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Quelle: themoviedb.org

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Nach der Nacht-und Nebel-Befreiung durch seinen verstorbenen Partner Walter White, bei der dieser sämtliche Mitglieder der Neonazibande tötete, ist Jesse Pinkman auf der Flucht. Gezeichnet von seinem monatelangen Martyrium in einem Käfig, will er bloß noch an angestautes Barvermögen, um Albuquerque für immer den Rücken zu kehren und ein neues Leben anzufangen. Dabei gilt es aber nicht nur den Behörden, die bereits nach ihm fahnden, zu entkommen, sondern auch Häschern, die ebenfalls hinter ihm und seinem Geld her sind. Und schnell muss Jesse erkennen, dass der endgültige Weg in die Freiheit über mehr Hürden führt als zunächst gedacht...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Kaum zu glauben, aber es ist tatsächlich schon wieder rund sechs Jahre her, dass mit dem Finale von Breaking Bad das Ende einer der besten TV-Serien aller Zeiten über die Bildschirme flimmerte. Dass sich Showrunner und Erfinder Vince Gilligan aber auch selbst nach dem dramatischen Serientod von Ex-Chemielehrer und Drogenbaron Walter White nicht so ganz von seiner Schöpfung verabschieden konnte, war spätestens klar, als 2015 mit Better Call Saul ein Spin-Off um den windigen Anwalt Saul Goodman auf Sendung ging. Doch obwohl dieses sogar an die Qualitäten des großen Bruders anschließen konnte und zahlreiche Figuren aus dem Serienkosmos über die bislang vier Staffeln dort ihr Prequel-Comeback feiern durften, schien die Geschichte um die beiden Hauptfiguren Walter White und Jesse Pinkman  auserzählt zu sein. 

So sorgte es dann doch für einige Verwunderung, als vor gerade mal rund einem Jahr mit El Camino: Ein Breaking Bad Film eine Fortsetzung in Spielfilmlänge beim Streamingriesen Netflix angekündigt wurde. Spekulationen um eine eventuelle Wiederauferstehung von Walter White machten ebenso die Runde wie ein von beiden Hauptdarstellern inszenierter PR-Gag, welcher für viele Fans zwischenzeitlich als Beleg eben genau dafür herhalten musste. Bis zum Release blieb es unklar, ob Bryan Cranston sich nochmal die Ehre geben würde, als sicher galt dagegen die Rückkehr von Aaron Paul. Der verirrte sich nach dem Serienende in Kinoproduktionen wie Need for Speed oder Exodus - Götter und Könige, wo er leider weniger bleibenden Eindruck hinterlassen konnte als in seiner Paraderolle Jesse Pinkman. Als eben genau in dieser kehrt er aber, mehr oder weniger, an dem Punkt zurück, wo man ihn im bleihaltigen Serienfinale von Breaking Bad zuletzt gesehen hat: Geschunden, abgekämpft, aber erleichtert lachend am Steuer eines gestohlenen 1978er Chevrolet El Camino, auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft. 

Genau hier knüpft El Camino: Ein Breaking Bad Film an und lüftet den Schleier des bislang Unerzählten. Jesse ist auf der Flucht vor der Polizei und zunächst natürlich darum bemüht, das mehr als auffällige Fluchtauto loszuwerden. Wer sich schon aufgrund des Titels (el camino=die Straße; der Weg) so etwas wie einen schrägen Roadtrip oder eine spannende Hatz auf Jesse Pinkman im Spielfilmformat erhofft hatte, dürfte enttäuscht werden. Der titelgebende El Camino spielt zwar durchaus eine tragende Rolle, hauptsächlich kreist die Handlung aber darum, dass Jesse bloß noch reinen Tisch machen, sein angestautes Vermögen holen und sich ins Ausland absetzen will. Die Umstände dazu nutzt der Film für das Auftauchen zahlreicher alter Bekannter, ob nun Jesses Junkiekumpels Skinny Pete (Charles Baker) und Badger (Matt Jones) oder aber Schrottplatzbesitzer Old Joe (Larry Hankin). Nüchtern betrachtet sind diese Wiedersehen Fanservice pur, erzwungen fühlen sie sich jedoch nicht an, sondern wirken recht stimmig in den Handlungsverlauf integriert und fördern einige starke Einzelmomente zutage, die besonders den in der Serie eher auf Comic-Relief geeichten Figuren dazu auch etwas emotionale Tiefe verleihen.

