Inhalt
Mitten im Winter herrschen auf der englischen Insel Fara mehr als tropische Wetterverhältnisse. Ein Naturphänomen? Vermutlich nicht, denn plötzlich gibt es rätselhafte Todesfälle zu beklagen und der grummelige Pensions-Gast Hanson ist nicht wegen der Sehenswürdigkeiten seit einigen Tagen anwesend und immer schwer beschäftigt…
Kritik
Im direkten Anschluss an ihren ordentlichen Insel des Schreckens wollte es das kleine Studio PLANET FILM nun offenbar richtig wissen. Mehr Geld stand scheinbar nicht zur Verfügung, gemessen am Präsentierten wohl sogar weniger, nichtsdestotrotz wurde die Star-Power nochmal erhöht. Das im Vorgänger schon aufgefahrene 2/3-Trio Terence Fisher (Das Rätsel der unheimlichen Maske) und Peter Cushing (Die Todeskarten des Dr. Schreck) wird durch ihr fehlendes Glied ergänzt: Der (nicht nur körperlich) große Christopher Lee (Der Herr der Ringe: Die Gefährten) stößt zur Gang und im Ansatz entfernt man sich sogar deutlich vom üblichen Monster- und klassischem Horror-Output der großen Konkurrenz. Sehr mysteriös und undurchsichtig präsentiert sich Brennender Tod bis praktisch kurz vor Schluss, was ihm durchaus als mutiges, selbstbewusstes Attribut zugestanden werden sollte. Würde die Rechnung am Ende des Tages aufgehen, Chapeau. Aber so was birgt eben dieses hohe Risiko, über das der Film letztlich radikal stolpert.
England bibbert im tiefsten Winter wie gewohnt bei Minustemperaturen…außer auf der kleinen Insel Fara. Dort zeigt das Thermometer flauschige 40 Grad Celsius, Tendenz befremdlich kontinuierlich und schnell steigend. Warum, das weiß niemand und ernsthaft beunruhigt ist davon zunächst auch keiner, bis auf den sonderbaren Kauz Hanson (Christopher Lee), der sich seit ein paar Tagen in der Pension von Jeff Callum (Patrick Allen, Bei Anruf: Mord) einquartiert hat und sich betont abweisend gibt. Bis die wenigen Einwohner entweder wegen der ansteigenden Hitze langsam den Verstand zu verlieren scheinen oder irgendetwas anderes sich ankündigt, das innerhalb kürzester Zeit auch erste Todesopfer fordert. Noch mehr als schon bei Insel des Schreckens setzt der famose Terence Fisher stark auf die Suspense-Karte, diesmal geht er praktisch All In. Ob er es Budget-bedingt musste oder es als so wählte ist nicht direkt zu sagen, so oder so ein gewagter, aber nicht uninteressanter Schritt. Brennender Tod lässt den Zuschauer sehr lange im Unklaren, versucht über eine bald Kammerspiel-artige Inszenierung und quasi körperlosen Body-Count (ein Widerspruch in sich) seine schmalen Mittel in eine Stärke umzuwandeln. Löblich, funktioniert aber nicht.
Auch ohne exakte Anhaltspunkte ist die Plot-Entwicklung relativ früh wenigstens naheliegend, wobei die Spannungskurve irgendwann eh einem statisch nicht abnehmbaren Down-Swing erliegt. Der Film versucht als subtiles Spannungs- und subversives Invasion-Kino an echte Klassiker anzuknüpfen, scheitert aber trotz des prominenten und exzellenten Personals an kreativen Engpässen und einer verwunderlich einfallslosen Regie, bei der immer gleiche, lahme Effekt bis zum Ende ausgereizt wird. Und dieses Ende ist leider sogar der absolute Tiefpunkt eines bis dato schon trotz aller zu erkennenden Ambitionen und rudimentären Qualitäten enttäuschenden Films, wenn es unvorbereitet gar lächerliche Tendenzen annimmt. Die Krux dabei: Der Ansatz, sowohl von Inhalt wie Inszenierung, ist ja gar nicht schlecht. Sogar ein Stückweit herausstechend, betrachtet man das grob vergleichbare Material. Dieser Film scheitert an Weichenstellungen, und das leider mehrfach. Am Ende steht ein zäher (statt subversiv-spannender) und final sogar fast ulkiger (statt erschreckend-mahnender) Film. Viel war drin, viel ging schief.
Fazit
„Brennender Tod“ hat zwar das magische Dreieck des britischen Horrorfilms, eine interessante Idee und einen mutigen – wohl aber auch Budget-bedingten – Inszenierungsstil auf der Habenseite, versteht aber genau das nicht gewinnbringend umzusetzen. Scheitert an der hohen Kunst des Low-Budget-Kinos, obwohl echte Profis am Werk sind. Mit diversen Stellschraubendrehungen hätte das ganz anders aussehen können. Hätte, hätte…schade drum, ehrlich.
Autor: Jacko Kunze