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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

South Central Los Angeles. Drogen, Überfälle und Schießereien stehen hier auf der Tagesordnung. Inmitten des spannungsgeladenen Ghettos versucht Furious seinen Sohn Tre zu einem anständigen Menschen zu erziehen. Tres Freunde hingegen halten nur wenig von Recht und Ordnung. Sie stürzen das gesamte Viertel in einen blutigen Straßenkrieg...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die nächtliche Dunkelheit wird nicht nur vom grellen Licht der Scheinwerfer aufgebrochen, die der über South Central Los Angeles umherkreisende Helikopter vom Himmel strahlt, sondern auch von den Pistolenschüssen und den Maschinengewehrsalven, die immer wieder, Stunde um Stunde, aus dem Nichts aufpeitschen. Für die Bewohner des Problemviertels sind diese Umstände längst zur Gewohnheit geworden. Dass hier Menschen auf offener Straße erschossen werden, Väter, Brüder, Söhne, ist eine allseits gängige Tatsache. Dass Mütter ihre Kinder vernachlässigen, um schnellmöglichst den nächsten Schuss zu bekommen, ist ebenfalls trauriger Usus. Der kürzlich verstorbene John Singleton (Baby Boy) hat sich mit Boyz N the Hood – Jungs im Viertel dieser bedrückenden Wahrheit angenommen und damit einen stilprägenden, in seinen Themen und seiner Botschaft bis heute aktuellen Klassiker des Jahrzehnts geschaffen.

Anhand von drei Charakteren, die den Dreh- und Angelpunkt der Geschichte bilden, erschafft John Singleton, der auch das Drehbuch zu Boyz N the Hood – Jungs im Viertel verfasst hat, eine auf den ersten Blick simpel erscheinende, aber ungemein effektive Typologie für das generelle (Zuschauer-)Verständnis der Jungs im Viertel: Tré (Cuba Gooding Jr., Besser geht’s nicht), der von seinem Vater Furious (Laurence Fishburne, Matrix) bereits früh eingetrichtert bekommen hat, Verantwortung für sich und sein Umfeld übernehmen zu müssen. Doughboy (Ice Cube, Fist Fight), der vor allem mit seiner Gang abhängt, eine Pistole im Hosenbund trägt und bereits unzählige Male ins Gefängnis gewandert ist. Ricky (Morris Chestnut, Kick-Ass 2), der als Teenager bereits Vater geworden ist, durch seine sportlichen Fähigkeiten aber ein Stipendium zum Greifen nah vor sich sieht.

Diese divergierende, sich gegenseitig bereichernde Charakterdynamik nutzt John Singleton, um dem außenstehenden Publikum einen beobachtenden und aufwühlenden Blick auf das von willkürlicher Gewalt und sozialer Verwahrlosung durchströmte South Central zu ermöglichen. Singleton, der hier selbst aufgewachsen ist, der den Brennpunkt kennt, distanziert sich von abgeschmackten Gangster-Attitüden und vom von Machismo durchtränkten Posertum und entfesselt damit einen bisweilen fiebrigen Sozialrealismus, der nicht zuletzt ein ungemein bitteres Amerika-Portrait offenbart, in dem institutionelle Unterdrückung und gesellschaftspolitische Untätigkeit so extrem sind, wie nirgendwo anders in diesem Land. Wie Furious in einem kraftvollen Monolog anmerkt, gibt es in South Central die meisten Waffenläden. An jeder Ecke wartet einer. Warum? Damit sich das schwarze Volk selbst die Möglichkeit nimmt, sich weiterzuentwickeln. Damit sich das schwarze Volk gegenseitig abschlachtet. 

John Singleton, der mit Boyz N the Hood – Jungs im Viertel zum ersten afroamerikanischen Filmemacher geworden ist, der für einen Oscar in der Kategorie Beste Regie vorgeschlagen wurde, verbindet eindrucksvoll und hochgradig stimmungsvoll Sozial- mit Lokalkolorit, sein gesellschaftlicher Querschnitt ist präzise und in jeder seiner 120 Minuten Laufzeit spannungsgeladen. Denn auch wenn Singleton hier eine klare Aussage formuliert und sich gegen die Verrohung und Verlotterung der verarmten Stadtteile in Metropolen ausspricht, so ist Boyz N the Hood – Jungs im Viertel auch eine emotionale Inititationsgeschichte, die uns Kinder vorstellt, die später zu Männern werden, aber das Ghetto für immer in sich tragen. Die Frage ist dabei nur, ob sie diese Erkenntnisse, das Wissen, welches ihnen das Leben in South Central mit auf den Weg gegeben hat, nutzen oder ob sie sich davon vereinnahmen und erdrücken lassen.

Fazit

Ein um größtmögliche Authentizität, Menschen- und Lebensnähe bemühter Ghetto-Film, der sich der Reproduktion obligatorischer Klischees dieses Genres gekonnt verwerht hat. Regisseur und Drehbuchautor John Singleton liefert mit "Boyz N the Hood - Jungs im Viertel" stattdessen einen aufwühlenden, mitreißenden und nach wie vor brandaktuellen Kommentar zur sozialen Verwahrlosung und institutionellen Unterdrückung in verarmten, zur Kriminalität gezwungenen Stadtteilen. Ein bitterer, unbedingt sehenswerter Amerikafilm. 

Kritik: Pascal Reis

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