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Western von und mit Clint Eastwood, der auf dem Roman "Gone to Texas" von Forrest Carter basiert. Die Familie des Farmers Josey Wales wurde gegen Ende des amerikanischen Bürgerkriegs von den Jayhawkers, irregulären Nordstaatensoldaten, grausam ermordet. Josey flieht nach TexaAmerika zur Zeit des Bürgerkrieges: Während das ganze Land allmählich in den Kriegswirren untergeht, versucht der einfache Landarbeiter Josey Wales (Clint Eastwood) mit seiner Familie den normalen harten Alltag zu überstehen. Als jedoch eines Tages Redlegs, marodierende Guerillas des Nordens, unter dem Kommando des wahnsinnigen Terrill (Bill McKinney) über seine Frau sowie sein Kind herfallen und beide töten, ändert sich Joseys Leben schlagartig. Fortan gibt es für ihn nur noch den Weg der unerbittlichen Rache. Er schließt sich einer Gruppe Südstaaten-Milizionäre unter dem Kommando von Fletcher (John Vernon) an und begibt sich auf die Jagd nach Blauröcken. Doch der Krieg ist schon längst verloren. Die Südstaaten unter dem Kommando von General Lee haben Kapituliert, die übriggebliebenen Milizen werden entwaffnet. Darunter auch die Gruppe von Josey. Während jedoch die anderen bereitwillig in das Lager des zuständigen Senators reiten, weigert sich Josey einfach zu kapitulieren, sein Kampf ist noch nicht zu Ende. Diese Entscheidung rettet ihm sein Leben, denn die Entwaffnung stellt sich als Falle heraus. Alle seine Kameraden werden hinterrücks erschossen und von ihrem Anführer Fletcher verraten. Nur der junge Jamie (Sam Bottoms) überlebt verletzt den feigen Anschlag und kann mit Josey dem Massaker entkommen. Gesucht vom Militär, verfolg von Fletcher und Terrill sowie Kopfgeldjägern, machen sich die Beiden Outlaws nach Süden auf, um erst mal etwas Zeit für einen Gegenschlag zu gewinnen, doch der Showdown mit seinen Widersachern ist unvermeidlich.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Sieht man sich die Biografie von Regie-Legende Clint Eastwood an, so wird man unweigerlich im Genre der Western landen. Hier feierte Eastwood nicht nur seine ersten kleineren Erfolge ("Cowboys") sondern wurde auch durch die "Dollar"-Trilogie von Sergio Leone Anfang der 60er zum absoluten Star. In den Folgejahren, während der Italowestern bereits im Sterben lag, widmete sich Eastwood immer wieder seinen Wurzeln und kreierte mit "Hängt ihn höher" oder "Ein Fressen für die Geier" eigenständige Werke, die sich zwar an die Rolle des einsamen Reiters aus "Für eine Handvoll Dollar" anlehnten, doch Eastwoods Repertoire ständig erweiterten. Auch im Bereich der Regie konnte Eastwood erste Gehversuche unternehmen. Seine dritte Arbeit wurde 1973 der Spätwestern "Ein Fremder ohne Namen", in dem er gekonnt seine Erfahrungen einbringen konnte und so ein Klassiker des Genres erschuf. Es folgten das Drama "Breezy" sowie der Actionfilm "Im Auftrag des Drachen". Ein großer Erfolg seiner Filme blieb jedoch aus. All dies sollte sich jedoch 1976 ändern, als Eastwood die Rolle in dem Western "Der Texaner" annahm. Mit einem raffinierten Drehbuch, einer hohen Intensität sowie einem realistischen Setting, wurde der Film nicht nur ein finanzieller Erfolg, sondern auch ein Meilenstein Eastwoods Regiekunst und dies obwohl eigentlich Philip Kaufman hinter der Kamera Platz nehmen sollte.

