Inhalt
Im Jahre 2019 sind nach einer Epidemie nur noch 5 % der Menschheit übrig. Alle anderen haben sich durch einen Virus in Vampire verwandelt. Diese haben eine neue Gesellschaftsform gegründet und benutzen die übriggebliebenen Menschen zur Nahrungsgewinnung. Doch das Blut wird knapp. Verzweifelt versucht Edward (Ethan Hawke) eine Lösung zu finden. Ein Blutersatz oder eine Heilung muss her, sonst bricht das System zusammen. Bekommt ein Vampir kein Blut mehr, verwandelt er sich in ein stumpfes, triebgesteuertes Monster. Immer mehr von den sogenannten Subsiders machen die Straßen nachts unsicher. Durch einen Zufall kommt Edward mit einer kleinen Gruppe Menschen in Kontakt. Er freundet sich mit ihnen an und trifft auf den ehemaligen Vampire Elvis (Willem Dafoe). Ist er die Lösung? Kann die menschliche Rasse vor der Vernichtung bewahrt werden?
Kritik
Vampire üben schon seit jeher eine wundersame Faszination auf uns aus. Oft in einer dunklen romantischen Art erzählt, vermitteln sie uns einen Traum, den wir nie erfüllen können: Die Unsterblichkeit des Körpers. Doch das Ganze hat seinen Preis, denn um am Leben zu bleiben müssen diese mythischen Wesen das Blut von Menschen trinken. Eine brutale und unbarmherzige Vorstellung. Nun stelle man sich eine komplette Gesellschaft dieser Geschöpfe vor. Die Gebrüder Spierig haben mit Daybreakers ihre ganz eigene Version geschaffen. In dieser sind Vampire die Gesellschaft, sie bilden den Staat und leiten diesen. Menschen sind nur für die Blutgewinnung gut, sie werden gejagt und in mächtigen Hallen zum Fortleben der Vampire am Leben gehalten. Ähnlich wie die Wachowski-Brüder, kreieren sie dabei eine düstere, aus Stahl und Beton gebaute Zukunft, in der die letzten Lebenden wie Vieh gehalten werden.
Der Einstand zu Daybreakers könnte kaum besser sein. In ruhigen, fast melancholischen Bildern wird die Hintergrundgeschichte vermittelt. Anders als beispielsweise in Surrogates, wissen die Brüder Spierig dabei ihr Setting zu nutzen. Überall gibt es was zu entdecken. Die neue Vampir-Gesellschaft wurde bis in das kleinste Detail gezeichnet. Besonders interessant ist die Verwendung der klassischen Mythen und Legenden über Vampire. Kein Sonnenlicht, sie können sich nicht selbst im Spiegel sehen, die Augen leuchten und Blut wird sogar im Kaffee serviert. Das ganze macht die Welt um Daybreakers realistisch und lässt einen die Szenerie genießen. Dennoch bleiben stets ein paar Fragen offen. Auch wissen Michael und Peter Spierig es nicht ganz zu schätzen, wie viel Potenzial in ihrer Geschichte lauert. Sie wechseln ständig von einem kraftvollen Moment, zu einem trashigen. Viel Konsequenter hätten die Figuren ihre Linie verfolgen sollen. So bleibt das Geschehen nur halbgar in einem tollen Setting zurück.
Auf optischer Ebene machen die Brüder zumindest nichts verkehrt. Die ganze Vampir-Gesellschaft lebt nachts. Deshalb ist das Setting dunkel, kalt und melancholisch. Nur ab und an wechselt die Szenerie in den Tag hinein. In diesen Momenten werden grelle und kräftige Farben verwendet. Wie ein kleines Kunstobjekt präsentiert sich Daybreakers beim zeigen des Szenarios. In Sachen Action muss sich der Film auch nicht verstecken. Zwar sind ein paar der Szenen doch etwas sehr Brutal und teils trashig ausgefallen, sie machen aber dennoch Spaß. Spannende Verfolgungsjagden, wie kleinere Horror-Elemente runden das ganze dabei ab.
Bei den Schauspielerischen Leistungen hat Daybreakers seine kleinen Probleme. Zu aller erst scheint Ethan Hawke als Edward nicht ganz zu wissen, wie er die Rolle auslegen soll. Er ist gefühlskalt, aber zeitgleich desinteressiert. Die Glaubwürdigkeit ist nie zu Hundertprozent gegeben. Erst zum Schluss kann Hawke mit seiner Darstellung auftrumpfen. Sam Neill hingegen spielt die Rolle des diabolischen Charles Bromley nahezu perfekt. Willem Dafoe dagegen hat einen etwas undankbaren Charakter bekommen. Zu selten darf er sich präsentieren und sein Können darbieten. Seine einzige Aufgabe scheint es zu sein, kurze Oneliner zu reißen. Das gleiche Problem hat auch Claudia Karvan. Sie wirkt sehr blass, fast schon deplatziert. Wieder mehr Einsatz zeigt dort hingegen Michael Dorman als Edwards Bruder Frankie. Seine Figur ist hin- und hergerissen. Kämpferisch, aber zugleich auch verletzlich. Dennoch bleibt trotz der Starbesetzung die Leistung weit hinter den Möglichkeiten aller Charaktere zurück.
Fazit
Michael und Peter Spierig haben es geschafft, eine schöne und glaubwürdige Vampir-Zukunft zu schaffen. Sie erzählen dabei eine düstere brutale Geschichte, die nach Erlösung sucht. Dennoch gelingt es ihnen nicht, dass Potenzial voll auszuschöpfen. Zurück bleibt eine gute Sci-Fi-Verfilmung der blutigen Art.
Autor: Thomas Repenning