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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Victor Sjöströms Film basiert auf einer Erzählung Selma Lagerlöfs, die sich wiederum auf eine uralte schwedische Legende beruft. Sie erzählt vom Fuhrmann des Todes, der als letzter Verstorbener ein Jahr lang die Seelen der Toten einsammeln muss. Sjöström übernimmt die Motive der Legende und projiziert diese auf das schwedische Arbeitermilieu seiner Zeit.

Kritik

Denkt man an die Verbindung von Neujahr und Film, so kristallisiert sich vor allem Dinner for One als prägendes Werk heraus. Dass sich im Laufe der Filmgeschichte jedoch auch weitaus größere Werke an dieser so bedeutungsschwangeren Nacht versucht haben, bleibt dabei oftmals auf der Strecke. Auch in Victor Sjöströms (The Wind) prägendem Stummfilmklassiker Der Fuhrmann des Todes spielt diese Nacht der Nächte eine entscheidende Rolle, setzt sie doch den Rahmen in welchem sich die gekonnt verschachtelte Erzählung des Horrordramas abspielt. Trotz mehrerer Erzählebenen kommt das Werk ohne den übermäßigen Einsatz von Texttafeln aus, visualisiert bereits farblich die verschiedenen Ebenen. Dadurch gewinnt die klassische Struktur an Dynamik und Virtuosität.

Den filmischen Referenzrahmen, welchen Sjöström damals eröffnete, sollte sich im Laufe der Filmgeschichte als gewaltig erweisen. So sind nicht nur Schlüsselwerke im Schaffen von Ingmar Bergman wie Das siebente Siegel und Wilde Erdbeeren maßgeblich von Der Fuhrmann des Todes geprägt, sondern auch Stanley Kubrick bediente sich für seine ikonische Badezimmertürszene bei diesem Klassiker des Stummfilms. Gemessen an den damaligen Möglichkeiten erstaunt das Werk durch seine virtuose Montage und den gelungenen Spezialeffekten. Mühelos erzeugt die Schauerballade dadurch eine eisige Atmosphäre, die ihre stimmungsvollen Höhepunkte vor allem in der unbarmherzig tragischen Reise der titelgebenden Figur, dem Fuhrmann des Todes, findet. Diese tragische Erscheinung, unterwegs im Auftrag des Todes und durch bloßen Zufall an ihr Schicksal gebunden, ist keinesfalls mit dem kaltblütigen Sensenmann, sondern vielmehr mit einer Leidensfigur des antiken Dramas gleichzusetzen.

Auch wenn Sjöström dessen Tragik nur anreißt, so wird die niederschmetternde Tragik seiner Erscheinung dennoch gekonnt in die Geschichte verwebt. Störend ist lediglich das etwas überhastete und allzu versöhnliche Ende, welches den sozialkritischen Tendenzen des Werkes entgegenwirkt. Während Der Fuhrmann des Todes über weite Strecken um einen erhobenen Zeigefinger bemüht scheint, wird dem unsympathischen Protagonisten nach dem kathartischen Höhepunkt zu leicht verziehen – ein unnützes Eingeständnis. Während das Werk seinerzeit den Schrecken der Tuberkulose manifestierte und gleichzeitig das Medium Film maßgeblich vorantrieb, fasziniert die schaurige Atmosphäre bis heute. Der Fuhrmann des Todes ist ein Stummfilm, dessen retrospektive Brillanz nicht laut genug gelobt werden kann – schlichtweg deshalb, weil seine Mechanismen noch heute greifen, nach knapp 100 Jahren noch immer bestens funktionieren. Ein Stummfilm, der selbst für jene Zuschauer geeignet ist, die eigentlich wenig mit Stummfilmen anfangen können.

Fazit

Atmosphärisch dichte Horrorballade, welche der Schwerfälligkeit des Stummfilms resolut trotzt und ein gelungenes Konglomerat aus schauderhaftem Märchen und sozialkritischem Drama darstellt. Mit ikonischen Bildern aufgeladen, lockt „Der Fuhrmann des Todes“ auch nach knapp 100 Jahren durch seine stimmungsvollen Bilder.

Kritik: Dominic Hochholzer

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