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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Frank hat es in seinem Leben nicht gerade leicht: Seine rücksichtslosen Nachbarn rauben ihm Nacht für Nacht den Schlaf, seine Ex-Fau sowie seine völlig verzogene Tochter wollen von ihm nichts mehr wissen, eine scheinbare Romanze am Arbeitsplatz führt zum Jobverlust und kurzerhand wird bei ihm auch noch ein inoperablen Tumor im Kopf festgestellt. Als Frank schließlich völlig zerstört einmal mehr vor dem Fernseher einschläft, dessen Programm sich aus furzender Klingelton-Werbung, nervigen Teenie-Programm sowie schrägen Casting-Shows zusammensetzt, kommt ihm schließlich die Offenbarung. Fortan zieht er als einsamer Rächer schwerbewaffnet gegen all jene ins Feld, die es verdient haben zu sterben. Den Anfang macht hierbei eine 16-jährige Drama-Queen einer Schule, die von ihren Eltern den falschen Wagen zum Geburtstag bekommen hat und vor den Kameras, mit grellen Einblendungen untermalt, vollkommen ausrastet. Überraschend Unterstützung bekommt Frank indes von der frühreifen Teenagerin Roxy (Tara Lynne Barr), die völlig fasziniert ist von seinem Amoklauf quer durch die Staaten. Und so fährt das Duo ziellos durch die USA, um einmal richtig aufzuräumen…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Sieht man sich als Zuschauer einmal unser aktuelles TV-Programm an, dann ist es nicht gerade verwunderlich, wenn sich dabei der Wunsch hegt, einmal kräftig mit den äußerst schrägen Verhältnissen aufzuräumen. Immerhin sprießen Casting-Shows wie Pilze aus dem Boden, kleine Teenies dürfen ihre Eltern mal so richtig kräftig anbrüllen, wenn sie ihren Geburtstag versauen, und geile Klingeltöne sowie Möchtegern-Promis geben uns schließlich den Rest. Was sich bei uns in Deutschland zum Glück auf einige wenige Sender sowie Sendezeiten beschränkt, ist in den USA jedoch mittlerweile zu einer Art Volkskrankheit geworden. Also, warum nicht einmal zynisch, bissig sowie schwarzhumorig mit den Voyeurismus und der Gewaltgeilheit des US-amerikanischen Fernsehens aufräumen? Dies dachte sich zumindest Regisseur sowie Schauspieler Bobcat Goldthwait, der mit seinem Film God Bless America (einen passenderen Titel hätte Goldthwait wohl kaum finden können) kurzerhand einen pechschwarzen Buddy- wie Road-Movie inszenierte, der schonungslos mit allen TV-Formaten der USA abrechnet. Zwar erreicht er hierbei niemals die Tiefe sowie Ernsthaftigkeit eines Falling Down oder die Skrupellosigkeit, Kompromisslosigkeit sowie den Fanatismus eines Taxi Driver, dennoch trifft Goldthwait zumeist den passenden Ton. Respektlos, geschmacklos sowie leider auch etwas ziellos, gibt es so eine Abrechnung, der äußerst brutalen wie irrwitzigen Art.

God Bless America bewegt sich indes auf einen schmalen wie gefährlichen Grat zwischen Satire und planloser Gewaltorgie. Denn während vor allem der Anfang mehr als deutlich macht, wem Frank die Schuld für sein kaputtes Leben gibt (die amerikanische Gesellschaft ist der Dummheit und Belanglosigkeit verfallen), folgt danach eine Tortur durch die USA, stets mit dabei die völlig eiskalte und missverstandene Roxy, die etwas Zusammenhangslos wirkt. Da wird im Kino mit Popcorn-Werfern sowie Handy-Telefonierern abgerechnet, Falschparker noch gleich auf dem Parkplatz gerichtet, TV-Politiker ihrem vermeintlichen Schöpfer überführt und letztlich gar eine komplette Casting-Show gesprengt. Zwar wirken alle Szenen, auch dank der hervorragenden Performance von Joel Murrays (Mad Men, The Artist) und der stets passenden Musik-Untermalung, wie aus einem Guss, doch wohin sich zeitweise Regisseur Bobcat Goldthwait, der auch das Drehbuch zum Film schrieb, richtet, ist nicht immer ganz offensichtlich. Einzig die sehr guten wie bissigen Dialoge (das Gespräch rund um Glamrock-Urgroßvater Alice Cooper dürfte jetzt schon legendär sein) sorgen dafür, dass die Stoßrichtung in Ansätzen klar bleibt. Es folgt eine große blutige Abrechnung mit allem und fast jedem, was gerade durch seine schonungslose Rücksichtslosigkeit kontroversen auslösen wird und muss.

In Sachen Humor lässt sich God Bless America indes zumeist mit Bitterböse am besten beschreiben. Denn mit welch einer Leichtigkeit Frank und Roxy, waschecht in Bonny und Clyde Manier, durch die USA fahren können und dort regelmäßig Massaker anrichten, ist schon etwas grotesk. Doch gerade hier liegt auch eine Stärke, denn es trifft eben genau die, wo man sich als Zuschauer zumeist denkt – ja, die haben es verdient. Dass diese Moral etwas aufgedrückt wirkt und auch fragwürdig bleibt, ist hier nur eine Konsequenz, mit derer sich der Zuschauer auseinander setzen muss. Denn wer schließlich das Treiben von Frank unreflektiert hinnimmt, läuft Gefahr, das eigentliche Ziel zu übersehen. Denn die Selbst-Glorifizierung der USA, die ständige übertriebene ich-will-ins-Fernsehen Mentalität sowie die neue Ego-Gesellschaft, sollen hier aufs Korn (und in dem Fall auch Kimme) genommen werden. Die anfängliche übertriebene widerliche Traumszene mit einem Baby, welches von Frank in Stücke geschossen wird, ist jedoch unnötig. Letztlich bleibt es so dabei, dass Regisseur Bobcat Goldthwait eine schwarzhumorige Satire offenbart, derer es ein wenig an Tiefe mangelt, dafür aber mit vielen irrwitzigen Ideen punktet. Und vor allem das Finale, in dessen Zuge ein  Dieter Bohlen-Verschnitt seine zweifelhafte Gerechtigkeit erfährt, zeigt deutlich, dass hier zwar leise, aber durchdringend (und reichlich blutig) Gesellschaftskritik geübt wird.

Fazit

"God Bless America" ist im Kern eine blutige, übertriebene, schwarzhumorige, aber auch etwas zweifelhafte Abrechnung mit allem und jedem, was aktuell das amerikanische Fernsehen so hervorbringt. Für Fans bissiger Satiren sei so das Werk von Regisseur Bobcat Goldthwait wärmstens empfohlen, denn der Rache-Feldzug von Frank ist, trotz der etwas ziellosen Art, böse, sarkastisch und irrwitzig zugleich und alleine deshalb schon ein Blick Wert. Und letztlich sorgt auch ein hervorragender Joel Murray dafür, dass die blutige Gesellschaftskritik überzeugt. Eine eigensinnige Doppelmoral, trübt hier den Spaß schließlich nur noch gering.

Kritik: Thomas Repenning

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