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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Simon ist ein Aggro-Rebell mit Zigarette unterm Schnauzer, der sich als Medikamententester über Wasser hält. Patty ist eine schräge Einzelgängerin, die ständig gemobbt wird. Simon und Patty treffen zufällig aufeinander, als der Gelegenheitspyromane mal wieder auf der Flucht vor der Polizei ist und begeben sich auf eine unglaubliche Reise durch ihre skurrile Nachbarschaft im American Midwest. Dabei finden sie heraus, dass sie weitaus mehr als nur die Liebe zum Punkrock gemeinsam haben...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Bin ich ein Spasti?“

„Du bist kein Spasti! Du bist eine echte Punkrockerin!“

Dinner in America ist einfach nur geil! Es ist ein Film für alle, die während ihrer Teenagerzeit außer Kontrolle waren und auch für diejenigen, die sich zwar nie getraut haben, die „Fuck the Establishment Attitude“ zu leben, aber in ihrer angepassten Welt das Chaos und die Anarchie trotzdem in gewisser Weise gutheißen, natürlich solange die Anarchie nur auf der Leinwand, weit genug weg von ihrer gutbürgerlichen Idylle, stattfindet. Dinner in America ist sozusagen eine Ersatzbefriedigung für all diejenigen, die ihren Arbeitgebern oder am liebsten der ganzen Welt „Fickt euch!“ direkt ins Gesicht schreien wollten, aber sich nie getraut haben. Der Film lässt dementsprechend einige Fantasien wahr werden und feiert die Unangepasstheit, Schrägheit und wilde Kraft und Entschlossenheit der Jugend und selbstverständlich auch den Punkrock.

Hier treffen zwei schräge Außenseiter aufeinander, die gemeinsam gegen den Status-Quo rebellieren und erst zusammen ihre volle Wirkung entfalten. Patty (Emily Skeggs, When We Rise) ist ein abgedrehtes Fangirl und Simon (Kyle Gallner, Beautiful Boy)  ist ein pathologischer Lügner und ein gesuchter Verbrecher. Genialer hätte die Pärchen-Kombination tatsächlich nicht sein können. Hinzu kommt die unglaubliche Chemie, die zwischen den beiden Darstellern herrscht, als hätten sich die beiden gesucht und gefunden, um sich gemeinsam wie ein Vulkan auf dem Bildschirm zu ergießen und sich mit unbändiger Kraft ins Gedächtnis der Zuschauer zu meißeln. Dabei haben die beiden Darsteller nicht viel für ihre Transformation gebraucht. Für Kyle Gallner war das Abrasieren der Haare der entscheidende Schritt, um vollständig zu Simon zu werden. Emily Skeggs fand den Zugang zu ihrer Rolle durch die Musik. Gemeinsam mit dem Regisseur und Drehbuchautor Adam Rehmeier (The Bunny Game) schrieb sie das geniale Lied Watermelon, das sie in dem Film selbst singt. Passend zu der Gesamtthematik des Films singt Emily Skeggs in ihrer Rolle als Patty: „Fuck 'em all, Fuck 'em all, but us!“

Dinner in America ist so herrlich erfrischend und unangepasst, dass man diesen Film am liebsten sofort noch einmal ansehen möchte, einfach, weil es Spaß macht, die interessante Dynamik zwischen den beiden Darstellern zu verfolgen. Auch die schrägsten Vögel, die von der Gesellschaft ausgesondert werden, finden zueinander und feiern ihre einzigartige Existenz auf dieser Welt, die sie sich Tag für Tag erkämpfen müssen. Wenn man keine Nullachtfünfzehn-Frisur hat und keine Nullachtfünfzehn-Klamotten trägt und dazu noch völlig neben der Spur ist, wird man von der Gesellschaft häufig mit Vorurteilen konfrontiert. Ob diese Vorurteile sich letztendlich doch bestätigen, ist natürlich eine ganz andere Frage, die angesichts des rebellischen Charmes, der von den beiden charismatischen Figuren ausgeht, wohl besser unbeantwortet bleiben sollte. Wer war zuerst da? Das Huhn oder das Ei? Ist die Gesellschaft dafür verantwortlich, dass ein jugendlicher Delinquent aufgrund der Vorurteile in die Rolle des Verbrechers gedrängt wird? Oder ist er selbst durch sein Verhalten der Auslöser für die Vorurteile, die völlig zu Recht gegen ihn erhoben werden? Letztendlich bleibt es jedem selbst überlassen, die Taten von Simon auf den Prüfstand zu stellen, doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird es wohl niemand ernsthaft tun, weil die Figur von Simon so angelegt ist, dass man trotz seines extrem aggressiven Verhaltens dennoch vollstes Verständnis für ihn aufbringt.

Die beiden Hauptfiguren strahlen in ihrer Unvollkommenheit so viel Schönheit aus, dass man für keine Sekunde den Blick von ihrem hypnotischen Zusammenspiel abwenden möchte. Ein naives Baby-girl trifft auf einen knallharten Rebellen, der dank ihr seine Beschützerseite an sich entdeckt. Patty und Simon verbindet die Liebe zum Punkrock und ihre Geschichte ist derart gut inszeniert, dass man sich wohl nie an diesem Pärchen satt sehen wird und voller Genugtuung beobachten möchte, wie sie der ganzen Welt in den Allerwertesten treten. Dinner in America ist einer von diesen Filmen, bei denen man sich tatsächlich eine Fortsetzung wünscht. Wer weiß, vielleicht lässt sich der Regisseur darauf ein. Es wäre auf jeden Fall ein Anlass zu großer Freude, weil Patty und Simon sicherlich noch mehr zu erzählen haben.

Fazit

"Dinner in America" ist ein genialer Film über zwei schräge Außenseiter, die zufällig zueinanderfinden und gemeinsam gegen den Status-Quo rebellieren. Die rohe Intensität, mit der die Figuren das tun, was sie tun, ist von einer natürlichen Schönheit und einem Gefühl der Freiheit und Liebe durchflutet, gemischt mit einer „I don't give a fuck-Mentalität“. Unangepasst, wild, chaotisch und einfach nur geil! „Dinner in America“ ist eine Ode ans Anderssein und ein Denkmal für die Punkrock-Liebe.

Kritik: Yuliya Mieland

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