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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Foxy Brown liebt den Drogenfahnder Michael, der nach einem Mordanschlag mit neuem Gesicht und neuer Identität vor dem Kartell versteckt werden soll. Ausgerechnet ihr eigener Bruder Link verrät ihn. Als er umgelegt wird, schwört Foxy Rache. Sie schleust sich in den Callgirl-Ring der Drahtzieherin Miss Katherine ein, um die Organisation von innen zu zerstören.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Seine Sporen verdiente sich Regisseur, Autor & Produzent Jack Hill im Dunstkreis des damals allgegenwärtigen B-Movie-Messias Roger Corman (wo sonst?). Er und Francis Ford Coppola (Der Pate) waren die beiden Regie-Assistenten, denen Corman bei The Terror – Schloss des Schreckens mehr oder weniger freie Hand ließ, woraufhin sie einen Großteil des Films selbstständig inszenieren durften. Learning by doing eben. Dem günstigen Drive-In-Horror blieb er zunächst treu, schuf 1967 mit Spider Baby gar einen kleinen Klassiker dieser Zunft. Anfang der 70er entdeckte er ein neues Genre für sich und zählte quasi zu dessen Mitbegründern. The Big Doll House (1971) und The Big Bird Cage (1972) gelten als Pioniere des WIP(Women in Prison)-Movies. Gleichzeitig verhalf er der bis dato unbekannten Nachwuchsdarstellerin Pam Grier zum großen Durchbruch. Diese wurde in der Folge zum Star in diesem schnelllebigen Sub-Genre, in dem ehrlich gesagt jedoch niemand alt werden möchte – und genau genommen auch gar nicht konnte. So war es erneut Jack Hill, der sie auf dem Höhepunkt der Blaxploitation-Welle zum ersten (und einzigen) echten, weiblichen Superstar dieser Bewegung machte. Coffy – Die Raubkatze war wie ein Paukenschlag, da er nicht nur wie im Blaxploitation-Film üblich die ethnischen Rahmenbedingungen des Hollywoodfilms umkrempelte, sondern gleichzeitig die sogar dort selbstverständliche (Nicht-)Gender-Frage mal andersherum stellte. Foxy Brown war der konsequente Folgeschritt.

„Don’t mess around with Foxy Brown! She’s the meanest chick in town!“

Während man sich bei Filmen wie Shaft oder Truck Turner zwar schwarz und stolz, aber nicht mal ansatzweise emanzipiert präsentierte, schlägt Foxy Brown mit allen Waffen der Weiblichkeit gnadenlos zurück. Zwar darf/muss Pam Grier im Vorspann zum fantastischen Soundtrack von Willie Hutch lasziv in Unterwäsche ihre Kurven schwingen, im weiteren Verlauf der Handlung wird sie allerdings nicht auf das schmückende Sexobjekt reduziert. Ganz im Gegenteil, sie nutzt ihre weiblichen Vorzüge um den Feind zunächst zu infiltrieren und alsbald mit ungeahnter Kompromisslosigkeit jedes Rollenklischee ebenso ad acta zu legen. Eine vermeidliche Schwäche wird zur Geheimwaffe. Dies geschieht nie in einem negativ behafteten Kontext, da dadurch der extrem kritische Grundton eines an sich sehr exploitativen Plots erst ins rechte Licht gerückt wird. Reaktionär ist das alles ohne Wenn und Aber, jedoch nicht nur mit der notwendigen Wut im Bauch, sondern auch dem punktuellen Verstand. Viel mehr als vergleichbare Titel beschreibt Foxy Brown in beinah als nebensächlich eingestuften Momenten die zeitaktuelle Stimmungslage in mannigfaltiger Hinsicht und untermauert sie mit prägnanter Wucht. Sei es der Teufelskreis aus Ghettoisierung und Drogenmilieu, Zwangsprostitution und Menschenhandel, Ohnmacht und Selbstjustiz oder die pervertierte und korrumpierte Allmachtstellung eines rein kaukasischen, alteingesessenen Establishments, das sich über die „Unterschicht“ erhebt wie auf dem Viehmarkt.

Rigoros feuert Jack Hill aus allen Rohren, hebt die fantastische Pam Grier auf ein Podest und lässt ihr genug Spielraum, sich dort mit aller Macht zu entfalten. Heraus kommt ein wüster, radikaler, dabei aber nie billiger oder ausbeuterischer Exploitation-Knaller, der sehr wohl versteht, welches Gewicht er unter seiner groben Schale besitzt. Vom sleazigen Schlüsselloch-Charme der einstigen WIP-Reißer ist das meilenweit entfernt. Foxy Brown ist kompromissloses, notwendig radikales, tatsächlich aufrüttelndes und vor allem irre mutiges Nischen-Kino, dessen pure Präsenz und Selbstbewusstsein einem schon gehörigen Respekt abringen. Zusätzlich mit einer Durchschlagskraft versehen, die ihres Gleichen sucht. Viel mehr Emanzipation in einem extrem männlich-dominierten Genre war wohl zu dem Zeitpunkt kaum möglich. Immer noch beeindruckend und furios bis ins Mark.

Fazit

Pam Grier auf ihrem Höhepunkt. Kein Wunder, das Quentin Tarantino ihr in Anlehnung an diesen Film mit „Jackie Brown“ ein persönliches Denkmal setzte. Vielleicht der beste Blaxploitation-Film seiner Zeit, auf alle Fälle ungemein wichtig, eruptiv und selbst heute noch nicht mal ansatzweise „trashig“. Ein ungeschliffener Rohdiamant unter den B-Movies der 70er und inzwischen schon ein waschechter Filmklassiker – abseits von jedwedem Schubladendenken.

Kritik: Jacko Kunze

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