Inhalt
Während des Zweiten Weltkrieges bekommt der kriegsunerfahrene Oberst Robert T. Frederick die Aufgabe übertragen, Reste einer hochdekorierten, kanadischen Einheit und Mitglieder der US-Army, die noch nie an der Front waren, zu einer Elite-Brigade zusammenzufügen. Die Konflikte innerhalb der Truppe sind vorhersehbar, doch schließlich gelingt es den Kameraden, zu einem Team zusammenzufinden. Höchste Zeit! Denn nachdem der erste Einsatz in Norwegen kurzfristig abgeblasen wurde, ist die nächste Mission schon klar. Die Brigade wird auf eine gefährliche Mission nach Italien geschickt, die bisher für unmöglich gehalten wurde.
Kritik
Ende der 60er Jahre hatte das Genre der actionreichen Kriegsdramen wie Abenteuerfilme im Setting des zweiten Weltkrieges regelrecht eine goldene Zeit (zwanzig Jahre nach Ende des Krieges auch eine Form von Aufarbeitung – wenn auch stark glorifiziert). Die Verbindung aus durchaus üppigen Budgets, einer sehr ausufernden Inszenierung, jeder Menge Stars sowie durchaus ansprechenden Geschichten brachte Fans eine wahre Fülle an Klassikern. Filme wie Das dreckige Dutzend, Stoßtrupp Gold, Die Brücke von Remagen, Kennwort 'Schweres Wasser', Die letzte Schlacht, Agenten sterben einsam oder auch Die Kanonen von Tobruk sind heute unvergessen, teils Kult und werden selbst heute noch regelmäßig von Fans gesichtet. In genau diese Kategorie passt auch Die Teufelsbrigade (ehemals Ein wüster Haufen, OT: The Devil's Brigade) mit seinem Special-Forces Team, welches sich eine unmögliche Aufgabe nach der anderen annimmt. Basierend auf teils wahren Begebenheiten, die Teufelsbrigade existierte wirklich als Teil der First Special Service Force, sowie dem Roman von Robert H. Adleman und George Walton, folgte eine martialische wie teils stark Testosterongetriebene Geschichte voller Helden, die aber zum Glück auch an den richtigen Stellen Kritik übt – wenn auch leise.
Dennoch ist Die Teufelsbrigade aufgrund zwei besonderer Highlights auch heute noch ein Film, der begeistern kann. Dieses liegt zum einen am ganz besonderen Humor, der einem Film wie Das dreckige Dutzend in nichts nachsteht und mit der Rivalität zwischen teils stark kriminellen wie Cowboyartigen Amerikanern wie durchstrukturierten und disziplinierten Kanadiern seinen klaren Höhepunkt findet. Da wird gerne gewitzelt, gestichelt und vor allem geprügelt. Zwar zieht sich dadurch die erste Filmhälfte von Die Teufelsbrigade etwas, doch gerade wenn beide Gruppen endlich zu einer Einheit verwachsen, ergibt dies wirklich tolle Erzählkunst. Das dies gelingt, liegt aber besonders an den tollen Dialogen, die zwischen schwarzem Humor, Ironie aber auch Zynismus gekonnt hin und herwechseln. Schließlich fungiert dann William Holden als undurchschaubarer wie verwegener Lt. Col. Robert T. Frederick als Ankerpunkt, der nicht nur die Truppe, sondern auch den Film an sich zusammenhält. Gerade im Hinblick auf die zwei völlig verschiedenen Filmhälften. Und da wären wir dann auch beim zweiten Highlight: Der Inszenierung. Diese ist nicht nur sehr opulent geworden (trotz einiger Filmfehler wie falsche Landkarten – Stichwort DDR – oder klare Puppen auf dem Schlachtfeld), sondern bietet im Finale auch genügend Action, sodass Fans voll auf ihre Kosten kommen. Der Krieg fordert indes natürlich seinen Tribut. Und so sehr auch die Teufelsbrigade Erfolge vorweisen kann, jeder muss seinen Preis bezahlen. Gerade hier kann Regisseur Andrew V. McLaglen auch immer wieder mit kleinen Nuancen das eigentlich Kriegsdrama in seinen eigentlichen Abenteuerfilm einbringen. Besonders wenn Lt. Col. Robert T. Frederick gegen die starre Obrigkeit vorgeht oder zur Sprache kommt, dass ein Col. unentbehrlich sei – doch ab welchem Rang gilt diese Unentbehrlichkeit?
Schließlich gibt es dann am Ende auch die – vielleicht auch klischeehaften – Opfer des Krieges zu sehen, die den Zuschauer aber durchaus bewegen. Denn gerade die Darsteller, als auch die sehr gut geschriebenen und sympathischen Charaktere, sorgen dafür, dass der eigentliche Kampf nicht einfach vorbei geht, sondern auch klar seine Spuren hinterlässt. Besonders Cliff Robertson als Maj. Alan Crown, Vince Edwards als Maj. Cliff Bricker sowie Claude Akins als Pvt. Rocky Rockman bleiben hierbei im Gedächtnis. Der Rest des Films liefert eine gute Atmosphäre, einen tollen Soundtrack und malerische Settings, sodass Die Teufelsbrigade klar zu einen der besseren Vertreter des Genres gehört.
Fazit
"Die Teufelsbrigade" ist ein klarer Klassiker und ein Kriegsdrama, welches bewegt aber auch durch seine opulente Inszenierung sowie dem unverwechselbarem Humor überzeugen kann. Gerade die Charaktere bleiben im Gedächtnis und sind keine plumpen Abziehbilder. Somit bietet gerade das Finale trotz einiger Klischees eine Wirkung, die zum nachdenken anregt. Zudem ist der Film fantastisch besetzt, sodass Genre-Liebhaber selbst heute noch beherzt zugreifen können.
Autor: Thomas Repenning