5.8

MB-Kritik

Dream Home 2010

Horror, Drama, Crime – Hong Kong

5.8

Josie Ho
Wang Qing
Helen To
Man Jan San
Cindy Yu
Lai-Ling Chan
Eason Chan Yik-Shun
Chow Fei Kin
Michelle Ye Xuan
Jo Kok Cho-Lam
Dewi Ariyantl
Vivian Leung
Chung-man Pow
Cheng Hao Sum
Nina Paw
Lo Hoi-pang

Inhalt

Eigenes Wohneigentum zu haben ist der Traum vieler Menschen. Gerade in einer urbanen Metropole wie Hongkong verspricht eine eigene Wohnung, ein Ort des Friedens und der Ruhe zu sein. Diesen Wunsch hegt auch die umtriebige Cheng Li-sheung, die sich nach langen finanziellen Entbehrungen endlich eine eigene Wohnung kaufen möchte. Eine unbeschwerte Zukunft scheint zum Greifen nahe. Als jedoch der Verkaufsdeal platzt, schwindet der Traum von Cheng Li-sheung und sie sieht nur noch eine Möglichkeit, um sich eine Zukunft in ihrer Traumwohnung zu sichern. Alle potenziellen Hindernisse müssen aus dem Weg geräumt werden und sei es unter Anwendung brutalster Gewalt.

Kritik

 Der Moviebreak Horroctober: 24.10.2015 (Geheimtipps)

Wie weit würdest du für das eigene Heim gehen? Nun, für Regisseur und Autor Ho-Cheung Pang war dies wohl die spannende Ausgangsfrage für seinen Home-Invasion und Thriller-Horror Mix „Dream Home“ (OT: "Wai dor lei ah yut ho"), der sich wahrer Begebenheiten aus dem Jahre 2007 annimmt. Ein Wechsel aus Satire, blutigem Gore-Schlachtfest und versuchter wirtschaftlicher Kritik. Und ja, gemessen am Genre liefert uns der Film durchaus ansprechende und vor allem brutale Unterhaltung. Nicht zu Unrecht, wird der Film daher von vielen als Geheimtipp gehandelt. Doch blickt man etwas hinter die Kulissen, entpuppt sich „Dream Home“ abseits seiner gut getimten Morde als recht belangloser Slasher mit vielen Nebenplots, die zwar ein Motiv liefern sollen, aber eher nur den Film in die Länge ziehen. Schade, denn Potenzial war definitiv vorhanden.

„Dream Home“ ist unterdessen vor allem optisch eine wahre Freude: Während die kargen wie seelenlosen Wolkenkratzer von Hongkong ein regelrechter Star des Films werden, und somit auch zum Fokus der gesellschaftlichen Kritik von Ho-Cheung Pang, ist es auch die Inszenierung selbst, die Fans ansprechen sollte. Die äußerst brutalen wie teils chaotischen Morde (in der deutschen Version um insgesamt vier Minuten geschnitten) sind überraschend, nicht unbedingt klischeehaft (bis auf manche skurrile Momente zum Finale) und vor allem in Sachen Gore kein Zuckerschlecken. Sogar an der einen oder anderen Stelle zu gewagt und ohne inhaltliche Botschaft. Und dennoch, all dies hätte bereits für einen schönen kurzweiligen Genre-Beitrag gereicht. Allerdings möchte „Dream Home“ noch weit mehr: Zum einen kapitalistische Kritik äußern, was gegen Ende mehr als deutlich wird, zum anderen aber auch der eiskalten Killerin Cheng Lai (eindringlich und intensiv von Josie Ho gespielt) ein Motiv geben, sodass die Taten gar in einer gewissen Weise sogar entschuldigt werden. Hier entwickelt sich dann auch eine merkwürdige Eigendynamik im Film, die oftmals gähnende Leere und langweilige Dialoge preisgibt.

So erschafft Regisseur und Autor Ho-Cheung Pang gleich mehrere Zeitebenen, die immer wieder in die Vergangenheit von Cheng Lai blicken und zeigen, wie es zu dem schicksalhaften Tag am 30.10.2007 kommen konnte. Hinzukommt ihr aktueller Liebhaber, ihre Jobs, ihre Familie sowie dann wieder der Sprung ins Brutale. Das so präsentierte Mosaik möchte sich jedoch nie als Gesamtheit anfühlen, sodass nicht nur das Tempo gedrosselt wird, sondern regelrecht Leerlauf entsteht. Zudem wird die Verwandlung von Cheng Lai hin zur Mörderin trotz der vielen Vorlaufzeit in einem halbgaren Moment erklärt. Hier hätte es definitiv mehr Feingefühl gebraucht.

Fazit

„Dream Home“ ist ein äußerst brutaler, teils seelenloser und in manchen Punkten sogar gefährlicher Slasher, der zwar gesellschaftskritisch sein möchte, aber hier zuweilen auf ganzer Ebene versagt. Was bleibt sind ansprechende Gore-Momente, eine engagierte Hauptdarstellerin sowie eine grandiose Kameraarbeit (gerade in Hinblick auf die Trostlosigkeit Hongkongs). Ob dies für eine Horror-Nacht reicht, muss aber jeder für sich selbst entscheiden.

Autor: Thomas Repenning
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