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US-amerikanisch-australischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1992. Im Jahr 2017 wird ein junges Paars an der Flucht aus den USA nach Mexico gehindert und in ein berüchtigtes High-Tech-Gefängnis, die Festung, geworfen. Ihr Verbrechen: sie haben ein zweites Kind bekommen, was gesetzlich strengstens verboten ist. Der Ehemann plant die gemeinsame Flucht aus der Totalüberwachung.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Crime Does Not Pay!“

Eigentlich ist eine Rehabilitierung in der Welt von Fortress – Die Festung praktisch ausgeschlossen, aber für seine eigene in der unseren gab es keinen besseren Zeitpunkt. Pünktlich zum 25. Jubiläum und somit exakt zu seinem Handlungszeitraum 2017. Immer wieder verblüffend wenn man diese magische Grenze erreicht hat, wie sich damals ein weit entfernter Jahrgang vorgestellt wurde. Schon 20 Jahre zuvor bei Die Klapperschlange und jetzt erneut. Der Mensch ist wohl von Natur aus Pessimist. Und denkt wenn es die Zukunft betrifft in sehr kleinen Einheiten, zumindest was die Entmenschlichung angeht. Der technische Fortschritt hingegen wirkt oftmals beinah überholt. Eine kuriose Entwicklung, aber deshalb ist Science Fiction ja auch so nachhaltig interessant. Selbst reines Genre-Futter wie der bis dato aufwändigste und (flächendeckend) bekannteste Film von Stuart Gordon (Der Re-Animator), der trotz eines internationalen Kinostarts und recht brauchbarer Promotion seiner Zeit natürlich nur ein etwas besserer Vertreter aus dem B-Movie-Trog ist. Auch damals schon.

Wichtig und richtig bei derlei Produktionen war und ist immer noch eine gesunde Selbst- und realistische Fremdwahrnehmung. Was kann ich, was will ich und wo gehöre ich hin? In die frühen 90er passt dieses Action-Vehikel zwischen den Stühlen aus VHS- und Kinostart, billigem A- oder doch lieber teurem B-Movie, Sci-Fi-Splatter und Knast-Escape prima rein, da konnte mit dieser Sorte Film noch auf der großen Bühne versucht werden mitzuspielen und selbst ein Stuart Gordon nochmal zumindest probieren einen semi-großen Erfolg im Kino (und ganz entscheidend: Der späteren Video-Auswertung) zu erlangen, bevor er schrittweise, aber endgültig im Niemandsland verschollen ging. Und wenn man 1992 nicht so ganz sicher war, ob die Nummer nun edler Scheiß oder womöglich doch ein kleiner Hit werden würde, engagierte man vorsichtshalber Christopher Lambert (Highlander) für die Hauptrolle, denn der war genauso ambivalent. Eigentlich ein Star, aber irgendwie auch nicht richtig. Aktuell schon deutlich auf dem Abstellgleis, aber wer weiß, womöglich geht da noch was. So in etwa lässt sich Fortress – Die Festung heutzutage gut beschreiben. Aber: Es funktioniert durchaus.

In einer (sehr) nahenZukunft ist ausschließlich das chinesische Familienmodell erlaubt (Vater, Mutter, EIN Kind), wer übermütig wird und damit die Begriffe Bruder/Schwester nicht zur märchenhaften Anekdote machen will, muss mit harten Strafen rechnen. Selbst die, deren einziger, legaler Versuch in einer Totgeburt endete. Aus diesem Grund höchster krimineller Energie landet das Ehepaar Brennick – natürlich strikt voneinander getrennt – in dem Hochsicherheitsknast des Men-Tel Konzerns, der mehr oder weniger die Funktion der Staatsgewalt angenommen hat. Dort werden die Gefangenen wie Vieh gehalten und behandelt, zu billigen Arbeitskräften gemacht, sämtliche Gedanken und Träume überwacht und reguliert. Zuwiderhandlungen dank Rund-um-die-Uhr-Kontrolle und implantierten Chips mit Schmerz bis zum Tod durch Knopfdruck direkt bestraft. Mit dem ehemaligen Elitesoldat und Ethik-Verfechter Brennick wird die Unausbrechbarkeit des futuristischen Super-Knasts auf Herz und Nieren geprüft.

Kennt man alles? Na logo, denn Fortress – Die Festung hat überhaupt nicht vor sich großartig selbst spezielle Details auszudenken. Muss er auch nicht, wenn er seinen Job als akkurat inszeniertes, kurzweiliges B-Movie entsprechend ausübt und da lässt sich Stuart Gordon wenig vorwerfen. Die Mischung aus gängigen Gefängnisfilm-Klischees vermischt mit bereits ausgiebig erprobten und für stabil befundenen, dystopischen Science-Fiction-Modellen – von Soylent Green bis 1984 und eigentlich jeder Idee, die einen totalitären (Un)Rechtsstaat schalten und walten lässt wie er will – erfüllt seinen Zweck, die Figurenkonstellationen könnten nahtlos auf jeden Knastfilm übertragen werden, das ist Malen nach Zahlen. Aber das Bild ist ganz hübsch, kann man sich angucken oder sogar daheim an die Wand hängen. Angereichert mit einigen handgemachten, plastischen Schauwerten, einer soliden Spannungskurve und heimlichen Stars von gestern. Neben dem bei Gordon unvermeidlichen, aber immer gerne gesehenen Jeffrey Combs (From Beyond – Aliens des Grauens) auch Vernon Wells (unvergessen als Village-People-Villain in Phantom-Kommando) oder Kurtwood Smith (RoboCop), ohne die es in den 80ern sehr arm an Charakter-Schurken gewesen wäre.

Fazit

Keine große, aber spaßige Sache, von Genre-Handwerker Stuart Gordon sauber in Form gegossen. Endgültig und nun auch mit dem lange verbannten Ende für den öffentlichen Vertrieb freigegeben, wurde auch längst Zeit. An der Stelle: Wieso musste der Film eigentlich damals dieser Minuten beraubt werden? Was für ein Bullshit! Aber in den 90ern war das gängige Praxis, davon kann besonders „True Romance“, aber auch „From Dusk Till Dawn“ (nur da war es die Eröffnungssequenz) ein Lied singen.

Kritik: Jacko Kunze

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