Inhalt
Nur knapp dem Tod entronnen, um seine Belohnung geprellt: Undercover-Cop Chili hat die Schnauze voll. Sein korrupter Vorgesetzter verhindert, dass er den Bonus für die spektakuläre Verhaftung eines Gangsterbosses bekommt, auf die er Jahre hingearbeitet hat. Schluss mit Dienst nach Vorschrift! Auf eigene Faust schleust er sich in die Gang des gefürchteten Bosses Mambane ein, der für den Überfall auf einen Geldtransporter die schillerndsten Typen der südafrikanischen Unterwelt angeworben hat. Chilis Plan: Die Gangster hinter Gitter bringen und die Beute selbst einkassieren. Womit er nicht gerechnet hat: Ausgerechnet sein bester Kumpel, Kollege Shoes (Presley Chweneyagae, Hauptdarsteller im oscarprämierten TSOTSI) wird von den misstrauischen Banditen als Geisel genommen, die einen Verräter in den eigenen Reihen wittern. Wie ihn schützen, ohne sich selbst zu verraten? Und der geplante Coup selbst läuft auch gewaltig aus dem Ruder …
Kritik
Das Südafrikanische Kino hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung zugenommen. Von "Tsotsi", der vor einigen Jahren den Oscar als bester fremdsprachiger Film gewann bis hin zum starbesetzten Thriller "Zulu", der kürzlich in unseren Kinos lief, erreichen uns immer mehr Filme aus dem Süden. In Südafrika geborene Regisseure wie Gavin Hood ("Tsotsi", "Wolverine", "Ender's Game") oder Neill Blomkamp ("District 9", "Elysium") sind in Hollywood mittlerweile zu gefragten Männern bei großen Blockbusterproduktionen geworden. Der Action-Heist-Thriller "iNumber Number" (bei uns unter dem Titel: "Con Game - Kenne deine Feinde"), gedreht von Donovan Marsh, scheint nun das nächste große Ding zu werden, bereits jetzt sind die Rechte an einem US-Remake nach Hollywood verkauft worden.
Chili und Shoes, die beiden Hauptcharaktere aus "iNumber Number", könnten beinahe einer Buddy-Actionkomödie à la "Lethal Weapon" oder "Bad Boys" entsprungen sein. Humorvoll und sympathisch werden beide Figuren eingeführt und auch die Umstände, von Korruption, Armut und Verzweiflung bis hin zu Leichtsinn, wodurch sie letztendlich an eine Gangsterbande geraten, kurz angeschnitten. Chili freiwillig als Maulwurf, Shoes unfreiwillig als Geisel der Bande. Wirklich neu ist die Geschichte rund um einen Überfall auf einen Geldtransporter und um die Doppelrolle innerhalb eines Gangsterrings zwar nicht, doch kreiert Donovan Marsh daraus einen spannend-unterhaltsamen Heist-Thriller, der vor allem in seiner zweiten Hälfte ordentlich an Tempo zunimmt und durch einige unerwarteten Storyentwicklungen nie ganz vorhersehbar bleibt.
Die einzelnen Charaktere der Bande sind dabei zwar mehr oder weniger überzeichnete Figuren, die sich auch dem ein oder anderen Klischee bedienen, dennoch bleiben sie für den Zuschauer stets interessant genug. Gerade das ist für einen Heist-Thriller, in welchem es unter den Figuren zu zahlreichen Konflikten kommt, wichtig. Doch die Chemie stimmt glücklicherweise, so dass "iNumber Number" in diesem Punkt ganz gut funktioniert.
Trotz seines geringen Budgets von unter einer Millionen Dollar macht "iNumber Number" auch visuell einiges her. Die Gelbfilter sorgen für den passenden Look, die Spielereien mit der Kamera mitsamt einiger nett anzuschauener Kamerafahrten lassen das Geschehen noch dynamischer wirken und zeigen zudem, dass Donovan Marsh handwerklich einiges drauf hat. Auch die Actionszenen sind schön gefilmt und in sich vollkommen stimmig.
Fazit
Ein spaßiger Heist-Thriller aus Südafrika mit coolen Charakteren, netter Action und unterhaltsamer Story.
Autor: Sebastian Stumbek