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Quelle: themoviedb.org

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Netflix

Inhalt

Die junge Zuru lebt in einer Welt, die von außer Kontrolle geratenen Maschinen und Programmen beinahe komplett zerstört wurde. Die gesamte Erdoberfläche ist mit einem einzigen chaotischen Bauwerk von gewaltigen Ausmaßen bedeckt, welches sich stetig weiter ausbreitet. Der Bau dieser riesigen Struktur wurde einst von der Menschheit begonnen, doch seitdem ist das Geheimnis der Kontrolle über die Baumaschinen verloren gegangen und das Sicherheitssystem macht mittlerweile Jagd auf seine Schöpfer. Als Zuru versucht, Nahrung für die Siedlung zu sammeln, in der sie wohnt, löst sie versehentlich eine Attacke des Sicherheitssystems aus, das ihre Heimat auslöscht. Ihre einzige Hoffnung ist nun der mysteriöse Killy, der bereits seit langer Zeit durch die riesige Stadt streift und auf der Suche nach dem Schlüssel ist, mit dem sich die Maschinen abschalten lassen

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Netflix hat seit einigen Jahren einen ungemeinen großen Einfluss auf die Film- und Kinowelt, wodurch sich vieles verändert hat: Während gar Produktionen von der großen Leinwand auf den Streamingdienst transportiert werden (siehe Cloverfield Paradox), gibt es hochbudgetierte Blockbuster (allen voran Bright), die extra nur für das Heimkino produziert werden. Geld ist im Spiel und wo es Kapital gibt, da gibt es auch durchaus Möglichkeiten. Dies betrifft vor allem auch den bisher eher spartanisch bezahlten Animationsmarkt aus Japan. Denn während dort teils Autoren und Zeichner prekär von einem Job zum anderen wechseln (die Gewinnmarge war teils schon negativ geplant), sieht sich Netflix als Magnet von Kreativität und besseren Rahmenbedingungen. Kein Wunder also, dass auch Tsutomu Nihei endlich seine Chance bekam seinen langjährigen Traum zu verwirklichen. Denn bereits vor zehn Jahren startete dieser den Versuch, seine düstere Zukunftsvision von Blame! in ein regelrechtes Cyberpunk-Gemälde fließen zu lassen. Bislang vergeblich – doch 2017 war es schließlich soweit. Was folgte war eine wunderschöne Oper der Vernichtung und des Verlustes, leider aber auch eine kleine vertane Chance.

Dabei stellt Blame! die richtigen Fragen und liefert auch genügend Sinnhaftigkeit für eine Welt, in der das Überleben zum Automatismus geworden ist. Während sich die selbststeuernde Stadt immer weiter ausdehnt und ins unendliche wächst (Wachstum um jeden Preis), hat der Mensch längst die Kontrolle über sich, seine Umwelt und das Leben verloren. Genügend Melancholie ist also vorhanden und einzig die Jugend scheint noch aufzubegehren und nach mehr zu streben als bittere Hoffnungslosigkeit. Das hat jedoch ihren Preis, der in Tsutomu Niheis alptraumhafter Vision endgültig erscheint. Allerdings hat diese brachiale wie sinfonieartige Dystopie auch ein großes Problem: Wo Blame! im Original seine Geschichte rund um seine Charaktere aufbaut und gerade die Megastruktur zum Hauptprotagonist wird, bleibt hier die Welt kleiner. Nur am Rande bekommt der Zuschauer eine Ahnung davon, wie tief und groß die Möglichkeiten sind. Und dennoch: Gerade wortkarge Killy wird – nach einer spektakulären Eröffnungssequenz – zum Leitfaden für eine Handlung, die sich auf die Menschheit an sich fokussiert. Natürlich ist ironischerweise gerade der ersehnte Heilbringer weniger Mensch als die nach frieden strebenden Dorfbewohner. Der Rest von Blame! ist allerdings weit schablonenhafter und manchmal auch spannungsarm.

Dies liegt vornehmlich daran, dass sich der Film wenig Zeit nimmt viel zu erklären. Es wird von Punkt zu Punkt gesprungen, wobei das einzige Motiv – bzw. die einzige Konstante – Killy bleibt. Auslöser und Erlöser in einem. Was genau in Blame! passiert und warum, dies bleibt am Ende unbeantwortet. Zumindest ist aber der Weg dorthin actionreich und fabelhaft inszeniert. Vor allem die Optik von Polygon Pictures ist wunderschön und pragmatisch zugleich: In grellen wie zu gleich tristen Farben entsteht eine Stadt, in der Roboter, Menschen, Maschinen und Gefühle zu einem einzigen Wesen werden, welches stets vorwärtsgerichtet ist. Die Action passt sich perfekt der Erzählung an, bis schließlich im Finale Wahnsinn und Verderben herrschen – aber auch Hoffnung, die Regisseur Hiroyuki Seshita wie ein Schimmer immer am Horizont scheinen lässt. Allerdings wäre im Mitteilteil etwas mehr Dramatik nötig gewesen und auch der Soundtrack ist zu generisch, als das sich Blame! hier gegenüber seiner Konkurrenz erheben würde. Was bleibt ist somit die Jagd nach einer Rettung, die sich nur oberflächlich mit seinen Charakteren beschäftigt und besonders von Killy alleine getragen wird, dafür aber rasant und einprägsam ist.

Fazit

"Blame!" hinterlässt angesichts seiner Möglichkeiten am Ende durchaus einen gemischten Eindruck: Die finstere wie nihilistische Cyberpunkt-Welt ist optisch ein wahres Fest und bringt mit seinem actionreichen Output zudem einiges an Unterhaltung. Doch die philosophische Dimension wird aufgrund recht oberflächlicher Charaktere und einer sehr generischen Rettungsgeschichte klar getrübt. Was bleibt ist ein sehr kurzweiliger aber schöner Blick in eine desaströse Zukunft, in der das Digitale das Menschliche zum Großteil längst vernichtet hat.

Kritik: Thomas Repenning

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