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Roger Rabbit, einer der größten Stars Toontowns, wird gesucht: Er soll Marvin Acme ermordet haben, weil der angeblich ein Verhältnis mit Rogers Frau Jessica hatte. Richter Doom will ihn in seine berüchtigte “Suppe” stecken, das Einzige, was einen Toon töten kann. Roger fällt nichts anderes ein, als ausgerechnet den heruntergekommenen Privatdetektiv Eddie Valliant um Hilfe zu bitten, dessen Bruder von einem Toon getötet wurde. Seither hasst Valliant alle Zeichentrickfiguren, lässt sich aber doch dazu überreden, diesen Job anzunehmen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der unglaubliche Erfolg von Zurück in die Zukunft eröffnete Regisseur Robert Zemeckis Ende der 80er Jahre einige Möglichkeiten, die vorher nur Wunschträume waren und die von Studiobossen immer vehement abelehnt wurden. Das Kronjuwel dieser Euphorie ist ohne Zweifel der Film Falsches Spiel mit Roger Rabbit. Mit einem letztendlichen Budget von 70 Millionen Dollar ist er immerhin einer der am teuersten produzierten Filme der 80er Jahre.

Eine wesentliche Ursache dafür liegt darin, dass die Kombination von Realfilm und Zeichentrick damals noch wesentlich aufwendiger und teurer war und die in dem Film auftretenden Toons von Hand in jede einzelne Bildzelle eingezeichnet werden mussten. Der damit zusammenhängende Aufwand, die Vorausplanung und die Technik sollte für jeden, der ein Interesse für Special Effects hegt faszinierend sein und haben dem Film seinerzeit auch drei Oscars für besten Schnitt, besten Tonschnit und beste visuelle Effekte eingeheimst.

Davon ist heutzutage allerdings nicht mehr allzu viel zu sehen. Nach 31 Jahren, in denen unbestreitbar die Digital-Animation Einzug in die Filmlandschaft gehalten hat, wirken die Effekte mittlerweile recht abgehalftert. Zu offensichtlich ist es, dass die Schauspieler im weitesten Sinne mit leerer Luft interagieren und keinen richtigen Augenkontakt zu ihrem cartoonischen Gegenüber herstellen. Zu grob sind die Übergänge und Kontraste von gezeichneten Umrissen und ihren realen Gegenstücken. Wenn man die Digital Remastered Version von 2013 sieht, dann wird dieser Effekt noch etwas abgeschwächt, aber trotzdem lässt sich nicht behaupten, dass die Effekte von Falsches Spiel mit Roger Rabbit gut gealtert sind.

Die mitunter ablenkende Mixtur aus praktischen und Zeichentrickeffekten sind aber nicht unbedingt das größte Problem des Films. Schwerwiegender ist dass dieser so offensichtlich zu jedem Zeitpunkt der Fokus des Films waren und dafür so vieles andere vernachlässigt wurde.  Beispielsweise sind die Gags - für einen Film, der sich so ausdrücklich an großen Vorbildern in leichter Unterhaltung und Komik misst - ziemlich lahm und bestehen zu einem großen Teil einfach nur aus platt präsentierten Wortspielen oder dass eine figurative Redewendung wörtlich genommen wird. Das Drehbuch ist dabei leider auch nicht viel einfallsreicher, sondern besteht im Wesentlichen aus einer klassischen Noir-Detective-Story, in der der heruntergekommene Detektiv anfänglich nur als Bauer in einem betrügerischen Komplott benutzt wird und in deren Verlauf immer wieder tollpatschige Vorausdeutungen für spätere plot twists eingestreut werden. 

In diesem Zusammenhang scheint es verwunderlich, dass es so eine große Barriere zwischen Toons und Menschen gibt, da bereits alle menschlichen Figuren extrem überzogen und unecht wirken. Eigentlich ist die einzige Figur im ganzen Film, die irgendeine Form von Entwicklung durmacht, der von Bob Hoskins (Super Mario Bros. , Hook) gespielte Eddie Valiant und diese Entwicklung besteht nur daraus, eine vorherige Charakterentwicklung rückgänig zu machen. Gerade im Bezug auf die Möglichkeit den über-optimistischen Roger Rabbit und sein griesgrämiges Gegenstück Eddie als Duo aufzubauen wurden einige Gelegenheiten versäumt.

Der Film hat trotzdem immer wieder interessante Ansätze. Es wird beispielsweise damit gespielt die Toons als Minderheitenallegorie zu verwenden - neben der auffälligen Ghettoisierung und der Gentrifizierung als Gefahr ist beispielsweise auffällig, dass im Ink and Paint Club Toons nur als Unterhalter oder Bedienung arbeiten, aber alle Gäste Menschen sind. Außerdem ist es interessant, die durch Toons repräsentierte Irrationalität im Gegenspiel zu Dooms bis zur grotesk übertriebenen Nüchternheit zu sehen und wie sich Protagonist Eddie Valiant  dazwischen bewegt. Man kann ein bisschen Sozialkritik darin erkennen, dass der böse Plan von Judge Doom eine absolut mondäne konsumeristische Fantasie ist, die in ihrer Beschreibung verdächtig nahe am modernen LA ist...

Diese Ansätze bleiben letztlich aber immer nur genau das: Anfänge einer Idee, die nicht ausreichend durchgeplant wurden.

Ein besonderes Schmankerl bietet der Film aber definitiv für Liebhaber klassischer Zeichentrickfilme. Für kleine Cameos oder Insider-Gags geben sich hier alle möglichen Stars der ursprünglichen Zeichentricklandschaft die Klinke in die Hand. Dies geschieht sogar mit Unterstützung der Original-Sprecher (allen voran Mel Blanc,der Synchronsprecher von Bugs Bunny, Duffy Duck und so ziemlich allen anderen klassischen Warner Bros. Figuren) und markiert die einzige Gelegenheit in der Figuren von Disney und Warner Bros. gleichzeitig die Leinwand beehrten. Zumindest diese Kleinigkeiten und Anspielungen können einen aufmerksamen Zuschauer unter Garantie den Film über beschäftigt halten und erfreuen.

Fazit

Es sind vor allem die Details um den Film herum, die "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" interessant machen. Vieles davon betrifft allerdings die Effekte, die trotz ihrer hohen Preislage nicht gut gealtert sind.  Dagegn sind Plot, Charaktere und vor allem die Witze eher unterentwickelt. Das macht "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" noch nicht direkt zu einem schlechten Film, rückt ihn aber deutlich vom Status eines richtigen Filmklassikers ab.

Kritik: Sören Jonsson

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