Doch auch wenn Aaron Paul besonders zu Anfang die Hilflosigkeit des sichtlich Traumatisierten zum Ausdruck bringen kann, so ist auch das im weiteren Verlauf weit weniger wichtig, als man zunächst erwarten würde. Allzu schnell rasiert sich Jesse die wilde Zottelmähne und den Bart ab, wohingegen die Narben der Vergangenheit weiterhin tief in sein Gesicht gegraben sind. Von diesen erzählt El Camino: Ein Breaking Bad Film aber eher in den ausladenen Rückblenden, welche sich hauptsächlich um die Gefangenschaft bei der Neonazigang drehen, die Jesse monatelang im Käfig hielt und zum Kochen von Blue Meth zwang. Hier ist der Film sichtlich darum bemüht, eventuelle Leerstellen auszufüllen, die die Mutterserie noch offen gelassen haben könnte. Aber obwohl die episodenhaft eingebundenen Flashbacks, in denen Nachwuchspsychopath Todd (Jesse Plemons) mit Jesse etwas zwischenmenschlich anbandeln darf, rein für sich genommen gelungen sind, so fühlt sich das Gezeigte doch seltsam belanglos und ohne wirkliche Relevanz an. Auch bremsen diese eher ruhig erzählten Passagen El Camino: Ein Breaking Bad Film immer wieder spürbar aus.

Hinzu kommt, dass für sämtliche Figuren nur wenige Tage oder sogar bloß Stunden seit dem Serienfinale vergangen sind, in dem Walter White seinen Partner mittels ferngelenktem Kofferraum-Geschütz aus dem Elendsverlies befreite. Für uns Zuschauer ist hingegen seitdem mehr als ein halbes Jahrzehnt ins Land gezogen. Es erscheint zwar konsequent, dass Vince Gilligan sich hier, bis auf die immer wieder eingespielte Medienberichterstattung, gar nicht erst großartig um Exposition für eventuelle Neueinsteiger schert. Das überlässt er dann lieber Netflix, die in einem "Was bisher geschah" den groben Handlungsverlauf der Serie im Schnelldurchlauf Revue passieren lassen. Doch dürften sich selbst diejenigen, die die Serie gesehen haben, aber die 62 Folgen nun auch nicht wie aus dem Effeff rezitieren können, mitunter schwertun, die vielen Rückblenden zeitlich einzuordnen.

Das wäre allerdings weit weniger wild, wenn denn die Handlung im Hier und Jetzt im Gegensatz dazu wirklich etwas von Bedeutung zu erzählen hätte. Doch auch hier krankt der Film sichtlich daran, dass zwar viele Szenen für sich betrachtet funktionieren, aber zu sehr wie Fragmente von nachgeschobenen Mini-Bonusepisoden daherkommen, die sich nie richtig zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen können. Vince Gilligan, der auch das Drehbuch schrieb, will in den 122 Minuten Laufzeit einfach nicht die durchgehende Spannungskurve gelingen, die er einst noch so vorzüglich über komplette Serienstaffeln zu spannen wusste. Dazu fehlt es dem relativ simplen Thriller-Plot an der nötigen Dringlichkeit, seine Daseinsberechtigung in vollwertiger Spielfilmlänge zu rechtfertigen. Hier rächt es sich dann auch, dass Aaron Paul trotz guter Schauspielleistung nicht dazu in der Lage ist, El Camino: Ein Breaking Bad Film allein auf seinen Schultern zu tragen, geschweige denn die Präsenz eines Bryan Cranston aufzubieten. Der völlige Fokus auf Jesse, der dafür sorgt, dass selbst die Fahndung der Behörden nach ihm zur absoluten Randerscheinung wird, verdeutlicht nur noch mehr, dass die Figur ohne ihren verstorbenen Counterpart nicht so reibungslos funktioniert wie früher. Und ruft man sich dann noch ins Gedächtnis, dass der Film nahtlos an das nervenaufreibende Finale anschließen soll, erscheint es mitunter sogar schon einigermaßen banal, mit was für Problemen sich Jesse und der Zuschauer hier bisweilen herumschlagen müssen.