Während sich der Plot anfangs wie ein typischer Rache-Western anhört, von denen es wahrlich genug in der Zeit gab, entfaltet sich nach und nach eine tiefgehende Geschichte, die mit vielen Überraschungen aufwarten kann. So ist zwar Vergeltung ein stetiges Motiv der Story, doch neben Vergebung, Hass, Liebe, Zweifel sowie Kriegskritik eben nur eines von vielen. Kein Wunder also, dass Clint Eastwood "Der Texaner" als einen seiner wichtigsten Filme bezeichnet. Basierend auf dem Roman "Gone to Texas" von Forrest Carter, dreht sich hierbei alles um die Auswirkungen des Bürgerkrieges. Nicht nur auf das Land selbst, sondern auch auf die Menschen. Friedliche Bürger verlieren plötzlich alles, müssen kämpfen, brandschatzen oder kriminelle werden, um überhaupt im Chaos überleben zu können. Ein Gut und Böse gibt es hierbei nicht. Weder sind die Nordstaaten die heldenhafte Armee die allen den Frieden bringt (So wie es gerne dargestellt wird), noch sind die Konföderierten die Vasallen die ihre Sklaven behalten wollen. Josey Wales ist dabei ein typisches Beispiel für die Folgen eines Krieges. Nach dem er seine Familie verloren hat, greift er zu den Waffen und verwandelt sich in eine abgestumpfte Killermaschine die nur noch Rache im Sinn hat. Während sich jedoch die Welt um ihn herum schon verändert, ist er ein Überbleibsel aus einer Zeit, die eben keine Helden kennt. Genau hier entfaltet sich der richtige Ansatz. Denn auf dem Weg nach Süden, was einem gewaltigen Abenteuerfilm gleicht, entdeckt Josey wieder seine Menschlichkeit. Fortan findet er nicht nur gleichgesinnte Leidensgenossen, sondern hinterfragt auch den Tod und das Morden. Doch vor seinem Schicksal kann man nicht entfliehen.

Auf seiner Reise nach Texas, erlebt Josey Wales dabei nicht nur unzählige Abenteuer und durchstreift eine riesige Westernwelt, sondern kommt auch in den Kontakt mit einer Reihe von sehr eigenwilligen Charakteren. So entfaltet sich die anfangs sehr Sprunghafte wie gradlinige Geschichte zu einer komplexen Story, die damals im Genre durchaus seines gleichen gesucht hat. Erst allein unterwegs, trifft Wales später auf einen alten gebrochenen Indianer-Häuptling, eine misshandelte Indianerin, einem halb verhungertem Hund (dem Josey mit sichtlich Genuss stets Kautabak auf die Nase spuckt) einem Trekk bestehend aus einer ruppigen alten Dame und ihrer Enkelin sowie schlussendlich auf ein trautes Heim, in dem sich alle gegenseitig helfen. Neben diesen vielen Interaktionen von verschiedenen Charakteren, schafft es "Der Texaner" fas beiläufig sogar noch Kriegskritik in Form der Post-Vietnam-Ära zu äußern. So sind Integrationsprobleme ein Thema, aber auch korrupte Staatsdiener, rassistische Anfeindungen und schlussendlich ein friedliches Zusammenleben der Kulturen. 

Im Bereich der Regie, sollte hierbei ursprünglich Regisseur Philip Kaufman die Geschichte des Outlaws Josey Wales übernehmen, wurde jedoch nach einigen Tagen wegen künstlerischer Differenzen von Clint Eastwood selbst abgelöst. Dies hatte zwar noch ein Nachspiel (Seitdem gibt es die sogenannte Eastwood-Regel, die es jedem Crewmitglied verbietet, die Regie eines Films zu übernehmen), erwies sich aber als Goldrichtig im Bezug auf die Inszenierung. Denn während Kaufman eher für seinen holprigen Regiestil bekannt ist, kann Eastwood einmal mehr durch seinen ruhige Erzählart punkten. Schon in den Ansätzen lässt sich hier sein späteres Potenzial erkennen, womit er mehrfach Kritiker wie Publikum überzeugen sollte (Oscars für "Erbarmungslos" und "Million Dollar Baby").

