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Butch Cassidy (Paul Newman) und Sundance Kid (Robert Redford), beides Outlaws, planen und bereiten unterstützt durch ihre Bande einen Überfall auf die Union-Pacific-Bahn vor. Der besondere Kick ist es den Zug zweimal auszurauben: Bei ersten Mal läuft alles glatt, beim zweiten Mal jedoch wartet bereits der Sheriff im Zug. Nur knapp entkommen, fliehen sie und eine abenteuerliche und lange Verfolgungsjagd beginnt...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Manche Regisseure haben ihre ganz eigene Art eine Geschichte zu erzählen. George Roy Hill war einer dieser Regisseure. Seine Botschaft war immer eine unterschwellige. Seine Werkzeuge waren Bilder, Musik, sowie handfeste Charaktere. Er verstand es einfach, den Zuschauer zu fesseln und seine ganz individuelle Idee auf die Leinwand zu bannen. In Butch Cassidy und Sundance Kid fand er 1969 zudem zwei Hauptdarsteller, die ihres gleichen suchten. Der 2008 verstorbene Paul Newman war ein Star und perfekter Charakterschauspieler, der gerne humoristische Rollen suchte. Robert Redford war ein aufkommender Star, mit viel Ambitionen und einen Drang zu Seriosität. Beide Zusammen ergab eine faszinierende Mischung, die alleine schon für einen Klassiker gereicht hätte. Regisseur Hill paarte das ganze aber noch mit einer geistreichen und flexiblen Geschichte rund um zwei Gangster, die ihren Platz und einen Sinn in einer neuen Welt suchen.

Butch Cassidy ist ein gerissener Gauner wie er im Buche steht. Er kundschaftet gerne Banken aus, nur um sie danach Stilecht zu überfallen. Dabei hat er gerne auch einen flotten Spruch auf Lager und amüsiert sich danach im Ortsansässigen Etablissement. Doch ohne Sundance Kid wäre er nur die Hälfte. Kid ist der harte Draufgänger von beiden. Loyal, schweigsam und gefährlich. Es gibt wohl weit und breit keinen schnelleren mit der Pistole. Zusammen mit der Hole in the wall Bande, wo Cassidy der sporadische Anführer ist, planen beide einen doppelten Überfall auf einen Union Pacific Zug. Der erste Überfall klappt ohne Probleme. Als der Zug ein paar Tage dann wieder an der Stelle vorbei kommt, funktioniert abermals anfangs alles tadellos. Das große Geld scheint zum greifen nahe. Doch plötzlich rollt eine zweite Lokomotive heran. Hier wartet nicht irgendwelches Geld oder Passagiere zum Ausnehmen, sondern eine Bande von Kopfgeldjägern auf die beiden. Eine tödliche Hatz durch die Prärie beginnt.

Obgleich die Geschichte nach einer klassischen Western-Verfilmung aussieht, birgt sie vor allem vom Stil her, eine ganz andere Herangehensweise. Schon der Anfang macht dies mehr als deutlich. In Form von alten vergilbten Bildern wird der Vorspann vorangetrieben. Diese Optik bleibt auch in der Anfangsszene und verstreut sich erst beim ersten Ritt durch die freie Wildnis. Der Bezug bleibt dabei stets auf Butch und Kid. Dabei nimmt sich die Geschichte oftmals selber nicht ernst. Sie ist verspielt und träumt vor sich hin. Dreht sich aber dann auch wieder genauso schnell und präsentiert Spannung, Gewalt und Ernst.

Man könnte Butch Cassidy und Sundance Kid auch in zwei Hälften teilen. Einmal die Hälfte in der weiten Prärie, im alten Westen und einmal die Geschichte in Bolivien. Im alten Westen trifft es dabei nicht ganz, denn es wird teils ein Abgesang auf den Westen erzählt. Neue Erfindungen wie das eiserne Ross machen sich breit. Die Eisenbahn verbindet alle Städte miteinander und für Gangster wird das Leben etwas schwerer. Butch und Kid finden in dieser neuen Welt nicht mehr ihren Platz. Als dann die große Jagd beginnt, planen beide stets die Flucht und kommen dabei auf die ausgefeiltesten Ideen. Eine Idee ist die Reise nach Bolivien. Ein Land wo das Gold auf der Straße liegen soll. Natürlich kommt dort alles anders und beide verfallen in ihre alten Laster. Bankräuber bleibt eben Bankräuber. Hier schaukelt sich die Story höher und höher, um dann in einen fulminanten und packenden Schluss zu enden. Eine fast gleiche Patsituation wie im eine vorher erschienenen The Wild Bunch. Regisseur Hill hat allerdings eine deutlich gewaltfreiere Version gewählt und überlässt den letzten Akt der Fantasie des Zuschauers. Ein Standbild zweier alter Haudegen, zweier Verbrecher die sich in einer neuen Welt nicht mehr zurechtgefunden haben, ein größeres Monument kann mich sich kaum vorstellen.

Beide Story-Hälften werden von einer Art Bildershow verbunden. Hier wird wieder auf die vergilbte Optik des Anfangs zurückgegriffen. Es werden Bilder gezeigt, in denen Butch und Kid eingearbeitet sind. Alte Bilder des Westens, New York und der Trip nach Bolivien. Gepaart mit einer fantastischen Musikkulisse, verbindet Hill zwei Welten miteinander. Erzählt eine Geschichte von mehreren Wochen in ein paar Sekunden. Hier sagen Bilder wirklich mehr als tausend Worte. Die musikalische Untermalung ist in Butch Cassidy und Sundance Kid eines der Treibkräfte. Wohl den meisten besonders in Erinnerung, ist Burt Bacharach mit Raindrops Keep Falling on My Head geblieben. Verdient ging einer der vier Oscars an die Musik. Besonders Herausragend sind die 5:31 Minuten des Songs South American Getaway und die Erzählung der Raubüberfälle in Bolivien. Nur Bilder und Musik erzählen so viel und machen aus dem Film etwas ganz besonderes.

In Sachen Schauspielleistung zeigen Paul Newman und Robert Redford sich von ihren besten Seiten. Newman ist schon ein alter Hase im Geschäft und spielt seine Rolle gewohnt locker und sprüht vor Energie. Redford hingegen spielt den etwas stummen Part, den Nachdenklichen und Stahlharten. Nichts kann ihn schocken. Beide ergänzen sich super und geben ein tolles Gespann ab. Fünf Jahre später konnten sie allerdings in Der Clou noch einen draufsetzen. George Clooney und Brad Pitt haben sich hier eindeutig ein paar Sachen abgeschaut. Für den weiblichen Part ist Katharine Ross als treue und liebevolle Etta Place zuständig. Sie scheint hin und her gerissen zwischen den beiden Figuren. Eine distanzierte Art, aber gleichzeitig auch eine riesige Hingabe. Sie meistert beides mit Bravur.

Fazit

"Butch Cassidy und Sundance Kid" ist eine etwas andere Geschichte, ironische und tiefgreifend. Gleichzeitig ein Abgesang des klassischen Western, aber auch eine Glorifizierung der Gangsterfigur. Eine Komödie mit ernsten Inhalten. Regisseur George Roy Hill schafft es mit den verschiedensten Stilmitteln eine große Geschichte zu erzählen, die dennoch angenehm ruhig daher kommt. Für Paul Newman einer seiner letzten ganz großen Filme, für Robert Redford der Beginn einer Traumkarriere und für Hill ein Denkmal seiner Regiekunst. Doch mit "Der Clou", haben sich alle 1974 noch einmal selbst übertroffen.

Kritik: Thomas Repenning

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