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Die wahre Geschichte des Killerpärchen Martha Beck (Salma Hayek) und Raymond Fernandez (Jared Leto), das in den späten 40ern in den USA mit grausamen Morden an Kriegswitwen landesweit Aufsehen erregt hat. Ein blutiges Katz-und-Maus-Spiel, dem John Travolta als depressiver Cop ein Ende setzen will.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Amtliche 36 Jahre nach dem großartigen The Honeymoon Killers aus dem Jahr 1970 die zweite (US-amerikanische) Filmadaption der wahren Geschichte rund um das als Geschwister auftretende Liebespaar Ray Fernandez und Martha Beck, die Ende der 1940er Jahre einsame, wohlstehende Damen zunächst „nur“ um ihr Hab und Gut betrog und mit der Zeit zu skrupellosen Mördern wurden, bis sie 1951 in Sing Sing ihr Ende auf dem elektrischen Stuhl fanden. Während die erste, rein durch private Finanzierungen zu Stande gebrachte Verfilmung von One-Hit-Wonder Leonard Kastle seinerzeit als grober Skandalfilm betrachtet wurde, ist diese Studioproduktion eine deutlich konventionellere Aufarbeitung der Ereignisse, dabei aber auch mit einem entscheidenden Perspektivwechsel.

Konzentrierte sich The Honeymoon Killers ausschließlich auf Fernandez & Beck, liegt der erzählerische Fokus hier auf den Ermittlungen durch die Detektives Elmer Robinson (John Travolta, Pulp Fiction) und Charles Hilderbrandt (James Gandolfini, The Drop – Bargeld). Grundsätzlich schon mal ein wenigstens legitimer Schritt eines Release, anstatt einfach mit modernen Mitteln bei einem zum Kultfilm avancierten Independent-Klassiker zu wildern. Der Film bietet tatsächlich einen anderen Blickwinkel und ist von der Intention somit auch für Kenner des Originals nicht von vornherein komplett uninteressant. Zudem mit einer seltenen, sehr persönlichen Fußnote versehen: Regisseur & Autor Todd Robinson (The Last Full Measure – Keiner bleibt zurück) ist tatsächlich der Enkel des wahren Elmer Robinson, der damals die beiden Killer dingfest machte. Dementsprechend ist es nur nachvollziehbar, dass diesmal die Gesetzeshüter (und ihre persönlichen Nebenschauplätze) in den Vordergrund rücken, wobei es Todd Robinson mit den Fakten generell nicht so genau nimmt. Extrem zu betrachten anhand der Darstellung der Antagonisten: Dass mit Jared Leto (Dallas Buysers Club) ein künstlich auf schäbig getrimmter Beau als schmieriger Heiratsschwindel daherkommt hat schon einen etwas überzogenen, aber noch erträglichen Charakter.

Warum eine in der Realität übergewichtige, nach herkömmlichen Schönheitsidealen sehr unattraktive (wohl genau deshalb so ihrer „besseren Hälfte“ verfallen und von der frustrierten Krankenschwester zur eiskalten Killerin mutierte) Martha Beck ausgerechnet von einer Salma Hayek (Desperado) verkörpert wird, ist indes einfach ein ganz fauler und unsinniger Kompromiss. Damit soll wohl ihre Beziehung „glaubwürdiger“ erscheinen und natürlich auch ihre Position als (wohl tatsächlich) treibende Kraft hinter den Morden gestärkt werden. Mal abgesehen davon, dass man keine in Hollywood weniger vertretende, dennoch fähige Wuchtbrumme müheselige casten musste, sondern lieber gleich einen Blickfang mit Starappeal engagiert. Das ist Mist und an sich verdammt ärgerlich, ansonsten ist Lonely Hearst Killers – isoliert betrachtet von der radikalen Erstverfilmung – gar nicht so schlecht. Sicherlich reißerischer, viel plakativer, null Komma null hintergründig oder wirklich gewagt. Gerade der Blick auf die Antagonisten hat manchmal bald cartooneske Züge, anstatt wenigstens versuchen zu hinterfragen, wie es zu so einer scheußlichen Mordserie kommen konnte. Der Film  – wer hätte es gedacht  - ist sehr subjektiv, parteiisch und unreflektiert, allerdings fachlich recht gut inszeniert und als unterhaltsame Genre-Kost absolut zu goutieren. Wer The Honeymoon Killers nicht kennt, bekommt einen soliden, kurzweiligen Streifen mit guten Darstellern geboten. Die anderen werden niemals jubeln, müssen ihn aber auch nicht grundsätzlich verteufeln. Lieber so eine zumindest individuelle Interpretation, als ein plumpes Remake ohne Herzblut. Und zumindest letzteres kann man dem Film allein aufgrund der persönlichen Involvierung kaum absprechen.

Fazit

Kein Vergleich zur Erstverfilmung, aber dieses Problem wird ja sogar bewusst ausgeklammert. Natürlich kommt er trotzdem um diesen nicht herum und verliert auf (fast) allen Ebenen, ist für sich genommen aber weder schlecht noch ohne Daseinsberechtigung. Ein wirklich guter Film sieht auch unabhängig von all diesen Kriterien dennoch anders aus – denn das Thema verdient bei seinen Möglichkeiten noch deutlich mehr als diesen ambitionierten, dabei trotzdem etwas zu plumpen und stark eingefärbten Versuch.

Kritik: Jacko Kunze

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