Inhalt
Neil Simons adaptierte seine erfolgreichste Broadway-Komödie als Filmversion mit den Weltstars Robert Redford und Jane Fonda.Robert Redford spielt den korrekten, soliden und frischgebackenen Ehemann Paul. Jane Fonda als seine Frau Corie hat aber Spaß und Vergnügen zu ihren Lebensprinzipien erklärt. Nach den stürmischen Flitterwochen beginnt das reale Eheleben. Aus der trauten Zweisamkeit entwickelt sich eine "komödiantische Uneinigkeit". Da sind fünf Stockwerke ohne Aufzug das kleinste Problem.Die plötzlich wieder jung gewordene Schwiegermutter und der flirtende, egozentrische Nachbar stellen das junge Glück da schon eher auf die harte Probe. Und so entsteht der ganze Ärger im Eheparadies
Kritik
Wie es sich für ein frisch verheiratete Pärchen gehört, verbringen Paul (Robert Redford, Die drei Tage des Condor) und Corie (Jane Fonda, Der elektrische Reiter) ihre Flitterwochen nahezu ausschließlich in horizonataler Position. Für sechs Tage (und sechs Nächte, wohlgemerkt) haben sie sich in ein Zimmer des Plaza Hotels eingemietet. Die Tür blieb den gesamten Aufenthalt überhaupt geschlossen. Den Rest darf man sich an dieser Stelle gerne denken. Barfuß im Park von Gene Saks (Die Kaktusblüte) hat viel Spaß daran, seine Protagonisten dabei zu zeigen, wie sie im Höhenflug des Verliebtseins kaum ihre Hände voneinander lassen können. Das wirkt, als würde dem Zuschauer hier ein Einblick in eine von der Realität entrückten, von Glücksgefühlen durchdrungenen Blase dargeboten werden. Alles Friede, Freude, Eierkuchen. Na ja, nicht ganz.
Auch wenn Barfuß im Park über seine etwas mehr 100-minütige Laufzimmer immer als Komödie verstanden werden möchte (und auch genauso funktioniert), beschreiben Gene Saks und Drehbuchautor Neil Simon hier die ersten großen Hürden des Ehedaseins, um sich zugleich in Sachen Schauspielführung, Situationskomik und Timing für den ein Jahr später entstandenen Ultraklassiker Ein seltsames Paar mit Jack Lemmon und Walter Matthau warmzulaufen. Kehrt nämlich erst einmal der Alltag in das frisch vermählte Zusammensein ein, dann wird damit auch der Nährboden geliefert, um Zweifel gedeihen zu lassen, zuvor Selbstverständliches zu hinterfragen und eigentlich liebevoll geglaubte Charaktereigenschaften plötzlich als störend empfunden, um nach und nach auf den Kern einer jeden Beziehungskrise zu stoßen: Wenn Gegensätze sich nicht mehr anziehen, bleibt nur die Erkenntnis, dass man eigentlich gar nichts gemeinsam hat.
Nun, das klingt nun alles dramatischer, als es im Endeffekt ist, denn Barfuß im Park versteht sich – wie bereits gesagt – durchweg als (romantische) Komödie, die trotz ihres brav-harmonieheischenden Gemüts gerade durch das Esprit der toll aufgelegten Darsteller funktioniert. Damit ist nicht nur das Charisma des damals 31-jährigen Robert Redford gemeint, sondern noch mehr der quirlige Auftritt seitens Jane Fonda, der bisweilen fast schon als physische Comedy durchgeht und ihre Vergangenheit als Theaterdarstellerin überdeutlich zum Ausdruck bringt. Mit Charles Boyer (Brennt Paris?) und Mildfred Natwick (Immer Ärger mit Harry) gibt es zusätzlich noch zwei erstklassige Nebendarsteller, die die Botschaft von Barfuß im Park zu einer runden Sache erklären: Wer sich auch mal etwas Sinn für Unsinn gönnt, lebt nicht nur länger, sondern liebt auch besser.
Fazit
Angenehm charmante und durchaus amüsante Komödie, die vor allem durch ihren tollen Cast zu bestechen weiß. "Barfuß im Park" mag zwar – gerade aus heutiger Sicht – zu brav und harmonisch erscheinen, trägt das Herz dafür aber am rechten Fleck und beweist in Sachen Situationskomik immer noch ein überdurchschnittliches Timing. Quasi eine liebevolle Aufwärmübung dafür, was Gene Saks und Neil Simon ein Jahr später mit "Ein seltsames Paar" perfektionieren sollten.
Autor: Pascal Reis