Dass hierbei die Umsetzung von Buch zu Film so wunderbar funktioniert, liegt aber dennoch zum größten Teil an der gelungenen Drehbuchadaption von Philip Kaufman. Nicht nur dass sich das Skript viel Zeit für seine Figuren nimmt, es behandelt auch alle Aspekte der Geschichte mit größter Sorgfalt. Besonders die großartigen Dialoge, die mehr als stumpfe One-Liner sind, tragen viel zur rauen Atmosphäre bei. Dennoch schleichen sich zum Finale hin ein paar Längen ein, die jedoch angesichts der fantastischen Szenerie, die von den saftigen Wiesen Missouris, hin zu den kargen Steppen Texas reicht, sich gerne verschmerzen lassen. Überhaupt ist die gezeigte Westernwelt eine der besten die das Genre  je zusehen bekommen hat. Zwar noch deutlich beeinflusst durch die Italowestern (Man denke an die Gatling-Szene), ist nun das Setting deutlich realistischer angehaucht.  Vom Waffensound bis hin zur kleinen Details in Westernstädten oder der Ausrüstung, alles ist liebevoll gestaltet und bietet eine gelungene Welt, in der sich Josey Wales vollends austoben kann. Besonders eine vollkommen zerfallene alte Mienenstadt, in der es nicht mal mehr Whiskey gibt, und eine Indianerbegegnung samt Blutsbrüderschaft, zählen zu den Highlights. Dinge wie verstümmelte Kriegsopfer, authentische Pferdestunts, viele geschichtliche Anleihen, Kopfgeldjäger sowie durch und durch verdreckte Kostüme runden das ganze dabei ab. In Sachen Gewaltgrad ist "Der Texaner" allerdings trotz des Realismus keineswegs zimperlich. Im Gegenteil, mit einem Bodycount von 106 zählt er durchaus zu den brutaleren Vertretern seiner Art. Damit hierbei das gezeigte jedoch nicht zu ernst wird, bringt Regisseur Clint Eastwood stets ein paar passende ironische wie bissige Humoreinlagen ein.

Zum Schluss bleiben nur noch die Figuren von "Der Texaner" zu erwähnen, die viel vom Charme der Geschichte ausmachen. Clint Eastwood spielt hierbei einmal mehr den coolen wie wortkargen Western-Anti-Helden, der stets sein Ziel vor Augen hat. Dabei nimmt er es nicht nur mit einem ganzen Platton auf, sondern zieht tatsächlich schneller als der Tod. Vollkommen ausgebrannt, mit Vollbart, zwei großen Colts am Gürtel (und zwei weitere versteckt), verbreitet sein Name schon Angst und Schrecken. Wohl am gelungensten jedoch, ist stets sein mieser Blick sowie das stetige spucken von Kautabak, wenn ihm irgendetwas nicht passt. Doch auch die anderen Figuren können sich durchaus sehen lassen. Allen voran Chief Dan George als alter lüsterner Indianer Lone Watie. Immer ein passenden Spruch auf Lager, bildet er eine perfekte Ergänzung zum finster blickenden Josey. Erwähnenswert ist auch ein Auftritt von Sondra Locke als Laura Lee, mit der Eastwood damals leiert war. Gemeinsam traten sie in insgesamt sechs Filmen auf, wobei ihr Eastwood stets die Rollen zukommen ließ. Dass sich also eine kleine Liebesgeschichte zwischen Josey und Laura entwickelt, ist nicht nur vorhersehbar, sondern fühlt sich durchaus authentisch an.

Fazit

Mit "Der Texaner" konnte Clint Eastwood nicht nur beweisen, dass die Zeiten des Western durchaus noch nicht vorbei sind, sondern auch einmal mehr sein Talent in Sachen Regie präsentieren. Die Geschichte des Outlaws Josey Wales indes, ist eine der komplexesten des ganzen Genres. Stets interpretierbar sowie entdeckungswürdig, ist auch heute noch der Film ein absoluter Klassiker. Nicht zuletzt durch das fantastische Drehbuch, die hervorragende Inszenierung und die handwerklich perfekten Charaktere, ist der Ritt mit Josey Wales nicht nur für Fans einen Blick wert.

Kritik: Thomas Repenning

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