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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Geoffrey Radcliffe solle wegen des Mordes an seinem Bruder gehängt werden. Urplötzlich verschwindet er aus der Todeszelle, doch der ermittelnde Inspektor riecht den Braten: Geoffrey’s guter Freund ist Dr. Frank Griffin, der Bruder des Wissenschaftlers, der vor Jahren ein Unsichtbarkeitsserum erfand…und unter dessen Wirkung dem Wahnsinn verfiel.

Kritik

Aktuell geistert das Reboot Die Mumie und somit der Start des zwiespältig zu betrachtenden Projekts Dark Universe durch die deutschen Kinos. Die alten Klassiker der UNIVERSAL-Horrorfilme werden neu interpretiert und sollen als aufeinander aufbauendes Blockbuster-Konstrukt die Kassen füllen. Juhu, darauf haben bestimmt alle gewartet. Nun gut, lassen wir das Ganze erstmal richtig ins Rollen kommen, aber eine gesunde Skepsis scheint auch aufgrund des mauen Feedbacks zum Auftakt nicht unangebracht. Somit wird uns demnächst auch eine – wie auch immer – neue Version von Der Unsichtbare heimsuchen, neben Frankenstein und Frankensteins Braut der beste Gaul aus dem UNIVERSAL-Genre-Stall. Alle drei Vorzeigehengste inszeniert vom großen James Whale, der zum Zeitpunkt dieses verspäteten Sequels schon nicht mehr mit an Bord war, aus verschiedenen Gründen (grob beleuchtet in dem Biopic Gods and Monsters). Satte sieben Jahre dauerte es, bis der transparente Unruhestifter wieder auf die Leinwand losgelassen wurde. Aus heutiger Sicht unfassbar, wo schon nach einem guten Startwochenende sofort grünes Licht für ein bereits im Schreibtisch schlummerndes, rudimentäres Nachfolger-Script gegeben wird. Andere Zeiten, andere (vernünftigere) Sitten.

Während bei Frankensteins Braut – einem der ersten Sequels überhaupt – die Handlung mehr oder weniger nahtlos am Original anschließen konnte, muss sich Der Unsichtbare kehrt zurück seine eigene Geschichte spinnen, was nicht von Nachteil ist, gerade da der Film dies recht geschickt angeht. Neue Figuren, eine neue Situation, die trotzdem deutliche Bezüge zum Vorgänger als Basis bietet und diese nicht – wie auch Jahre danach immer noch üblich – durch lästige Rückblenden und Wiederverwertungen bekannter Szenen konstruiert. Durch simpel eingestreute Erklärungen und dezente, sinnvolle Überschneidungen ist man selbst als Nichtkenner des Originals schnell in der Materie, wird gleichzeitig als Kenner nicht mit ewigen Wiederholungen belästigt. Das geht Regisseur  Joe May (Ihre Majestät die Liebe) gemeinsam mit seinem deutschen Landsmann und Co-Autor Curt Siodmak (Ich folgte einem Zombie) schlau an, erzählerisch wirkt das alles für eine Fortsetzung kreativ, interessant neu aufgelegt und selbst unabhängig von Whale’s Meisterwerk sogar mühelos konsumierbar. Für Neueinsteiger dürfte Der Unsichtbare kehrt zurück eine runde Sache sein, die Whodunit-Krimi mit Science-Fiction- und Horrorfilmversatzstücken mixt. Kurzweilig, exzellent getrickst und mit einem angemessenen, nicht übertriebenen Humoranteil. Prima Sache, nur letztlich lebt der Film dann doch eindeutig von der Vorarbeit eines James Whale, kopiert dessen Stärken, ohne ihnen Entscheidendes hinzuzufügen.

Auch wenn es in neue Bandagen gewickelt ist, das Konzept bleibt identisch, diesmal nur wesentlich harmloser und weniger spektakulär als 1933. Die Effekte sehen gut aus, haben sich seit damals aber kaum weiterentwickelt (was nur noch mehr für die sensationelle Qualität des Originals spricht). Es liegen hier immerhin 7 Jahre dazwischen und zu einer Zeit, als das Medium Film sich sprunghaft nach vorne entwickelte. Das ist kein echter Makel, aber Der Unsichtbare hatte einige wahnsinnige Momente, die das Sequel so nicht parat hält, allein von der Präsentation. Zudem stört es im direkten Vergleich etwas, dass der vorher noch im puren Amoklauf mündende Wahnsinn mehr oder weniger durch ein zielgerichtetes Motiv gerechtfertigt wird. Der Vorgänger funktionierte trotzt seiner humorvollen Sequenzen als Horrorfilm ausgezeichnet, da dem geringfügig sichtbaren Protagonist selbst das Notstromaggregat durchknallte und (Massen)Mord zum lüsternen Hobby wurde. Böse, zynisch, ab und zu erheiternd, diese kuriose Mischung macht diesen Film bis heute herausragend. Diese schwierige Gratwanderung gelingt hier nicht so einwandfrei, obwohl er absolut seine Momente hat und als flüssig vorgetragene Genre-Kost auf technisch hohem Niveau immer noch sehenswert ist…wenn denn genug Rauch oder Regen anwesend sind. Das Vincent Price (Das Haus auf dem Geisterhügel) fast ausschließlich nur im Tonstudio stehen musste, ist allerdings sehr verschwenderisch. Das wäre ihm 20 Jahre später nicht mehr passiert.

Fazit

Technisch einwandfrei, gar hervorragend und mit einem schönen, neuen und gut durchdachten Story-Ansatz krankt das Sequel hauptsächlich (und das ist kein Beinbruch) an der sensationellen, zeitlosen Hürde seines Vorgängers, die es unmöglich überspringe kann. Bemüht, einen Hauch zu brav und auf alte Qualitäten bauend, aber so ist das halt meistens mit Fortsetzungen. An sich sehr in Ordnung, einer der besseren Nachfolger großer Klassiker.

Kritik: Jacko Kunze

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