Inhalt
Jonathan erbt an seinem 25. Geburtstag das Anwesen seines verstorbenen Vaters Malcolm. Er ahnt nicht, dass dort sein Vater vor vielen Jahren bösen Mächten verfallen ist und schwarze Messen abhielt. Bei seiner Einweihungsparty zelebrieren Jonathan und seine Freunde aus Neugier ein Ritual aus der Privatbibliothek seines Vaters, woraufhin auch Jonathan der dunklen Seite verfällt. Immer wieder praktiziert er die teuflischen Praktiken und holt dabei auch die Ghoulies hinüber in unsere Welt…
Kritik
So manch Horror-Franchise aus den produktiven VHS-Tagen ist trotz ergiebiger Auswertung heute fast komplett in Vergessenheit geraten. Dazu zählt auch Ghoulies, das es zwischen 1985 und 1994 immerhin auf vier Teile brachte, wobei sich das alles schon damals eher im hinteren Regal der Videothek wiederfand. Aber dort zumindest seinen Umsatz machte. Verantwortlich für die grünen Gnome aus der Hölle war u.a. der stetig umtriebige B- und C-Movie-Produzent, Autor, Regisseur und sowieso alles und überall Tausendsassa Charles Band (Herrscher der Hölle), der seit den frühen 70ern bis heute arbeitet, als würde er sich zuhause nicht wohlfühlen. Vielleicht darum bemüht, den unkaputtbaren Roger Corman (Das Pendel des Todes) irgendwann noch den Rang als effizientester Trash-Workaholic abzulaufen, wobei sich die Suche nach Band’s wirklich nennenswerten Arbeiten anfühlt wie die nach der Nadel im Heuhaufen. Als Produzent waren da schon ein paar dabei (u.a. From Beyond – Aliens des Grauens), sonst ist da eher Schonkost angesagt.
Besonders ausgeprägt bei Charles Band: Ein beinah bedenklicher Puppenfetisch. Verantwortlich für die gesamte (und vergessenswerte) Puppet Master-Reihe, Produzent von Stuart Gordon’s mittelprächtigen Jux Dolls und selbst aktiv am Werk bei dem katastrophalen Blood Dolls – Die Killer-Puppen: Irgendwas hängt da enorm schief. Durfte er als Kind nie mit Puppen spielen? Denn auch in Ghoulies taucht schon wieder eine ziemlich große Kasperlepuppe auf, die ein erschreckendes Eigenleben entwickelt, obwohl die da nicht unbedingt etwas zu suchen hätte. Skurril, wirklich. Wäre mal interessant zu erfahren, ob das so auch im Skript von Regisseur und Autor Luca Bercovici (Dark Tide) enthalten war oder ob Charles Band das als Bedingung voraussetzte, um dem vorher nur als TV-Serien und B-Movie-Nebendarsteller beschäftigen Bercovici seinen Debütfilm zu ermöglichen. Reine Spekulation, aber der Gedanke liegt - so absurd das klingt – gar nicht mal so fern. Besonders in diesen Jagdgründen, von Corman hat man schon Verrückteres gehört.
Nun mal endlich konkret zum Film, aber da gibt es leider nicht so viel Aufregendes zu erzählen. Obwohl Ghoulies eigentlich recht knuffig beginnt. Im Opener sind die dämonischen Handlanger nur geringfügig vertreten und machen dort noch einen ganz anständigen Eindruck, die Show stiehlt ihnen eh Michael Des Barres (Mulholland Drive – Straße der Finsternis) als grünäugiger Hobby-Okkultist mit ausgiebigem Wendekreis im Oberstübchen. Brachiales Mega-Overacting als ginge es um den Nicolas Cage-Award, ein Triumph der guten Laune durch schlechten Geschmack. Ähnlich vielversprechend geht es weiter, denn nach einem Zeitsprung von 25 Jahren ist es nun an Filius Jonathan (Peter Liapis, Wishmaster), das undankbare und schwere Familienerbe nichtsahnende fortzuführen. Wenn er und seine im typischen 80er-Stil mies frisierten, lächerlich gekleideten, völlig beknackt skizzierten und dazu noch mit einer richtig steilen, deutschen Assi-Synchro („Hey, wie wär‘s mit ’ner Runde Knattern?“) noch besser vertonten Spacko-Freunde just for fun Daddy’s alte Satanisten-Rituale aufführen, ist Ghoulies auf eine urig-ulkige Retro-Art echt charmant und lässt auf wüsten Splatter-Unfug hoffen. Schließlich könnte es jetzt richtig losgehen. Könnte. Bitte gehen sie weiter, es gibt lange nichts zu sehen.
Obwohl die kleinen (und unkaschiert in voller Pracht nun wirklich eher unvorteilhaft albernen) Höllen-Gnome schnell auf der Bildfläche auftauchen, sie müssen sich lange zurückhalten. Spaßbremse Jonathan spinnt gefühlt ewig vor sich hin, findet noch zwei weitere, sonderbare Bedienstete von wo auch immer und erst als die lange vermisste Bagage vom Anfang kurz vor Schluss wieder eingeladen wird, geht auch endlich so ganz leicht die Post ab. Was objektiv betrachtet trotzdem ziemlich dürftig ist, aber inzwischen ist man mit wenig zufrieden. Um es kurz zusammenzufassen: Ghoulies macht immer dann fast Spaß, wenn Vollblut-Spinner Michael Des Barres im Bild ist, denn dieser reißt auch den unfassbar bekloppten Showdown wieder unnachahmlich an sich. Wie schön-doof dieser Film sein könnte, wenn nur alle so konstant auf die Kacke hauen würden. Die unterbeschäftigten und wenig creepigen Ghoulies am wenigsten ausgenommen.
Fazit
Im Ansatz ganz drolliger Creature-Trash der wilden 80er, der leider viel zu wenig auf seine eigentlichen Hauptdarsteller vertraut und es dann auch kaum versteht, diese entsprechend in Szene zu setzen. Gruselig natürlich gar nicht, aber rasant, brachial und/oder witzig wären ja durchaus verfügbare Optionen. Das knallige Overacting und einige grob-beschränkte Kuriositäten am Rande vermitteln einen Hauch von Unterhaltung, der Rest ist nicht der Rede wert. Dabei hätte es gar nicht so wahnsinnig viel gebraucht, um daraus halbwegs passablen Quatsch zu pressen.
Autor: Jacko Kunze