Produziert ist El Camino: Ein Breaking Bad Film hingegen gewohnt hochwertig. Die visuelle Handschrift von Mastermind Vince Gilligan ist jederzeit erkennbar, auch wenn man hinter der Kamera mit Marshall Adams statt Michael Slovis vorlieb nehmen muss. Ersterer ist eher seit Better Call Saul Teil des Serienuniversums, wohingegen Letzterer an einem Großteil sämtlicher Episoden von Breaking Bad beteiligt und maßgeblich für die ikonischen POV-Shots verantwortlich war. Diese halten sich hier zwar spürbar in Grenzen, dennoch lässt sich handwerklich wenig bemängeln, zumal das Geschehen im 16:9 Widescreenformat statt Vollbild nochmal eine Ecke filmischer daherkommt. Passend dazu, beschwört Gilligan mehr als nur einmal den Geist klassischer Western herauf, was sich sowohl in vielen, für die Serie typischen Totalen, als als auch einem waschechten (New-) Mexican Standoff niederschlägt. Das ist zwar effektiv inszeniert, entfernt sich aber doch zu weit von dem Jesse Pinkman, den wir aus der Serie kennen, erst recht durch sein Trauma.

Schlussendlich hinterlässt El Camino: Ein Breaking Bad Film eine merkwürdige Leere. Obwohl der Film das bislang Unausgesprochene ausformulieren will, weiß er in seinem auserzählten Serienuniversum weder Altbekanntem wirklich Neues, noch großartig Aufregendes hinzuzufügen. Wenn Jesse Pinkman am Ende einmal mehr in eine Zukunft davonbraust, die weitaus weniger ungewiss erscheint als die zu Beginn, ist man zwar durchaus gewillt, ihm alles Gute zu wünschen, doch ist es ein letzter Abschied ohne große Wehmut. Aber dennoch einer, der den Teil der Fans, die ihn gebraucht haben, sicherlich zufrieden stellen wird und dann auch hoffentlich so stehen bleiben darf.

Fazit

"El Camino: Ein Breaking Bad Film" mag so aussehen, so riechen, vielleicht in Teilen sogar so schmecken und sich anfühlen wie "Breaking Bad", doch gelingt es Vince Gilligan mit diesem verspäteten Nachklapp nicht, sein Serienmeisterstück im Nachhinein zu erweitern. Weder um sonderlich neue Facetten, noch Überraschungen, die hier verspätet aus dem Kannister gezogen werden. So wie Jesse Pinkman im Windschatten von Walter White, steht der Film in dem ebenso überlebensgroßen, den die Kultserie bis heute auf die aktuelle Serienlandschaft wirft und ringt darin spürbar um die eigene (Ir-)Relevanz. Das macht "El Camino: Ein Breaking Bad Film" natürlich noch zu keinem wirklichen Reinfall, geschweige denn einem schlechten Film. Aber was am Ende bleibt, ist ein reichlich fader Nachgeschmack auf der Zunge und das Gefühl, hier das Produkt eines Dealers vor sich zu haben, der schon lange aus dem Geschäft ist und einem nun seinen auf Überlänge gestreckten Stoff unter die Nase hält. Gelegenheitsjunkies werden diesen zweifellos inhalieren, sich aber direkt danach fragen, wieso der erhoffte Kick ausbleibt, Hardcore-Fans aber zumindest die gelungenen Fanservice-Fragmente zusammenschaben und runterschnupfen, ehe sie den richtigen Rausch lieber in einem Re-Run ihrer Lieblingsserie suchen.

Kritik: Dominik König

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