da werden unzählig viele Dinge an die Wand geworfen und geguckt, was am Ende hängen bleibt. Slapstick und Nonsens wechseln sich mit bissiger Satire und feinem Dialogwitz ab, denn auch in diesem höchst rasanten, (un)kontrollierten Chaos schlummert schon unverkennbar ein Woody Allen-Film, wie er in der Folge zu einem echten Markenzeichen werden sollte. Das ist noch längts nicht komplett ausgereift und erlaubt sich noch die ein oder andere Kinderkrankheit, ist aber darin schon wahnsinnig lebendig, kreativ und sprüht nur so von ungebremstem Enthusiasmus. Der Hang zum Frivolen und dezent Lüsternen ist über die Jahre natürlich nicht so gut gealtert, das trifft aber auf einige seiner Filme zu. Insbesondere mit Blick auf seinen (mindestens!) fragwürdigen Lebenswandel, die auch die sich gerne auf den Leib geschriebene Rolle des triebgesteuerten Sonderlings heutzutage in einem sehr unangenehmen Licht erscheinen lässt.

Fazit

Bananas, im wahrsten Sinne des Wortes. Dieser noch frühe Woody Allen ist unwahrscheinlich kurzweilig und teilweise saukomisch, manchmal aber auch hart an der Grenze zum Überladenen. Eine gewisse Affinität für so eine absurde Gagdichte ist somit dringend erforderlich, dann lässt sich damit aber eine wirklich gute Zeit verbringen. Und es zeugt bereits von dieser schier endlosen Euphorie für das Filmemachen, die so tatsächlich nur wenige Menschen in dieser ungebremsten Produktivität ausgelebt haben.

Kritik: Jacko Kunze

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