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In FAST & FURIOUS 5 aus dem Jahr 2011 setzten Dom und seine Crew den verachtenswerten brasilianischen Drogenbaron Reyes außer Gefecht und zogen auf einer Brücke in Rio de Janeiro einen Schlussstrich unter sein Imperium. Sie konnten nicht wissen, dass Reyes’ Sohn Dante (Jason Momoa, Aquaman) alles mit ansah und die letzten zwölf Jahre damit zubrachte, einen Plan zu schmieden, wie er Dom den ultimativen Preis dafür zahlen lassen kann. Dantes Plan: Doms Familie vor sich herzutreiben, von Los Angeles zu den Katakomben Roms, von Brasilien nach London und von Portugal in die Antarktis. Neue Allianzen werden geschmiedet, alte Feinde tauchen wieder auf. Aber alles ändert sich, als Dom entdeckt, dass sein Sohn (Leo Abelo Perry, Black-ish) die eigentliche Zielscheibe von Dantes Vergeltung ist.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Man mag vom Fast & Furious-Franchise halten, was man will, beeindruckend ist dessen Entwicklung aber allemal: Vom einst kleinen Racer wurde daraus mit der Zeit großes Blockbuster-Kino, das zu Bestzeiten auch schon mal bis zu 1,5 Milliarden Dollar (Furious 7) eingespielt hat. Wenig verwunderlich also, dass ein Film auf den Nächsten folgt und, wenn man das Hobbs & Shaw-Spin-Of mitzählt, mit Fast X nun der bereits 11. Eintrag in der Reihe erfolgt. Und während man versuchte, jedes Mal noch einen draufzusetzen, hat man irgendwann einen Punkt überschritten, bei welchem man von der Fahrbahn abgekommen ist. Das wurde spätestens bei Fast & Furious 9 mehr als deutlich (wenn nicht schon davor), bei dem man sich auch als eingefleischter Fan fragen musste, wie viel Bullshit man denn noch über sich ergehen lassen muss. Höchste Zeit also, dass man wieder die Kurve kriegt, sonst ist mit großem Kino irgendwann auch vorbei. Fast X ist mit einem aufgeblasenen Budget von rund 340 Millionen Dollar immerhin einer der teuersten Filme aller Zeiten, wodurch der Erfolgsdruck nun umso höher ist. 

Fast & Furious 9 kam weder bei Fans noch bei Kritikern gut an, weshalb man meinen könnte, dass Vin Diesel als Produzent hinter dem Franchise seine Lektion gelernt hat und diesmal sicherlich besser aufgestellt ist. Kurzum: Dem ist leider nicht so. Fast X macht einfach da weiter, wo der letzte Film aufgehört hat, ohne sich groß darum zu scheren, was zuvor bemängelt wurde. Das betrifft vor allem die behämmerte Story, die wild zusammengeschustert wurde, unnötig überfrachtet ist und ihn zahlreiche belanglose Richtungen ausschert, die ins Leere laufen (zumindest Stand jetzt). Eigentlich ist egal, was passiert, nach wenigen Minuten hat vermutlich sowieso jeder geistig abgeschaltet. Dem Film geht es vielmehr darum, die Charaktere von einem Schauplatz zum Nächsten zu jagen und einen vorgeschobenen Grund für die nächte Actionszene zu liefern. Logik ist dabei kaum zu erwarten. Alle sind zur rechten Zeit am richtigen Ort, Freunde werden zu Feinden, Feinde zu Verbündeten, Tote stehen bekanntermaßen immer wieder auf, La Familia steht über allem und jeder Charakter hat mindestens einen Verwandten, der früher oder später Rache schwört. Das Übliche halt.

Wen es doch interessiert: Fast X steht in direkter Verbindung zu Fast & Furious Five, der für viele als der beste Film der Reihe gilt. Ein Rückblick auf dessen Finale, der auch Paul Walker für einige Minuten wieder auf die Leinwand zurückbringt, fasst die Geschehnisse aus einem neuen Blickwinkel schnell noch mal zusammen. Bösewicht Reyes (Joaquim de Almeida) hatte dort das Zeitliche gesegnet, sein Sohn (Jason Momoa) musste das tragischerweise mit ansehen. Und nun will er die gesamte Crew leiden sehen. Auch wenn nicht sonderlich clever geschrieben, gibt Momoa einen herrlich überdrehten Bösewicht und hat sichtlich Spaß an seiner für ihn ungewöhnlichen Rolle. Daher sind seine Auftritte stets kleine Highlights im Film, die zumindest nicht langweilig ausfallen.

Natürlich kann man die flache Story gelassen sehen, sich auf den Quatsch einlassen und dann daran Freude haben. Wem das gelingt, der wird vielleicht sogar eine vergnügliche Zeit mit Fast X haben. Man darf und sollte aber auch mehr verlangen. Anderen Genrevertretern gelingt es schließlich auch auf erzählerischer Ebene zu packen. Die Mühe macht man sich hier aber leider nicht und so bleibt die durchaus angestrebte Dramaturgie weitestgehend wirkungslos, was eine vertane Chance bedeutet. Somit kommt es letztendlich auf die Action an, die allerdings auch nicht vollends begeistert. Klar, es kracht und rummst aus allen Rohren, ist aber wieder derart over the top inszeniert, dass jegliche Glaubwürdigkeit flöten geht. Zudem ist CGI-Action lange nicht so eindrucksvoll wie Handgemachtes aus Filmen wie Mad Max, Mission: Impossible - Fallout oder John Wick 4. Bei dem Geld, das der Produktion hier zur Verfügung stand, sollten die Ansprüche ruhig etwas höher sein. Das Actionhighlight gibt es in Fast X zudem recht früh, wenn Rom von einer rollenden Riesenbombe bedroht wird und das gesamte Team die Katastrophe zu verhindern versucht. Hier liefert der Film seine erinnerungswürdigsten Momente. Traurig nur, dass damit dann schon das Pulver verschossen ist, denn alles, was danach folgt, fällt weniger beeindruckend aus.

Der namhafte Cast rund um Vin Diesel, Jason Momoa, Jordana Brewster, Tyrese Gibson, Michelle Rodriguez, Ludacris, John Cena, Jason Statham, Rita Moreno, Helen Mirren, Brie Larson, Charlize Theron und Scott Eastwood kann sich wieder einmal mehr als sehen lassen, auch wenn nicht jeder Star davon den Auftritt bekommt, den er oder sie verdient hätte. Auch die ein oder andere Überraschung stößt hier noch hinzu, was mal mehr (Credits absitzen), mal weniger (Internetcafé) geglückt ist oder gar ziemlich große Fragen aufwirft (Arktis). Doch mit offenen Fragen bleibt man am Ende ohnehin sitzen, da Fast X einfach mittendrin endet und zur Beantwortung auf den nächsten Film vertröstet. Gegen einen Cliffhanger ist nichts einzuwenden, doch so richtig befriedigend fühlt sich der Schnitt an dieser Stelle leider auch nicht an.

Fazit

Wie eine in Mitleidenschaft gezogene Karre, die ihre besten Tage hinter sich hat und jetzt kaum noch durch den TÜV kommt. Kann man sich damit abfinden, dass die Story mal wieder völlig chaotisch geraten ist und jegliche Originalität vermissen lässt und dass der Action weiterhin jede Bodenhaftung fehlt, so hat "Fast & Furious 10" für einen womöglich noch ein wenig Unterhaltungswert. Wohin sich die Reihe in den letzten Jahren entwickelt hat, stimmt auf jeden Fall traurig.

Kritik: Sebastian Stumbek

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