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Inhalt

Yusuke Kafuku (Hidetoshi Nishijima), ein Bühnenschauspieler und Regisseur, ist glücklich verheiratet mit der Drehbuchautorin Oto (Reika Kirishima). Plötzlich stirbt Oto und hinterlässt ein Geheimnis. Zwei Jahre später erhält Kafuku, der den Verlust seiner geliebten Frau noch nicht verkraftet hat, das Angebot, bei einem Theaterfestival in Hiroshima "Onkel Wanja" von Tschechow zu inszenieren. Dort lernt er Misaki (Toko Miura) kennen, eine zurückhaltende junge Frau, die ihm als Chauffeurin zugewiesen wird. Während der gemeinsamen Fahrten öffnen sich Fahrerin und Fahrgast immer mehr, dabei holen Kafuku die Rätsel seines Lebens ein, die ihn im Stillen verfolgen. Doch auch Misaki stellt sich ihrer Vergangenheit.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Erfolgsgeschichte von Drive My Car ist beachtlich. Nicht in kommerzieller Hinsicht, sondern im Bereich der Honorierungen und Preise. Drei Preise (darunter bestes Drehbuch) beim Filmfestival von Cannes 2021, ein BAFTA, Golden Globe sowie Academy Award für den besten nicht-englischsprachigen Film und diverse andere Auszeichnung rund um die Welt herum. Damit mauserte sich die Verfilmung der gleichnamigen Kurzgeschichte von Haruki Murakami, die 2014 in der Sammlung Von Männern, die keine Frauen haben erschien, seit ihrer Premiere zum Vorzeigetitel des anspruchsvollen, japanischen Films. Und so wurde bereits viel über die Produktion geschrieben, viel gelobt, viel gedeutet, viel ausgesagt. Zu Recht.

Regisseur (Das Glücksrad) inszenierte eine entspannte, entschleunigte und über weite Teile auch angenehm ruhigen Film ab, der vermutlich als Einstieg ins Slow Cinema gut geeignet ist. Die Höchstgeschwindigkeit bleibt, trotz Auto, unter 30 km/h. Das sorgt dafür, dass man sich komplett fallen lassen treibt. Man treibt mit den beiden Hauptfiguren, die von (The House Where The Mermaid Sleeps) und  (Lesson of the Evil) wirklich wunderbar gespielt werden. Sie verhandelt starke Themen wie Liebe, Verlust, Schmerz. Meist nie direkt angesprochen. Das Publikum muss selbst ergründen und es ist sehr schön, dass einem weder die Inszenierung noch das Drehbuch sonderlich stark versucht zu lenken. Es ist ein Gleiten auf einem Strahl potenzieller Möglichkeiten.

Ein Strahl wohlgemerkt, der sehr lang und ausdauernd ausgefallen ist. Regisseur Ryusuke Hamaguchi implementiert zwar immer wieder einfallsreiche, poetische Bilder und Momente, darüber hinwegtäuschen, dass sein Drive My Car keine drei Stunden benötigt hätte, um seine Geschichte aufzubauen und seine Charaktere zu positionieren, tut es aber nicht. Fällt dieser Makel wirklich schwer ins Gewicht? Nein, denn dafür wirken die meisten Gespräche wie fein komponierte Stücke einer vorgespielten, gut funktionierenden Authentizität. Hin und wieder hört man gerade bei emotionaleren Dialogen zwar das Papier des Scripts rascheln, aber auch das mindert den positiven Gesamteindruck nur geringfügig. Klar sollte aber sein, dass der Award-Abräumer nicht für ein Zuschauerschaft gemacht wurde, die ungeduldig auf Spannungsmomente oder irgendeine Form von Eskapismus warten.

Was nicht heißen soll, dass Drive My Car keine Spannungskurve hat. Es werden viele Fragen indirekt gestellt. Als Zuschauer*in sucht man nach Antworten. Jeder Blick, jede kleinste Geste könnte zur Lösung führen. Das ist ein angenehmes Narrativ, welches sich teilweise recht keck erlaubt auch Leerstellen zuzulassen. Die Figuren sind ihrem Publikum nichts schuldig. Wir sehen Momentaufnahmen und Aspekte ihres Lebens und Persönlichkeit. Wir werden nie zum allwissenden Auge. Damit vereint uns mit Oto und Misaki die Ungewissheit der Zukunft, die vor uns liegt wie eine Straße bei Nacht im Scheinwerferlicht.

Fazit

"Drive My Car" ist eine still-poetische Beobachtung und eine sorgfältige Reflexion sowie Auseinandersetzung über Verlust. Ein starkes Drama, welches leiser als ein Elektroauto und länger als ein Schulbus ist.

Kritik: Sebastian Groß

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